Wettlauf zum Mars

Wissen / 28.08.2020 • 16:35 Uhr

Probleme der Raumfahrt.

Schwarzach Für die Raumfahrt der Zukunft sind nun schon die ersten Touristenpläne aufgetaucht. Für sehr reiche Leute, die schon überall waren und sonst an Langeweile sterben, wenn sie nicht an eine neue, bis jetzt unerreichbare Destination entfliehen können. Ein paar werden sich sicher gegen hohe Millionenbeträge auf die ISS bringen lassen – aber wie steht es mit der „normalen“ Raumfahrt, die irgendwelchen Zwecken dienen soll? Man spricht z. B. von Bergbau auf Asteroiden, die zahlreiche wertvolle Metalle enthalten. Man weiß das aus Meteoritenfunden. Daraus wird aber nichts: Auf der Erde gibt es Wasser, das die Mineralien dankenswerterweise aus dem Gestein löst und in Jahrmillionen in Lagerstätten anreichert.

Bei Asteroiden ist das nicht der Fall, dort müsste man den gesamten Himmelskörper aufschließen und die Metalle mühselig selber anreichern. Selbst wenn es dort reiche Lagerstätten gäbe, stehen einem Abbau die ungeheuren Kosten entgegen. Ein Kilo Masse nur in eine Umlaufbahn um die Erde zu bringen, kostet ein paar Tausender, auch die wiederverwendbaren Raketen des Mr. Musk werden die bemannte Raumfahrt nicht zu einem Wochenendvergnügen machen können. – Erstes Ziel ist ja nun der Mars. Bis 2035 oder so soll ein Mensch den Roten Planeten betreten. Man konzentriert sich bei Berichten über diese Pläne auf die technischen Aspekte, die medizinischen erregen weit weniger Interesse. Vielleicht, weil sie der neuen Weltraumbegeisterung einen Dämpfer verpassen könnten.

Lange Reise

In der Schwerelosigkeit verliert das Skelett des Menschen jede Woche ein Prozent des Kalziums; offenbar übt die Schwerkraft einen Reiz aus, auf den die Biochemie des Menschen angewiesen ist. Die Reise zum Mars dauert sieben Monate, dort muss man bei einem Drittel der Erdschwerkraft bis zur Rückreise ausharren – wieder in Schwerelosigkeit – das Ganze ist unter zweieinhalb Jahren nicht zu machen. Abhilfe wären rotierende Fahrzeuge, in denen die Fliehkraft die fehlende Schwerkraft ersetzt, das hat man schon vor Jahrzehnten vorgeschlagen, als man vom Kalziumverlust der Knochen noch gar nichts wusste. Diese ringförmigen Dinger verdienten dann auch die Bezeichnung „Raumschiff“, sie wären riesig im Vergleich zu „Kapseln“ und „Modulen“, die jetzt im Schwange sind und das Volumen einer Riedhütte nicht überschreiten. Nachteil: wahrhaft astronomische Kosten, man müsste sie in der Erdumlaufbahn aus Hunderten Teilen zusammenbauen, was Hunderte Zulieferraketen bedingt. Dann ließe sich auch gleich eine Abschirmung gegen Strahlungsausbrüche einbauen, aggressive Partikel von der Sonne, gegen die bis jetzt kein ausreichender Schutz existiert … ja, natürlich: kalkuliertes Risiko. Kalkuliert mag es sein, aber ist es tragbar? Das darf man bezweifeln.