„Hab’ meine Vorarlberger Wurzeln nie verloren“

Wohin / 05.12.2013 • 13:32 Uhr
Für den gebürtigen Feldkircher Klaus Pruenster sind Gesundheit und das Glück mit seiner Familie das Wichtigste.  Veranstalter  
Für den gebürtigen Feldkircher Klaus Pruenster sind Gesundheit und das Glück mit seiner Familie das Wichtigste. Veranstalter  

In der „Wunderwelt“ von Klaus Pruenster dreht sich alles um die Musik.

Mit dem Hit „Wunderwelt“ gelang Ihnen in den 1980er-Jahren der Durchbruch. Gab es schon Momente, in denen Sie gedacht haben: Ich kann dieses Lied nicht mehr hören?

Pruenster: Diese Momente gab es früher. Heute kann ich es mit großem Abstand wie jeder andere Musikkonsument hören und habe „Wunderwelt“ vor Kurzem sogar nach über 20 Jahren zum ersten Mal wieder in einem Konzert gespielt. Es hat richtig Spaß gemacht.

Sie gelten als Miterfinder der „computerakustischen Rockmusik mit Erdenklängen“. Haben Sie an dieser Stilrichtung festgehalten oder wie würden Sie die Musik, die sie heute machen, bezeichnen?

Pruenster: Ich habe Mitte der 90er diese Musikrichtung nicht weiter verfolgt und bin eher zu akustischer Musik zurückgekehrt. Der Reiz von damals waren ja die neuen Klangmöglichkeiten, die Technologie, die dies ermöglichte, hat einen Siegeszug um die Welt angetreten. Heute verwende ich Musikcomputer wie jeder andere im Studio als Hilfsmittel. Ich muss mich weiterentwickeln, so ist es in mir drin.

Sie haben sich als Komponist für Filmmusik einen ausgezeichneten Namen gemacht. Was waren die bekanntesten Filme oder Serien, die mit Ihrer Musik untermalt wurden?

Pruenster: Die bekannteste Serie war sicherlich „Klinik unter Palmen“. Ich habe hier die Musik für 17 Filme geschrieben und konnte auch die exotischen Drehorte besuchen. Wichtig für mich waren auch der Zweiteiler „Rose unter Dornen“, Joseph Vilsmaiers „Weihnachtsekel“ oder erst kürzlich die Musik zu „Inseln vor dem Wind“.

Sie sind ein gebürtiger Vorarlberger, haben hier auch Musik studiert, mit den Jahren dem Ländle aber den Rücken gekehrt. Muss man diesen Schritt machen, wenn man als Musiker oder Produzent erfolgreich sein will? Gilt hier das viel zitierte „The world is too small in Vorarlberg“?

Pruenster: Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt viele großartige Musiker aus dem Ländle, einige sind gegangen, viele sind geblieben, das ändert nichts an der Qualität. Ich habe damals die Chance bekommen, außerhalb von Vorarlberg zu arbeiten und diese auch genutzt.

Linz ist seit vielen Jahren Ihr Lebensmittelpunkt. Fühlen Sie sich trotzdem noch als waschechter Vorarlberger oder ging der Bezug zur ursprünglichen Heimat mit den Jahren etwas verloren?

Pruenster: Ich bin ein Kosmopolit. Meine Heimat ist dort, wo ich gerne lebe.

Ich hab’ meine Vorarlberger Wurzeln allerdings nie verloren.

Mit Ihrem Programm „Weihnachtsblues“ kommen Sie zusammen mit dem Schauspieler Christian Kohlund und der Theatermacherin Franziska Kohlund nach Götzis. Worauf darf sich das Publikum freuen?

Pruenster: Mit Christian spiele ich seit Jahren dieses Programm auf Tour. Anfang Dezember gastieren wir noch vor Götzis erstmals in den USA. Neu ist, dass heuer auch seine Schwester mitwirkt. Toll ist die Kombination aus virtuoser Gitarrenmusik in Kombination mit besinnlichen Texten aus der Weltliteratur, vorgetragen von einem absoluten Topstar. Wir freuen uns sehr, im Ländle gastieren zu können.

Das Jahresende ist immer auch die Zeit, Bilanz zu ziehen. Wie sieht ihr berufliches Resümee für das Jahr 2013 aus?

Pruenster: Ich kann eigentlich rundherum zufrieden sein. Ich habe viel komponiert, an vielen neuen Ideen gearbeitet und mein Gitarrenspiel weiterentwickelt. Ein Höhepunkt war sicherlich ein umjubeltes Konzert mit hochkarätigen musikalischen Freunden im Oktober, bei dem es gelungen ist, die Vielschichtigkeit meiner Musik und meines Instruments so richtig zu vermitteln.

Und was haben Sie sich für das neue Jahr 2014 vorgenommen?

Pruenster: Für 2014 stehen viele neue Dinge an. Zum Beispiel ist eine Tour durch Deutschland mit neuer CD und DVD in Planung. Dann freue ich mich auf meine Aufgabe als Kurator für ein großes Gitarrenfestival im Linzer Brucknerhaus, wo die Besten der Welt spielen werden. Die wichtigste Basis für mich sind allerdings Gesundheit und das Glück mit meiner Familie. Denn wenn das nicht passt, kann man alles andere vergessen.

Zur Person

Klaus Pruenster

österreichischer Komponist und Gitarrist

Geboren: 26. 5. 1957 in Feldkirch

Wohnort: Linz

Lebensmotto: leben

Das Programm „Weihnachtsblues“ mit Musik und besinnlichen Texten zur Weihnachtszeit ist am 15. Dezember in der Kulturbühne „AmBach“ zu erleben. Tickets: Musikladen, Tel. 05522/41000