Merkwürdige Versprechen

Wie man Hitze bekämpfen kann – und wie nicht.
schwarzach Wie die Schokonikoläuse und Lebkuchen zu Winterbeginn in den Regalen der Supermärkte auftauchen, so bei Sommeranfang diverse Kühlapparate in den Baumärkten. Die sind aber, wenn es wirklich zwei Tage heiß wird, ratzfatz ausverkauft. Die sogenannten „Monoblockgeräte“ beruhen auf dem Prinzip der Kompressionskältemaschine, weniger geschwollen ausgedrückt: Umgedrehte Kühlschränke – das kalte Innere ist der zu kühlende Wohnraum, die warme Rückseite des Kühlschranks, wo die entzogene Wärme abgeführt wird, muss bei der Kühlanlage ganz raus ins Freie, daher sind die am besten funktionierenden sogenannte Splitgeräte – die kosten von 1000 Euro aufwärts, Einbau nur durch befugte Handwerker. Gut, aber teuer.
Billiger, deutlich unter 1000 Euro, sind Monoblockgeräte, dort liegt der Kältemittelkondensator, wo die Hitze abgeführt wird, notgedrungen im selben Gehäuse, daher der Name Monoblock. Wie kommt die Hitze dort raus? Durch einen dicken Luftschlauch, der über eine Durchführung im Freien endet. Über die Bauweise dieser Durchführungen, Sinn und Unsinn verschiedener Modelle, ließen sich seitenlange Abhandlungen schreiben, dafür ist hier nicht der Ort. Nur so viel: Monoblocks funktionieren, sie sind halt nicht ganz billig und verbrauchen viel Strom. Bei einer richtigen Hitzewelle können sie Leben retten.
Das behaupten die Hersteller sogenannter Verdunstungskühler, die man im Supermarkt schon für 30 Euro erstehen kann. Schnuckelige Apparätchen, voll mobil, mit ein paar Watt Anschlussleistung. Man füllt Leitungswasser ein (bis zu 8 Liter) und schaltet ein. Ein Gewebefließ saugt sich mit Wasser voll und wird von einem Ventilator angeblasen. Das Wasser verdunstet, die dazu nötige Energie wird dem Luftstrom entnommen, der wird dadurch – kühler. Genial einfach, oder? Oder nicht? Wenn ein Kilo Wasser verdampft, muss man dazu 539 Kilokalorien Wärme zuführen; eine ordentliche Menge. Leider zeigen Versuche mit dieser Kühlmethode aber nur bescheidene Ergebnisse: Wenige Grad Abkühlung, manche Geräte auch gar keine. Nach einiger Zeit steigt die Temperatur sogar wieder an, wie kann das sein? Bei 20 Grad kann eine Kubikmeter Luft 17 Gramm Wasserdampf aufnehmen, bei 25 Grad 23 Gramm, bei 30 Grad schon 30 Gramm, bei 35 Grad schon 40 Gramm. Das sind die Höchstwerte, mehr geht in die Luft nicht rein! Die relative Feuchte wäre dann 100 Prozent: Waschküchenklima. Und auf diese 100 Prozent läuft jede Verdunstungskühlung zu, wenn sie die auch nicht erreicht, weil sich der Apparat immer schwerer tut, in die feuchte Luft noch mehr Wasserdampf zu pressen. Ergebnis: schwüles Raumklima.
Daher kühlt jeder Monoblock die Luft nicht nur, er trocknet sie auch. Das Kondenswasser wird über einen Schlauch abgelassen.
Um Wärme aus einem Raum hinaus zu bringen, muss sie mit einem Materiestrom hinausbewegt werden, alles andere ist sinnlos. Die Physik lässt sich nicht überlisten.