Mobiles Klima – ein Schwindel?

Warum man nicht allen Experten trauen soll.
Schwarzach Hitzesommer war das bisher keiner, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Entsprechend häufen sich die medialen Ratschläge, wie damit umzugehen sei. Vor Kurzem erschien in der Presse ein Artikel über die Performance mobiler Klimageräte. Das ist lobenswert, weil diese Dinger bei fortschreitendem Klimawandel immer wichtiger werden, wenn nicht in diesem Sommer, dann im nächsten. Leider stimmen die dort zu lesenden Angaben über die Geräte nicht, umso bedauerlicher, weil man eine Expertin vom Verein für Konsumenteninformation befragt hat. Der Abluftschlauch, hieß es, müsse in ein geöffnetes Fenster geklemmt werden, „durch diesen Spalt kommt dann wieder warme Luft herein“ – ja, in der Tat, wer diesen Blödsinn genau so macht, wie angegeben, würde nicht nur warme, sondern ausgesprochen heiße Luft ansaugen. Bedauerlich, dass unsinnige Aussagen immer wieder berichtigt werden müssen. Was ist da also los? – Das mobile Klimagerät saugt Luft aus dem Wohnraum an und teilt sie in zwei Ströme. Den einen kühlt es ab und bläst die kalte Luft ins Zimmer zurück. Die entzogene Wärme wird dem anderen Strom aufgedrückt und der, nun richtig heiß, über den erwähnten Plastikschlauch ins Freie geblasen. Dazu gibt es ein Kunststoffbrett mit passender Aussparung, das man unter dem Schiebefenster fixieren kann. Leider hat bei uns niemand Schiebefenster, unsere Fenster sind zum Aufmachen, nicht zum Hochschieben, damit wäre das mobile Klimagerät in unseren Breiten völlig funktionslos; den Schlauch „in ein geöffnetes Fenster zu klemmen“, ist totaler Quatsch. Ich sagte „wäre“ – wenn nicht findige Ingenieure eine Fensterabdichtung entwickelt hätten, die das Klimagerät auch für Mitteleuropa verwendbar macht; ein raffiniertes Hightechteil (8.- Euro oder so) aus Plastikfolie, doppelseitigem Klettverschluss und zwei Reißverschlüssen. Der Abluftschlauch wird eingeklemmt und funktioniert wie mit dem Plastikbrett. Die Folie ist luftdicht, durchs Fenster kommt keine heiße Außenluft! Wieso muss überhaupt Luft ins Zimmer? Wenn ich ständig Luft aus einem Raum hinausblase, sinkt der Luftdruck in diesem Raum, weswegen die Bewohner letztendlich an der Höhenkrankheit sterben wie mangelhaft akklimatisierte Himalaya-Touristen … wenn nicht ständig Luft von wo anders her nachströmt, was Gott sei Dank der Fall ist. Aber, bitte nicht von außen! Das wäre kontraproduktiv – sondern durch die Türritzen aus dem Rest des Gebäudes. Aber diese Luft ist doch auch warm? Ja, leider. Aber nicht so mörderisch heiß wie die Außenluft … das mobile Klimagerät ist klarerweise ein Behelf, aber als solcher funktioniert es, auch wenn massenhaft kolportierte Aussagen das Gegenteil behaupten. Voraussetzung ist die erwähnte Abdichtung (die richtige Anbringung ist für handwerklich Minderbegabte ein wenig tricky, zugegeben…). Christian Mähr