„Bin überzeugt von unserem Weg“
Rockfusion aus Vorarlberg gibt’s demnächst in der Kammgarn in Hard: „FuseOn“.
schwarzach. Seit 2015 beleben „FuseOn“ die Vorarlberger Musiklandschaft. Bandleader Klaus „km special“ Michler erzählt den VN über seine Musik.
Die Musik begleitet dich schon ewig. Erzählst du uns ein bisschen von deinen Anfängen?
Michler: Ich wollte eigentlich immer Stromgitarre spielen – am besten 1. Geige, also Leadguitar. Die ersten Auftritte in Vorarlberg hatte ich mit „Tschako´s Orchestra Paranoia“ in den späten 70er-Jahren. Als ich dann in Wien studierte, spielte ich in verschiedenen Bands, natürlich auch live und im Studio.
Woher kommt dein Spitzname „km special“?
Michler: Wenn ich mich recht erinnere, war das Anfang der 90er-Jahre. Wir hatten eine Coverband, die den Namen „Special Center Claus“ trug. Eines Abends, als wir wieder mal im Roten Engel (Szenelokal mit Livemusik im 1. Bezirk) spielten, kam ein etwas betrunkener Fan zu mir und meinte: „. . . und Du bist sicher der ,Speschl‘ . . .“
Von da an nannten mich meine Bandkollegen immer „special“. Das k. m. kam dann später dazu, das sind einfach meine Initialen bzw. meine ersten zwei Vornamen: Klaus, Martin.
Du bist neben deinem Hauptberuf als Apotheker als Musiker sehr umtriebig, spielst mit der Band „FuseOn“, mit deiner Coverband „km special & Friends“ und bist auch als Organisator und Veranstalter des Musikevents Ferry Jam tätig. Ist das nicht sehr anstrengend?
Michler: Manchmal komme ich schon an meine Grenzen, vor allem wenn’s nicht so läuft, wie z.B. heuer bei der Ferry Jam. Da musste ich kurz vor dem Event eine Band ersetzen, weil sich der Bassist die Hand gebrochen hatte.
„FuseOn“ nennt sich ja eine Rockfusion-Band, will bedeuten, Ihr verschmelzt verschiedene Musikstile wie Rock, Blues, Funk und Jazz und kreiert daraus einen eigenen Musikstil. Warum?
Michler: Wir beschränken uns nicht gerne auf ein Genre, warum sollten wir nicht mal einen Latin-Groove in eine Funknummer einbauen, wenn wir schon einen Brasilianer am Bass haben, oder auch mal ein Bluessolo über jazzige Akkorde drüberlegen? Es ist einfach spannender für uns und abwechslungsreicher für unser Publikum.
Welcher Musikstil liegt dir am meisten?
Michler: Das ist schwer zu sagen. Ich komme vom Blues, stehe auf Rock und soliere auch gerne über etwas komplexere jazzige Harmoniefolgen – aber es muss immer nach mir klingen. Mein Gitarrensound ist mir wichtig, wenn der passt, ist mir die „Schublade“, aus der wir unseren Mix zusammenstellen, egal. Seit wir mit Peter Madsen arbeiten, finde ich auch ungerade Taktarten sehr spannend. Die werden wir in Zukunft auch vermehrt in unsere Eigenkompositionen einbauen.
Wenn du zurückblickst, welcher Auftritt ist dir besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Michler: Es gibt einige Gigs, an die ich mich erinnere, aber sehr speziell war der Auftritt im Alten Kino in Rankweil im März 1999. Ich war 16 Jahre in Wien und das war mein erster Gig wieder zuhause in Vorarlberg. Obwohl die Wiener Band „Bassgewitter“, mit der ich damals spielte, hier eigentlich niemand kannte, war das Konzert gut besucht und auch mein früherer Lehrer aus dem Jazz-Seminar, Rolf Aberer, war gekommen. Sein Resümee damals: „Viel interessantes Material“, was man bei so einem kritischen Geist durchaus als Lob auffassen kann.
Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest du, deine Musikkarriere betreffend, heute etwas anders machen?
Michler: Ich hätte öfter üben und mehr live spielen sollen. Vor 20 Jahren sind noch sehr viele Leute auf Konzerte gegangen. Heute ist es schwieriger, die Menschen für musikalische Handarbeit zu begeistern. Zudem bietet die Livemusikszene für „Propheten im eigenen Land“ nicht gerade unzählige Möglichkeiten, wenn man – wie wir – Fusion spielt. „FuseOn“ ist ein Nischenprodukt. Andererseits kann ich aufgrund meines Brotberufs nicht monatelang auf Tour gehen. Trotzdem bin ich überzeugt von unserem Weg. Der Erfolg wird sich einstellen, wenn wir konsequent hohe Qualität bieten.
Was hast du für musikalische Pläne für die nächste Zeit? Ich habe gelesen, Ihr seid gerade an der Produktion einer CD dran?
Michler: Ja, wir haben uns überlegt, ein Studioalbum zu produzieren. Es sind schon einige Tracks gemacht, aber wir wollen keine Covers auf der CD haben und müssen noch an neuem Material arbeiten, daher wird das noch etwas dauern. Im Moment konzentrieren wir uns auf unseren nächsten „FuseOn“-Live-Gig in der Kammgarn.
Zur Person
Klaus Michler
Geboren: 15.12.1963
Wohnort: Lochau
Familienstand: verheiratet, 3 Kinder
Motto: Langeweile war gestern
„FuseOn“, 1. Oktober, 20.30 Uhr, Kammgarn Hard. Karten: Musikladen (05522/41000), Kammgarn (05574/6970).