„Musik ist für uns ein Übermittler von Freude“

Für das Ensemble Federspiel birgt die österreichische Volksmusik viele Schätze.
Ihr stammt alle aus der Region Krems. Fandet ihr über die Musik zueinander oder resultiert Federspiel aus alten Freundschaften?
zöchbauer: Ich würde sagen, es war von beidem etwas. Die meisten kannten sich untereinander schon vor der Gründung der Gruppe im Jahr 2004 und haben auch teilweise schon gemeinsam gespielt. Es war sehr wichtig, dass wir uns schon kannten und Freunde waren, denn genau das ist die tolle Basis unserer Gruppe.
Wie würdet ihr jemandem, der Federspiel nicht kennt, eure Musik mit wenigen Sätzen beschreiben?
zöchbauer: Federspiel ist ein Gesamterlebnis und kann nicht nur auf seine Musik reduziert, sondern muss als ganze Performance erlebt werden. Musik ist für uns auf jeden Fall ein Übermittler von Freude, Leidenschaft, Melancholie etc. Musikalisch kommen wir aus der traditionellen österreichischen Musik, die uns bis jetzt als Basis für diverse Experimente dient. Wir suchen aber immer nach Parallelen in anderen Kulturen, so hat sich unser (volks-)musikalisches Spektrum auf Länder wie Mexiko, Serbien und Irland ausgeweitet. Improvisation ist für uns ebenso ein wichtiges Element – ein Element der Lebendigkeit, das immer mehr Raum bekommt.
Ihr habt ursprünglich mit Volksmusik begonnen, ein Genre, das bei vielen jungen Leuten eher als uncool gilt. Was macht für euch den Reiz der Volksmusik aus?
zöchbauer: Der Reiz ist für mich die Begegnung von Menschen in einer Musik, die wir als „unsere“ fühlen. Je mehr wir im Ausland spielen und sehen, wie Menschen dort ihre Volksmusik praktizieren und leben, desto mehr wird uns bewusst, was wir für Schätze haben. Es hat auch etwas mit Identität zu tun, als Österreicher diese Musik zu machen und nicht zum Beispiel amerikanische Volksmusik.
Welches Publikum wollt ihr mit eurer Musik ansprechen?
zöchbauer: Wir überlegen uns selten, wem unsere Stücke gefallen sollen, sondern machen einfach. Das Publikum ergibt sich daraus. Wir stellen fest, dass immer mehr Menschen in unserem Alter, also zwischen 20 und 30, unsere Konzerte besuchen, was uns sehr freut.
Ihr habt im Herbst letzten Jahres bei der Kinderoper „Das ist doch der Gipfel“ mitgewirkt. Ein einmaliger Ausflug oder willkommene Abwechslung, die ihr gern öfter in euren musikalischen Alltag einbauen würdet?
zöchbauer: Die Kinderoper war für uns eine tolle Bereicherung. Wir haben mit sehr guten Leuten zusammengearbeitet und an tollen Spielstätten wie der Grazer Oper und dem Wiener Konzerthaus spielen dürfen, was für das Publikum und uns selbst ein einmaliges Erlebnis war. Für uns neu war, dass wir auch als Schauspieler agierten, was uns sehr viel Spaß machte. 2014 werden wir im Rahmen der Jeunesse wieder Kinderprogramme entwickeln, und eine Kinderoper wird es sicher auch wieder geben.
Die CD „Unerhört Bumm“ wurde mit dem Pasticco-Preis von Ö1 ausgezeichnet und für den Preis der deutschen Plattenkritik nominiert. Ist das eine Bestätigung, auf dem richtigen musikalischen Weg zu sein oder orientiert ihr euch diesbezüglich lieber an den Konzertbesuchern und ihren Reaktionen?
zöchbauer: Es ist natürlich toll, wenn man für seine Arbeit einen Preis bekommt, aber so etwas passiert einfach und bestätigt nur, dass es zumindest ein paar Fachleute gibt, die der Meinung sind, wir machen Musik, die diesen Preis bekommen soll. Für uns wesentlicher ist aber, dass wir Musik machen, die Menschen hören wollen – und die das dann auch in unseren Konzerten tun.
Was ist an eurem Album „Unerhört Bumm“ denn unerhört?
zöchbauer: Die Räume. Wir haben in Räumen aufgenommen, die als Aufnahmeort noch nicht verwendet wurden, darum waren sie unerhört. Uns hat es gereizt, noch mehr die Individualität der Räume mit ihren klanglichen Möglichkeiten zu nutzen. So haben wir zum Beispiel in einer Radwerkstatt oder in der Säulenhalle des Völkerkundemuseums aufgenommen. Musik kann man zwar (fast) überall machen, aber man kann dem Musikstück durch die Umgebung noch mehr Facetten als im Studio geben und damit den Charakter des Stücks unterstreichen.
Zur Person
Simon Zöchbauer
Geboren: 9. Dezember 1988
Wohnort: Wien
Familienstand: in einer Beziehung
Lebensmotto: „Lebe dein Wesen“
„Federspiel“ spielen am 15. Mai
im Rahmen des Seelax-Festivals
in Bregenz auf.
Vorverkauf: Tel. 05522/41000, www.musikladen.at, www.v-ticket.at