„Habe mich schon früh als Künstlerin definiert”

Wohin / 14.04.2016 • 13:08 Uhr
Clara Blume ist gebürtige Wienerin mit spanisch-indonesischen Wurzeln.  Foto: anna hawliczek
Clara Blume ist gebürtige Wienerin mit spanisch-indonesischen Wurzeln. Foto: anna hawliczek

Clara Blume gibt     demnächst am Spielboden in Dornbirn ein Konzert.

schwarzach. Musikalische Raffinesse, mitreißende Leidenschaft und eine Stimme, die unter die Haut geht – so wird die Sängerin Clara Blume beschrieben. Im VN-Interview erzählt sie über ihre Musik.

Du hast mit sechs Jahren mit dem Klavierspiel begonnen und später in Madrid Jazzgesang studiert. Es war für dich also immer schon klar, Musikerin zu werden?

Blume: Ich habe mich schon sehr früh als Künstlerin definiert, da ich immer schon leidenschaftlich gerne gesungen, geschrieben und gemalt habe. Aus dem Grund war es für mich naheliegend angewandte Kunst, Jazzgesang sowie Literaturwissenschaften zu studieren. Die drei Kunstrichtungen ergänzen einander sehr gut, insbesondere beim Songwriting.

Vergangenes Jahr hast du dein Debütalbum „Here Comes Everything“ präsentiert und konntest es auf Platz 21 der österreichischen Charts platzieren. 

Blume: Ich denke, dass sich eine Vielzahl von Menschen in meiner Lyrik wiederfinden. Obwohl ich in meinen Songs nicht vorrangig altbekannte Themen wie Liebe, Betrug, Herzschmerz und dergleichen behandle, bieten sie offenbar trotzdem eine große Projektionsfläche. Die surreale, traumartige Komponente unserer Musik scheint auch sehr viel Zuspruch zu finden. Der Erfolg des letzten Albums hat uns gezeigt, dass Popmusik nicht immer banal sein muss.

Du hast die Songs selbst geschrieben. Wie muss man sich die Entstehung eines Liedes von dir vorstellen?

Blume: Jeder Entstehungsprozess ist anders. Manchmal beginnt er mit einer Idee, einem Gedanken, manchmal manifestiert sich zuerst eine Melodie oder eine harmonische Abfolge. Oftmals entstand der Song aus einem Gedicht.

Deine Musik willst du aber stilistisch nicht festlegen . . .    

Blume: Das schablonenhafte Genredenken der Industrie, in der wir uns leider bewegen müssen, empfinde ich als erschreckend limitierend, um nicht zu sagen: destruktiv. Ein Künstler vereint so viele Persönlichkeitsfacetten, Geschmäcker, Emotionen und Ideen in sich, es wäre fatal, nur eine Komponente dieses Kaleidoskops künstlerisch zu verwirklichen.

Gemeinsam mit deinen Brüdern Georg und Philipp hast du vor einigen Jahren „The Singer Songwriter Circus“ gegründet. Eine Initiative, um Nachwuchstalenten eine Plattform für ihre Künste zu bieten. 

Blume: Vor über fünf Jahren ist die Idee entstanden, Nachwuchstalenten an der Seite bereits etablierter Künstler eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten, um ihre Songs so einem breiten Publikum zu präsentieren. Ein riesiges Team an Künstlern aus diversen Sparten hat den Circus gegründet und so eine monatliche Konzertplattform geschaffen, die neben großartiger Musik auch immer ein originelles Rahmenprogramm zu bieten hatte. 

Im vergangenen Jahr hast du beim Eurovision Song Contest teilgenommen, wie war diese Erfahrung für dich?

Blume: Ich war dankbar für die Einladung, meine erste Single „Love & Starve“ vor einem großen TV-Publikum präsentieren zu können.

Deine schönsten Höhepunkte als Musikerin bisher?

Blume: Unsere Album-Release-Show im vollbepackten Wiener WUK mit großer Band und Orchesterbesetzung war für uns alle ein erinnerungswürdiger Abend. Die Erinnerung an den Erfolg dieser Show hat uns durch so manche düstere Stunden getragen.

Was wünscht du der österreichischen Musikszene?

Blume: Ich wünsche dem Künstlerkollektiv dieses Landes mehr nationale sowie internationale Beachtung und Anerkennung. Ich denke, österreichische Musiker haben mittlerweile bewiesen, konkurrenzfähige Kunst auf internationalem Niveau schaffen zu können.

Zur Person

Clara Blume

Geboren: 12. August1984

Wohnort: Wien

Lebensmotto: Mein Lebensmotto habe ich mir vor knapp zehn Jahren auf die Schulter tätowiert. Es entstammt einem Versdrama von Pedro Canderón de la Barca und bedeutet frei übersetzt: „Denn ein Traum ist alles Leben und die Träume selbst ein Traum.“ 

Clara Blume gibt am 30. April ein Konzert am Spielboden Dornbirn. 20.30 Uhr. Karten: www.spielboden.at, Raiffeisenbanken, Musikladen.