Joesi Prokopetz geht in Pension, aber nicht ganz

Wohin / 09.03.2017 • 12:51 Uhr
Joesi Prokopetz präsentiert sein neues Programm in Lustenau.  Foto: Gary Milano
Joesi Prokopetz präsentiert sein neues Programm in Lustenau.
Foto: Gary Milano

Joesi Prokopetz präsentiert sein neues Programm “Vollpension“ in Lustenau.

schwarzach. Joesi Prokopetz geht am 13. März – präzise an seinem 65. Geburtstag – in Pension. Er hat keine Angst vor einem Pensionsschock, denn nichts tun müssen war immer schon sein Plan. Aber vom Aufhören will er trotzdem nichts wissen. Nach über 40 Jahren in der „Branche“ möchte er weitertun. Ein wenig schaumgebremst vielleicht, im Sinne von „Ich brauch nicht mehr auf jedem Misthaufen spielen“, macht er, tut er und strudelt sich ab. Und hat ein Programm zusammengestellt, das naturgemäß ein Rückblick ist, aber kein Blick zurück im Zorn. Ein Blick zurück nach vorn, wie der Untertitel seines neuen Programms „Vollpension“ ja explizit sagt. Im VN-Gespräch erzählt der Künstler über seinen Beruf, was sich nun für ihn ändert und um was es in seinem neuen Programm eigentlich geht.

Herr Prokopetz, Sie starten im März mit Ihrem neuen Programm „Vollpension – Blick zurück nach vorn“. Das ist just der Monat, in dem Sie tatsächlich in Pension gehen. Kann man denn als Künstler überhaupt in Pension gehen?

Prokopetz: Man kann, muss aber nicht.

Sie machen also schon weiter? Was ändert sich?

Prokopetz: Es ändert sich im Grunde nichts, außer vielleicht die Anzahl der Auftritte und das Aussuchen nach „Qualität“ der Auftrittsorte und der Grad der Mühewaltungen, diese aufzusuchen.

Was lieben Sie an Ihrem Beruf?

Prokopetz: So gut wie alles. In erster Linie jedoch – eitel, wie ich bin – die Anerkennung meiner Hervorbringungen durch die Zuschauer.

Und was weniger?

Prokopetz: Das Textlernen!

Erklären Sie uns bitte: Um was geht’s genau in „Vollpension“?

Prokopetz: Es ist ein ziemlich reichhaltiges Programm. Ein Blick zurück, also Nummern/Songs, die ich besonders gern spielte und spiele. Und auch solche, die sich die Menschen immer wieder wünschen, also beispielsweise „Taxi“, „Sind Sie Single?“, „Na guat, dann net“, „Trude, die Teufelstaube“, „Darf ich kosten?“ und „Grüß Sie, Rädl“, um einige zu nennen. Und es ist ein Blick nach vorn – viele neue großartige Erzeugnisse wie etwa „Die Ballade von den Sünden“. Und ein herzzerreißend lustig entlarvendes Schlagerpotpourri.

Ich habe gelesen, dass Sie Ihr Programm recht flexibel gestalten, also auf das jeweilige Publikum abgestimmt. Wie kann man sich das vorstellen?

Prokopetz: Wie erwähnt, das Programm ist sehr reichhaltig und mein Fundus schier unerschöpflich – kein Wunder nach 40 Jahren. Nach einer „Gesichterdiagnose“ des Publikums vor der Vorstellung suche ich die Sachen aus, die zu meiner Diagnose zu passen scheinen. Das ist naturgemäß hochsubjektiv.

Das Thema Satire spielt in Ihrem Leben eine große Rolle. Was macht einen guten Satiriker aus?

Prokopetz: Ein guter Satiriker tritt Menschen so auf die Füße, dass sie den Schmerz sofort weglachen.

In früheren Interviews haben Sie folgende Frage zwar immer verneint, ich frage dennoch: Wird es von Joesi Prokopetz irgendwann wieder ein Album geben?

Prokopetz: Nein. Und abermals nein.

Nach gut 40 Jahren im Showbusiness, wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?

Prokopetz: Das lässt sich ganz einfach in Anlehnung an mein Programm ausdrücken: Ich blicke zurück, und zwar nach vorn.

Zur Person

Joesi Prokopetz

Geboren: 13. März 1952 in Wien

Wohnort: Brunn am Gebirge NÖ

Familienstand: Verheiratet

Lebensmotto: „Ich bin das Blatt und nicht der Wind“

Joesi Prokopetz – Vollpension: Vorarlberg-Premiere ist am 27. April im Reichshofsaal in Lustenau. Karten: Musikladen, laendleticket.com, oeticket.com