„Wollen schöne Seiten Griechenlands zeigen“

Wohin / 29.05.2013 • 15:49 Uhr
Das aktuelle Programm von Drosostalides beinhaltet Werke des griechischen Komponisten Stavros Koujoumtzis. Foto: Veranstalter
Das aktuelle Programm von Drosostalides beinhaltet Werke des griechischen Komponisten Stavros Koujoumtzis. Foto: Veranstalter

Das Ensemble Drosostalides steht für griechische Musik in ihrer ursprünglichen Form.

Wann und wie wurde die Idee zum Ensemble Drosostalides geboren?

bakalidis: Eine Band wie Drosostalides zu gründen, schwebte mir schon sehr lange vor. Das Problem war, Musiker zu finden, die in der griechischen Musik bewandert sind, auf der gleichen Wellenlänge liegen und die vom Charakter her zueinander passen. Im Herbst 2008 wurde die Idee dann Wirklichkeit. Begonnen haben wir zu fünft.

Euer Bandname heißt übersetzt Tautropfen. Hat es damit eine Bewandtnis oder stand bei der Namensgebung einfach nur die Originalität im Vordergrund?

bakalidis: Wir sind der Meinung, dass ein Bandname sehr viel aussagen kann und aussagen muss. Er sollte auf jeden Fall etwas Originelles in sich tragen. Es war nicht einfach für uns, einen Namen zu wählen. Drosostalides klingt in unserer Sprache sehr schön, aber für die meisten deutschsprachigen Menschen ist er schwer auszusprechen.

Warum setzt ihr auf authentische griechische Musik, anstatt sie mit Pop-, Rock- oder Dance-Elementen anzureichern?

bakalidis: Wir lieben akustische Instrumente und möchten über die Musik, die wir spielen, ein Stück von uns selbst wiedergeben. Mit Dance-Elementen wäre es schwierig, unsere Gefühle weiterzuleiten. Pop und Rock gefallen mir persönlich sehr, aber diese Musikrichtungen kann man nicht einem bestimmten Land zuordnen. Es gibt in Griechenland Rockbands, die Musik mit griechischen Texten machen. Aber außer dass griechisch gesungen wird, klingt die Musik ähnlich wie in allen anderen Ländern, in denen Rockmusik gespielt wird.

Weshalb habt ihr für euer aktuelles Programm ausschließlich Werke des Komponisten Stavros Koujoumtzis ausgewählt?

bakalidis: Es gibt viele Gründe dafür, dass wir diesen Komponisten gewählt haben. Ein Grund ist, dass so ziemlich jeder Grieche seine Stücke kennt und damit aufgewachsen ist. Ein weiterer ist, dass er einer der bedeutendsten griechischen Komponisten des 20. Jahrhunderts war. Aber der wichtigste Grund ist, dass seine Nichte, Anna Lambrinakou, uns bei diesem Projekt unterstützt hat, und die Ehefrau von Stavros Koujoumtzis uns zu seinem letzten Konzert in Stuttgart eingeladen hatte, was für uns eine große Ehre war.

Ihr stellt in euren Konzertprogrammen gerne einen bekannten griechischen Komponisten in den Mittelpunkt. Schreibt ihr auch eigene Songs? Und reizt es Euch nicht, Konzerte mit eigenen Liedern zu geben?

bakalidis: Ja, wir schreiben auch selber Songs. Momentan sind schon ein paar auf unserer YouTube-Seite als Videoclip zu sehen. Konzerte mit unseren eigenen Liedern sind unser persönliches Ziel. Nächstes Jahr haben wir vor, unser erstes Album aufzunehmen und zu veröffentlichen.

Worin liegen für euch die größten kulturellen Unterschiede zwischen Mittel- und Südeuropa?

bakalidis: Die unterschiedliche Mentalität. Die Lässigkeit und das Temperament im Süden und die Korrektheit in Mitteleuropa. Ich merke aber, dass in den letzten Jahren ein wenig dieser Lässigkeit auch in Mitteleuropa heimisch geworden ist.

Was haltet ihr von der ursprünglichen Musik, sprich der Volksmusik, wie sie in Österreich gespielt wird?

bakalidis: Musik ist Leben. Je nachdem, wo und wie man aufgewachsen ist, welche Einflüsse einen prägten und wie die eigene Lebenseinstellung ist, so lebt man auch die Musik. Ich finde eure Volksmusik sehr fröhlich und heiter.

Seht ihr euch als musikalische Botschafter, die eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen, oder wollt ihr einfach nur anspruchsvoll unterhalten?

bakalidis: Einerseits legen wir viel Wert auf anspruchsvolle Musik und Unterhaltung. Andererseits wollen wir den Zuhörern mit unserer Musik auch die schönen Seiten Griechenlands zeigen.

Lebt ihr ausschließlich von der Musik oder seid ihr im Alltag in anderen Berufen tätig?

bakalidis: Es ist sehr schwer, ausschließlich von der Musik – vor allem von griechischer Musik außerhalb Griechenlands – zu leben. Wir sind deshalb alle auch in anderen Berufen tätig: Der eine ist Apotheker, der andere Informatiker, Lehrer, Krankenpfleger, Elektroniker . . .

Zur Person

Georgios Bakalidis

Geboren: 10. Oktober 1972

Wohnort: Waiblingen / Deutschland

Familienstand: verheiratet

Lebensmotto: Ich lebe und liebe die Musik.

Drosostalides sind morgen Abend, 1. Juni, in der Kulturwerkstatt Kammgarn in Hard zu erleben. Vorverkauf: Tel. 05522/41000, www.musikladen.at, www.kammgarn.at