Wie Lustenau im Zentrum irgendwann aussehen könnte

VN / HEUTE • 13:51 Uhr
Fotos für Wahldiskussion Lustenau
Der blaue Platz in Lustenau ist derzeit alles andere als ein Blickfang mit Attraktionen. Das soll sich ändern. VN/Rhomberg

Bürgermeister Patrick Wiedl schwebt ein Ortskern vor, der womöglich nichts mehr mit dem jetzigen zu tun hat.

Lustenau Das Ortszentrum war vor der Lustenauer Gemeindewahl eines der zentralen Themen. Bezüglich konkreter Vorhaben hielt sich damals der jetzige Bürgermeister Patrick Wiedl (41) vornehm zurück. “Die Zentrumsgestaltung wird ein Marathon. Den Ortskern kann man nur Schritt für Schritt entwickeln”, sagte der ÖVP-Kandidat immer wieder.

Konkrete Pläne gibt es auch jetzt noch kaum. Sehr wohl aber hat der neue Gemeindechef eine Vision für ein Dorfzentrum der Zukunft im Kopf. Mit einigen Eckpunkten.

Patrick Wiedl
Der neue Bürgermeister Patrick Wiedl möchte Menschen um sich haben, die im sagen, was möglich ist. VN/Hämmerle

Geplante Baukörper Fröwis-Parkplatz

Am konkretesten scheint derzeit die Bebauung des jetzigen Fröwis-Parkplatzes mit Ausdehnung zur Schillerstraße. Das Areal steht dem Immobilienentwickler Wohnbauselbsthilfe zur Verfügung. Von Architekt Dietmar Eberle konzipiert, sollen dort vier Baukörper entstehen, die für Sozialwohnungen, Mietkaufwohnungen, Gewerbe- und Gastronomienutzung vorgesehen sind. In Lustenau sind viele mit den Plänen nicht wirklich glücklich. Wiedl hält sich diesbezüglich bedeckt, sagt aber: “Wir verhandeln mit den Entwicklern. Nur gibt es halt bestehende Verträge.”

Wie Lustenau im Zentrum irgendwann aussehen könnte

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Reichshofsaal

Zur Disposition und Diskussion stellen will der Bürgermeister im Hinblick auf eine künftige Zentrumsgestaltung auch die Standorte aller prägenden Gebäude im Ortskern. “Ich habe bereits mit der Raiffeisenbank, Sutterlüty und Vertretern der Post gesprochen. Dabei habe ich durchaus Offenheit registriert. Auch der Reichshofsaal am jetzigen Standort darf nicht tabu sein.”

Reichshofsaal Lustenau
Selbst der Reichshofsaal darf laut Bürgermeister Wiedl beim Nachdenken über ein neues Dorfzentrum nicht tabu sein. Lustenau

Verkehrsführung

Zu einem attraktiven Dorfzentrum gehört für Wiedl auch eine möglichst verkehrsfreie Zone. “Ich könnte mir diesbezüglich eine Untertunnelung vom Ende der Kaiser-Franz-Josef-Straße auf Höhe der Volksschule bis zum Rheincenter vorstellen. Dazu eine Tiefgarage. In diesem Bereich wäre die Ansiedlung mehrerer Geschäfte vorgesehen. Wobei es möglich sein sollte, Lustenauer Alleinstellungsmerkmale in den Vordergrund zu rücken.”

Ortskernentwicklung

Als Berater für die Entwicklung eines Dorfzentrums will Patrick Wiedl die Dienste der Experten von ZM 3, Impulsgeber für den Garnmarkt in Götzis, sowie den Hohenemser Innenstadt-Gestalter Markus Schadenbauer in Anspruch nehmen. “Wir sollten wissen, wie man was in welcher Reihenfolge bei einem solchen Projekt angeht. Darin haben diese Experten Erfahrung.” Grundsätzlich möchte Wiedl bis Ende kommenden Jahres wissen, wohin die Reise geht. “Ich würde mir gerne vorstellen, wie ein attraktives Lustenau in 25 Jahren ausschauen kann. Und dazu brauche ich Menschen, die mir nicht permanent sagen, was nicht geht, sondern was geht.”

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Der Garnmarkt in Götzis mit dessen Impulsgeber Hermann Metzler könnte Lustenau als Vorbild dienen. VN/Paulitsch

Finanzierung

Dass Kommunen mit begrenzten wirtschaftlichen Möglichkeiten, zu denen Lustenau mittlerweile auch gehört, in puncto Finanzierung großer Projekte kreativ und flexibel sein müssen, ist Wiedl bewusst. “Ein ‚Private Public Partnership‘-Modell wird anzustreben sein”, sagt der Bürgermeister. Und fügt schmunzelnd hinzu: “Aber noch sind wir nicht so weit. Was ich den Lustenauern daher wohl garantieren kann: In den nächsten fünf Jahren gibt es die Kilbi noch dort, wo sie bisher immer war.”