„Man muss beobachten und stets neugierig sein“

Wohin / 14.03.2013 • 14:08 Uhr
Geschichten zum Lachen erzählt „Luis aus Südtirol“. Demnächst ist der Comedian sechsmal in Vorarlberg sehen. Foto: Veranstalter
Geschichten zum Lachen erzählt „Luis aus Südtirol“. Demnächst ist der Comedian sechsmal in Vorarlberg sehen. Foto: Veranstalter

Manfred Zöschg alias Luis aus Südtirol kommt mit seinem Erfolgsprogramm ins Ländle.

Wie lange stehen Sie schon als Luis aus Südtirol auf der Bühne?

Luis aus Südtirol: Seit 2004 in meiner Heimat Hall in Tirol. Luis war eine meiner Figuren, neben Iwan Alois aus Bayern, Andrea Foccolotti aus Italien und Fredi Gfrettili aus der Schweiz. Als Luis aber fühlte ich mich am wohlsten. Schon deshalb, weil meine Familie aus dem Ultental stammt und ich diesem Volke sehr nahestehe.

Welchen Beruf haben Sie ursprünglich erlernt?

Luis aus Südtirol: Ich bin Kfz-Technikermeister und übe meinen Beruf immer noch aus. Beim ÖAMTC in Innsbruck.

Wie ich gelesen habe, wurden Sie durch YouTube bekannt? Wie kam das zustande?

Luis aus Südtirol: Aus Spaß. Ich habe eine Kamera ins Auto montiert und ganz einfache kurze Episoden aufgenommen. Mein Sohn empfahl mir einen YouTube-Account anzulegen. So geschah es und ich hatte keine Ahnung, was das auslösen würde. Die Jugendlichen in Südtirol verbreiteten die Videos in Windeseile, ohne dass ich es wahrnahm. Dann meldeten sich eine Zeitung, das Fernsehen und anschließend Showtime, meine Agentur. Und so kam der Stein ins Rollen.

Ihre Vorstellungen sind mittlerweile österreichweit stets ausverkauft. Können Sie sich noch an Ihren ersten größeren Auftritt erinnern?

Luis aus Südtirol: Mein erster größerer Auftritt war im November 2001 in Hall. Den Luis gab es da noch nicht. Ich wollte eigentlich nur probieren, ob ich es schaffe, Menschen zwei Stunden lang zum Lachen zu bringen. Im Haller Stadtsaal war Platz für 150 Personen. Über 300 wollten kommen. Das war wirklich ein besonderes Erlebnis, obwohl die Vorstellung aus heutiger Sicht eher schwach war. Aber ich konnte mit meiner natürlichen Art die fehlende Professionalität wettmachen.

Wie würden Sie Ihre Art von Kabarett mit eigenen Worten umschreiben?

Luis aus Südtirol: Es ist eher Comedy. Politik und Sex kommen so gut wie nicht vor. „Bodenständiger Humor mit intelligenter Botschaft“, wie ein Besucher einmal sagte. Ich erzähle Geschichten, schlüpfe in andere Rollen und halte den Menschen einen Spiegel vor. Wenngleich sie sich oft selber nicht erkennen, aber sie finden sicher jemanden Bekannten, um das Aha-Erlebnis auszulösen. Was mir besonders gefällt, ich habe alle Altersgruppen im Publikum. Von acht bis achtzig Jahren. Also Comedy für alle Generationen.

Ihr aktuelles Programm trägt den Titel „Weibernarrisch – und sischt a“. Was können wir uns darunter vorstellen?

Luis aus Südtirol: Luis ist ein Bergbauer ohne Frau. „Weibernarrisch“ weil er schon etwas älter ist, und er spürt, dass es allmählich knapp wird. Er holt sich zum Beispiel Tipps von seinem Freund Foccolotti und lässt sich auch sonst allerhand einfallen. „Und sischt a“, weil der Luis irrwitzige Ideen hat und sich seine Gedanken über die Welt und deren Bewohner macht. All das in Geschichten verpackt, füllt seit geraumer Zeit die Säle und bringt das Publikum herzhaft zum Lachen. Humoristische Tanz- und Gesangseinlagen fehlen natürlich auch nicht.

Woher nehmen Sie die Ideen zu Ihren Programmen?

Luis aus Südtirol: Die Ideen kommen meist mitten in der Nacht. Wenn ich aber keine Notizen mache, dann verschwinden sie bis zum Morgen wieder. Deshalb liegt neben meinem Bett ein Block und ein Schreiber. Auch meine Arbeit liefert immer wieder Ideen. Eigentlich muss man nur beobachten und stets neugierig sein. Schon als kleiner Bub wollte ich für alles eine Erklärung haben. Und wenn keine Lösung in Sicht war, da machte ich mir so meine Gedanken. Fantasie hatte ich schon immer. Schon deshalb weil meine Verwandtschaft im Ultental mich sehr gut geschult hatte. Wir wuchsen nämlich noch mit Erzählungen auf. Fernsehen gab es da noch nicht. Heute noch sehe ich alles von der humoristischen Seite. Meine Kinder wurden auch schon Opfer meiner Fantasie. So fanden sie zum Beispiel einen Goldbarren, Riesenspinnen, Flugzeugteile usw.

Sie haben in einem Interview gesagt, dass Sie Texte schlecht auswendig lernen können. Wie viel von Ihrem Programm ist vorbereitet und wie viel Improvisation?

Luis aus Südtirol: Da ich ja Geschichten erzähle, braucht man ja keinen Text lernen. Vorbereitet bin ich schon, aber trotzdem lebt mein Programm. Der Ablauf ist auch nicht immer gleich. Ich handle da eher nach Gefühl. Je nachdem wie das Publikum auf mich wirkt, kann es schon sein, dass ich die eine oder andere Nummer verändere oder das Publikum mit einbeziehe. Improvisieren ist wichtig, weil ich dabei großen Spaß habe.

Luis aus Südtirol ist an folgenden Terminen live zu erleben: 4. 4.: Sonnenbergsaal Nüziders; 5. 4.: Mehrzwecksaal Sulz; 6.4.: Hofsteig-saal Lauterach; 2.5.: Stadtsaal Bludenz; 3.5.: J. J. Ender Saal Mäder; 4.5.: Cubus Wolfurt. Karten: Musikladen, 05522/41000