“Spürte ein besonderes Gefühl von Freiheit”

Theo Fritsche kennt Nepal schon seit über 20 Jahren und ist sozial sehr engagiert.
schwarzach. Bei zahlreichen Expeditionen und Trekkingtouren in Nepal hat Theo Fritsche Land und Leute kennengelernt. Es ist ihm ein Anliegen, den Menschen in Nepal zu helfen. Zusammen mit der Nepalhilfe Beilngries sowie nepalesischen Freunden hat er inzwischen viele Projekte verwirklicht. Bis heute konnte mit persönlichen und gespendeten Geldern bereits die vierte Schule eröffnet werden. Neue Projekte hat er bereits in Planung. Die Vorarlberger Nachrichten sprachen mit dem Extrembergsteiger über seine Liebe zu den Bergen, seine Erlebnisse und seine Projekte.
Sie sind Extrembergsteiger. Wenn Sie es in wenigen Worten beschreiben müssten, was bedeutet Bergsteigen für Sie?
Fritsche: Naturerlebnis, Grenzerfahrung, eins sein mit der Natur, mit den Elementen.
Sie haben u.a. auch den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest, bestiegen. Was war das für ein Gefühl, am Dach der Welt zu stehen?
Fritsche: Das war ein besonderes Gefühl. Ich hatte ja ursprünglich nicht angestrebt, bis auf den Gipfel zu gehen. Es war ein Stück Freiheit und ein ganz spezielles Erlebnis, weil ich ganz allein und ohne zusätzlichen Sauerstoff unterwegs war. Es fühlte sich ein bisschen an, als wäre ich dem Himmel nahe.
Warum gingen Sie damals ohne Sauerstoffflasche?
Fritsche: Weil ich dieses Erlebnis ganz authentisch erleben wollte, ohne technische Hilfsmittel und somit auch ohne zusätzlichen Sauerstoff. Wenn man nur auf sich selber angewiesen ist, ist man automatisch viel sensibler gegenüber seinen persönlichen Grenzen, hört besser auf sein Bauchgefühl und kann dementsprechend reagieren. Somit wird das Risiko ja eigentlich kleiner.
Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes großes Bergabenteuer?
Fritsche: Ja, daran erinnere ich mich natürlich noch. Das war in meiner frühen Jugend. Ich bin auf einer Landwirtschaft als zweitletztes von neun Kindern aufgewachsen und musste von morgens bis abends mitarbeiten. Einmal an einem Sonntag bin ich in meinen Gummistiefeln abgehauen, direkt aufs sogenannte Rappenköpfle. Das war für mich das erste große Bergabenteuer. Damals spürte ich das erste Mal dieses besondere Gefühl der Freiheit.
Sie haben nicht nur allgemein eine Liebe zu den Bergen, sondern vor allem auch zu Nepal. Woher kommt Ihr Liebe zu Nepal, was fasziniert Sie an diesem Land?
Fritsche: Nachdem ich schon über 20 Jahre in Nepal und Tibet unterwegs bin, habe ich dort einfach schon viele wunderbare Begegnungen und Erlebnisse gehabt. Auch die Natur dort zu erleben, ist immer wieder aufs Neue beeindruckend.
Es liegt Ihnen nicht nur das Land, sondern auch seine Menschen am Herzen. Sie engagieren sich stark für Bildungsmöglichkeiten für die Nepalesen. Mittlerweile konnte mit Ihrer Hilfe die vierte Schule in Nepal eröffnet werden. Erzählen Sie bitte ein bisschen von Ihrem Sozialengagement.
Fritsche: Es gibt in Nepal leider sehr, sehr viele Analphabeten. Mir ist es darum ein Anliegen, dort so vielen jungen Menschen wie möglich Bildung zu ermöglichen. Auch verschiedene andere Projekte, die ich in den letzten 17, 18 Jahren mit einigen Gönnern umsetzen konnte, liegen mir am Herzen. In Katmandu habe ich ein ganz tolles, kleines Team, das mich vor Ort unterstützt. Ich habe übrigens ein ganz neues Projekt in Vorbereitung, eine Handwerksberufe-Technical-Academie. Dieses Projekt starten wir diesen Monat bzw. im Oktober. Hier versuchen wir, den jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, nach der Schule gleich ein Handwerk zu lernen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den vielen Spendern und Gönnern der Nepal-Hilfsprojekte ganz herzlich bedanken.
Demnächst halten Sie in Nüziders einen Multimediavortrag über Nepal. Was genau wird zu sehen sein?
Fritsche: Ich bin nur ein kleiner Teil dieser Benefizveranstaltung. Es wird einen kompakten Erlebnisbericht von Nepal geben und vielleicht einen kleinen Teil von Bhutan. Den Hauptteil des Benefizabends gestalten aber Wolfgang Verocai und Markus Dürst mit ihrem Konzert.
Zur Person
Theo Fritsche
Wohnort: Nüziders
Familienstand: Verliebt
Sternzeichen: Waage
Lebensmotto: Positiv und in Harmonie leben, tolerant sein und den Frieden im Auge behalten.
Theo Fritsche hält am 20. September ab 20 Uhr einen kurzen Vortrag im Sonnenbergsaal in Nüziders, im Anschluss konzertieren Wolfgang Verocai & Markus Dürst. Am 8. November zeigt Theo Fritsche mit Oswald Ölz bei der Veranstaltung „Wein-Berge“ einen Multimediavortrag im Hauptschulsaal in Blons. Infos: www.theofritsche.at