„Wichtig ist, nicht zum Nörgler zu werden“

Wohin / 03.07.2014 • 14:48 Uhr
Michael Krebs gastiert am 1. und 2. August beim Foen-X-Festival in Hard. Foto: Knut Stritzke
Michael Krebs gastiert am 1. und 2. August beim Foen-X-Festival in Hard. Foto: Knut Stritzke

Intelligent und rotzfrech präsentiert sich Michael Krebs mit seinen Kabarettshows.

schwarzach. Für sein Erfolgsprogramm „Es gibt noch Restkarten“ bekam Musik-Kabarettist Michael Krebs nicht nur viel Applaus, sondern auch zahlreiche Kabarett-Preise. Nun kommt der deutsche Kabarettist zum Foen-X-Festival nach Hard und präsentiert dabei sein neuestes Programm „Zusatzkonzert“.

Michael Krebs groovt an Klavier und Gitarre und singt über alles, was nicht stimmt. Und er beweist, dass Comedy intelligent und Kabarett dreckig sein kann. Im Interview mit den VN erzählt Krebs von seinen Anfängen als Musik-Kabarettist, seinen Ambitionen und besonderen Erlebnissen.

Du hast die Musikhochschule Hamburg besucht, wo du als Jazzpianist abgeschlossen hast. Danach hast du in verschiedenen Bands gespielt. Wie bist du zum Kabarettfach gekommen?

Krebs: Wie jeder ernstzunehmende Songwriter schrieb ich damals schon mindestens eine melancholische Weltschmerznummer pro Tag. Aber einmal hatte ich aus Versehen gute Laune und schrieb ein lustiges Lied. Von da an kam immer wenn ich auftrat jemand zu mir und sagte: „O.K., du bist voll traurig und so, aber jetzt spiel mal den lustigen Song.“ Da wurde mir klar, dass man Komiker statt Weltschmerz-Songwriter werden muss, um ein tief gebrochenes Künstlerleben zu führen.

Was wäre denn eigentlich ursprünglich dein beruflicher Plan gewesen?

Krebs: Indianerhäuptling, König, Bundespräsident – in dieser Reihenfolge

Deine Programminhalte gehen oft mit Missständen der Gesellschaft ins Gericht. Ist Kabarett für dich die Möglichkeit, deinen Unmut kundzutun?

Krebs: Das ist oft der Ausgangspunkt. Wichtig ist, nicht zum Nörgler zu werden, sondern sich aus seinem Unmut zu befreien. Erst mal über sich selbst und dann über die restliche Welt zu lachen, ist ein guter Anfang.

Mit deinen Inhalten regst du aber nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken an. Willst du damit Weitreichenderes bewirken?

Krebs: Manchmal möchte ich das, ganz konkret. Der Umgang der deutschen Regierung mit Snowden zum Beispiel bringt mich bis heute noch zur Weißglut, und dann geh ich auf die Bühne, halte eine glühende Rede und denke, wir machen jetzt hier die Revolution. Alle klatschen und danach wird die Merkel wiedergewählt. Die wirklich tollen Dinge passieren, wenn man sie nicht erwartet. Neulich stand ein Mann nach einem Konzert vor mir und sagte: „Ich war ein Jahr lang todkrank, und ihre Lieder haben mir immer wieder Mut gemacht, nicht aufzugeben. Dafür wollte ich ihnen danken.“ Das haut einen dann wirklich um.

Neben so schönen Publikumsbestätigungen hast auch schon viele öffentliche Auszeichnungen bekommen. Wie wichtig sind dir solche Bestätigungen?

Krebs: Wenn ich mal wieder an mir zweifle und mir in Gedanken einen anderen Job suche, dann sind die echt super.

Wie gehst du mit Nervosität vor einem Auftritt um?

Krebs: Ich hab’s bis jetzt mit Drogen, Sex, Alkohol und Meditation versucht. Grundsätzlich ein guter Ansatz, aber ich muss noch die richtige Mischung finden.

Hast du Vorbilder? Welche Kabarettisten gefallen Dir persönlich?

Krebs: Oha, ich denke, man sollte sich davor hüten, Kabarettisten als Vorbilder zu haben. Es reicht völlig, sich die Shows anzuschauen, von Marc-Uwe Kling zum Beispiel, Zärtlichkeiten mit Freunden, Leo Bassi, Fil oder Georg Schramm.

Was macht für dich einen Kabarettabend zum perfekten Kabarettabend?

Krebs: Ich glaube, wenn ich das irgendwann herrausgefunden habe, hör ich damit auf.

Du kommst Anfang August zum Foen-X-Festival in Hard. Dein neues Programm nennt sich „Zusatzkonzert“ – was erwartet die Zuschauer?

Krebs: Na, ein perfekter Kabarettabend…

Michael Krebs gastiert am 1. und 2. August beim Foen-X-Festival in Hard. Foto: Knut Stritzke

Zur Person

Michael Krebs

Musiker und Kabarettist

Geboren: 1974 in Schwäbisch Hall

Wohnort: Berlin

Lebensmotto: Flüsterfuchs? Nein Danke!

Michael Krebs – Zusatzkonzert. 1. und 2. August, Kammgarn Hard. http://foen-x.com/, Tel. 05574/6970