„Fühlt sich an wie eine Berufung“

Wohin / 30.04.2014 • 13:28 Uhr
Stilistisch liefert Dota einen Genre-Mix aus Songwriting, Folk, Jazz und brasilianischen Einflüssen. Foto: Band  

Stilistisch liefert Dota einen Genre-Mix aus Songwriting, Folk, Jazz und brasilianischen Einflüssen. Foto: Band  

Dota & Band präsentieren ihr Album „Wo soll ich suchen“ bei der Emsiana.

schwarzach. Die Songtexte der Berliner Sängerin, Liedermacherin und Musikproduzentin Dota Kehr und ihrer Band sind zeitkritisch und auf einem Niveau verfasst, dem man in der deutschen Popmusik nur selten begegnet. Honoriert wurde dies 2008 mit dem Förderpreis der Liederbestenliste und 2011 mit der Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises. Vor drei Wochen konnte Dota Kehr außerdem den Fred-Jay-Preis, eine Auszeichnung für deutschsprachige Liedtexte, entgegennehmen. Am 9. Mai sind Dota & Band bei der Emsiana zu Gast. Den VN beantwortete die Liedermacherin einige Fragen.

Wie kamst du zur Musik, woher kommt deine Liebe zu ihr?

Dota: Ich habe schon immer gerne gesungen – früher auch mit Begeisterung im Chor. Als Kind hatte ich Klavierunterricht, was mich überhaupt nicht interessiert hat, aber bestimmt ein gutes musikalisches Fundament ist. Eine Weile habe ich Saxophon gespielt, aber sehr, sehr schlecht. Es war trotzdem eine gute Sache, weil ich mit diesem Instrument die ersten Banderfahrungen sammeln konnte. Erst mit ungefähr 20 habe ich angefangen Gitarre zu spielen, und das war ein Wendepunkt, von da an habe ich Lieder geschrieben. Die Liebe zur Musik rührt sicher daher, mit welcher Musik man aufgewachsen ist. Mein großer Bruder hat eine wichtige Rolle darin gespielt. Wir haben oft stundenlang in seinem Zimmer Schallplatten gehört.

Auf deinen Reisen bist du als Straßenmusikerin durch die Welt gezogen. Was für eine Erfahrung war das für dich?

Dota: Eine Erfahrung von großer Freiheit. Eigene Lieder habe ich damals noch kaum gehabt, aber ich habe etwas darüber gelernt, wie man Leute unterhält.

Du hast Medizin studiert, arbeitest jetzt aber als Musikerin. Was war ausschlaggebend dafür, nicht die Laufbahn der Medizinerin einzuschlagen?

Dota: Als ich angefangen habe, mit meinen eigenen Stücken aufzutreten, war ich mitten im Studium und habe es zunächst parallel gemacht. Als ich dann fertig wurde, war meine Band so populär geworden, dass ich gar nicht ernsthaft darüber nachgedacht habe, in der Medizin zu arbeiten. Ich war so beschäftigt mit Touren, Studio, Komponieren und Schreiben, dass das alles mehr als „Vollzeit“ war und ist. Es macht mir Spaß und fühlt sich an wie eine Berufung – und so sollte ein Beruf ja im besten Fall sein.

Wie ich gelesen habe, habt ihr Plattenverträge stets abgelehnt. Warum? Es wäre für euch doch einfacher, mit einem Plattenlabel zusammenzuarbeiten.

Dota: Vielleicht wäre es einfacher, aber es läuft auch so sehr gut. Das neue Album verkauft sich prima und ich hatte einen gewissen Trotz dabei, jetzt wo die Band so gut aufgebaut ist, sah ich keine Notwendigkeit. Es macht natürlich mehr Arbeit und ich weiß auch nicht, ob wir es in der Zukunft für alle Zeit so weiter machen wollen, aber es fühlt sich auch gut an, völlig frei in allen Entscheidungen zu sein.

Wie wichtig ist euch eure musikalische Freiheit?

Dota: Sehr wichtig.

Was inspiriert dich zu deinen tiefgründigen Liedtexten?

Dota: Nun, es gibt keine Abkürzung. Ich beobachte, notiere Einfälle und treffende Formulierungen und sitze sehr, sehr lange an den Texten. Oft monatelang, bis jedes Wort für mich stimmt.

Welche Instrumente spielst du?

Dota: Gitarre, ein bisschen Klavier, Saxophon und Querflöte. Notenlesen kann ich ganz gut, Notenschreiben so lala.

Du bist zweifache Mutter. Wie schaffst du es, Kinder, Haushalt und Musikbusiness unter einen Hut zu bringen?

Dota: Da hilft nur gute Organisation. Und gute Zusammenarbeit.

Stilistisch liefert Kehr einen Genre-Mix aus Songwriting, Folk, Jazz und brasilianischen Einflüssen. Foto: Band  

Stilistisch liefert Kehr einen Genre-Mix aus Songwriting, Folk, Jazz und brasilianischen Einflüssen. Foto: Band  

Zur Person

Dorothea „Dota“ Kehr

Sängerin und Musikproduzentin

Geboren: September 1979

Wohnort: Berlin

Familienstand: privat

Dota & Band sind am 9. Mai im Rahmen der Emsiana zu Gast im Salomon Sulzer Saal in Hohenems. Konzertbeginn: 20.30 Uhr. Karten: Volksbanken, Raiffeisenbanken, Tourismusbüro Hohenems, www.laendleticket.com