„Der Wälder Dialekt gibt eine starke Identität“

Wohin / 21.11.2013 • 15:37 Uhr
Stemmeisen & Zündschnur planen einen Neustart für den Spätherbst 2014. Foto: VN/Paulitsch
Stemmeisen & Zündschnur planen einen Neustart für den Spätherbst 2014. Foto: VN/Paulitsch

„Stemmeisen & Zündschnur“ präsentieren bei der „Ma hilft“-Gala ihre „beschten“ Lieder.

Stemmeisen & Zündschnur: Wie kam der Band-Name zustande?

TROY: In den früher 1970ern begrüßte „Schuahmachars Alwin“ (Alwin Meusburger, ein Egger Original) Hermann bei seinen nächtlichen Streifzügen immer wieder mit dem Ausspruch: „He, du altes Stemmeisen, lebst du noch?“ Aus dieser Begrüßung entstand der (bleibende) Name „Stemmeisen“. Bei der Band-Gründung 1976 wurde ein dazu passender Name gesucht und mit „Zündschnur“ dann auch gefunden.

Stemmeisen & Zündschnur haben in ihrer bald 40-jährigen Geschichte teils mehrjährige Pausen eingelegt, die letzte seit dem Jahr 2009. Handelt(e) es sich dabei um reine Schaffenspausen, habt Ihr Abstand voneinander gebraucht oder gibt es dafür andere Gründe?

TROY: Die erste Pause ergab sich durch den Berufsantritt – wir waren beide Lehrer am Gymnasium in Egg, und die nächtlichen Auftritte wären eher „berufsgefährdend“ gewesen – und durch Familiengründungen. Die nächsten beiden Pausen waren reine Schaffenspausen, denn die Auftrittsphasen waren immer sehr intensiv: Wir brachten fast jedes Jahr eine neue CD und ein neues Programm heraus und absolvierten bis zu 50 Auftritte pro Jahr.

Trotzdem tretet ihr bei besonderen Anlässen immer wieder gemeinsam auf. Warum ist für euch gerade die „Ma hilft“-Gala ein so besonderer Anlass?

TROY: Wir durften durch unsere Konzerte und unsere Musik wunderbare und unvergessliche Momente erleben und sehr viele Menschen kennenlernen. Wir wurden dadurch sehr reich beschenkt und geben durch Benefizkonzerte – zwei pro Jahr waren immer üblich – etwas davon zurück an Menschen, die es oft schwer haben und nicht in der Lage sind, sich selber zu helfen. „Ma hilft“ ist ein Vorarlberger Vorzeigeprojekt für schnelle und unbürokratische Hilfe.

Habt ihr für die „Ma hilft“-Gala ein besonderes Programm zusammengestellt – vielleicht ein „Bes(ch)t of“?

TROY: Wir sehen das Konzert auch als sehr passenden Anlass, um Hermann (Stemmeisen) aus gesundheitlichen Gründen von der großen Bühne zu verabschieden. Es wird natürlich eine Art „Bes(ch)t of“ sein, zusammen mit Fleisch & Fleisch. Es ist übrigens der erste gemeinsame Auftritt.

Wie viele Lieder haben Stemmeisen & Zündschnur eigentlich bis dato geschrieben?

TROY: Es sind etwas über 100 Lieder.

Gibt es Künstler, die Einfluss auf eure Musik haben?

TROY: Ich hatte immer eine Vorliebe für Liedermacher und Singer/Songwriter, etwa für Reinhard Mey, Hannes Wader, Gerhard Bronner, Leonard Cohen, Johnny Cash, Bob Dylan u.v.a.m.

Ist es für dich ein Grundbedürfnis, in die Musik, die du machst, Heimat „reinzupacken“?

TROY: Ich sehe das nicht als „Heimat reinpacken“, das wäre zu aufgesetzt. Wir artikulieren uns einfach in der Sprache, mit der wir ganz natürlich aufgewachsen sind und in der wir uns am besten verständigen können. Nur so kann man auch authentisch sein.

Bei einem Voting von vol.at und Wann & Wo wurde das Wälderische zum heißesten Dialekt Vorarlbergs gewählt. Macht dich das stolz?

TROY: Stolz nicht, aber es freut mich sehr. Es gab ja einmal Zeiten, in denen das Wälderische eher belächelt wurde – und jetzt ist es eher umgekehrt. Und die Wälder stehen (mehr) zu ihrer Sprache und sind stolz auf ihren Dialekt! Interessant ist auch das Phänomen, dass viele Wälder Jugendliche in den neuen Medien auf Wälderisch kommunizieren.

Was ist in deinen Augen das Besondere am Wälder Dialekt?

TROY: Trotz der Unterschiedlichkeit zwischen Vorder-, Mittel- und Hinterwald gibt uns der Wälder Dialekt eine starke Identität, wie sie in anderen Regionen nicht mehr oft zu finden ist. Der Satz „Wäldar ka nüd jedar sin“ drückt das vielleicht recht passend aus, obwohl das im gleichnamigen Lied eher ironisch gemeint ist.

Wie geht es weiter mit Stemmeisen & Zündschnur?

TROY: Im Spätherbst 2014 gibt es einen Neustart mit neuer CD und neuem Programm.

Zur Person

Ulrich Troy

Geboren: 14. Juni 1953

Wohnort: Egg

Familienstand: verheiratet mit Hedwig, vier Kinder

Lebensmotto: Leben und leben lassen

Die „Ma hilft“-Gala mit den Bands Stemmeisen & Zündschnur sowie Fleisch & Fleisch als musikalische Highlights findet am 1. Dezember um 17 Uhr im Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg statt. Kartenvorverkauf: www.v-ticket.at