“Das Universum gewinnt eh immer”

Die Berliner Elektro-Pop-Band Großstadtgeflüster kommt zum Szene Open Air in Lustenau
schwarzach Zu seinem 30-Jahr-Jubiläum trumpft das Lustenauer Szene Openair mit einem beeindruckenden Line-up auf – angesagte internationale und regionale Künstler rocken den Alten Rhein vom 1. bis 3. August. Mit dabei ist auch die Berliner Band Großstadtgeflüster. Sängerin Jen im VN-Interview.
Euer Sound bewegt sich zwischen Elektropop und Elektropunk. Wie beschreibt Ihr selbst Euren Stil?
Jen Das triffts schon ganz gut, man müsste wahrscheinlich noch Trashrap mit reinnehmen, um uns in Schubladen gedacht gut zu beschreiben. Aber vor allem versuchen wir uns nicht zu langweilen, deshalb ist es durchaus möglich, dass auf einem zukünftigen Song ein Didgeridoo oder ein Tennisschläger zu hören ist. Ist geschmacksphasenabhängig. Das aktuelle Album ist sehr Synthi-lastig.
Was würdet Ihr als ganz charakteristisch für den Sound von Großstadtgeflüster bezeichnen?
Jen Wir haben eine Vorliebe für Hits mit Schmiss, wir sind aber gelangweilt von Konsenspop. Aus diesem Widerspruch heraus versuchen wir interessante Lieder zu schreiben. Meistens klappt das nicht so gut – in unseren nicht veröffentlichten Ordnern liegt nämlich viel dämliches Zeug. Aber vielleicht wird das ja, das nächste Album. Zusammengefasst könnte man unseren Sound auch als elektronisch-experimentellen Unterhaltungsquatsch bezeichnen.
Jen, du schreibst ja die Texte – worauf legst du bei Euren Texten besonderes Augenmerk?
Jen Riffsn und ich schreiben unseren Kram in der Regel gemeinsam. Und es geht im Endeffekt um Gefühle. Aber weniger um Liebe. Eher die anderen Gefühle. Zum Beispiel Misanthropie, Verkanntheit, Unzufriedenheit, Aggression, Gleichgültigkeit, Überforderungen, geistige Verstopfungen. Also alles, was man sich als Kind immer schon erträumt hat.
Großstadtgeflüster gibt‘s ja
schon über 15 Jahre. Gibt es da
den einen oder anderen
Großstadtgeflüster-Song, den Ihr nicht mehr hören könnt oder andersrum, einen Song, der für Euch einen besonders wichtigen Stellenwert hat?
Jen Es gibt auf jeden Fall Lieder, die schwer zu ertragen sind im Nachhinein. Einen besonderen Stellenwert haben z.B „Ich muss garnix“, „Fickt-Euch-Allee“ und „Feierabend“, nicht unbedingt weil wir sie am meisten mögen, sondern weil wir u.a diesen drei Songs verdanken, dass unser Lieblingshobby immer noch so etwas wie eine Daseinsberechtigung hat.
Ihr habt im Frühling Eure neue Single „Neue Freunde“ herausgebracht. Ist auch schon ein ganzes Album in Arbeit?
Jen Auf jeden Fall. „Trips & Ticks“ heißt es. Haben wir vor ein paar Wochen endlich fertiggekriegt und es wird am 16. August erscheinen. Auf CD, Vinyl, Digital in einer Box. Für jeden was dabei. Hört euch das alle an!
Welche Ziele, die Ihr Euch gesetzt habt, habt Ihr schon erreicht und welche möchtet Ihr noch erreichen?
Jen Das mit den Zielen hat bei uns immer das Gegenteil bewirkt. Da hängen dann immer so Ansprüche und Erwartungen dran. Und je mehr wir uns entspannen, desto entspannter läuft es. Das Universum gewinnt eh immer.
Ihr kommt demnächst zum Szene Open Air in Lustenau – auf was können sich Eure Fans freuen?
Jen Na, am besten auf die anderen Bands . . . VN-ea
Zur Person
Jen Bender
Geboren 3. 7.1980
Wohnort Berlin
Familienstand Was?
Lebensmotto Hä?
Szene Open Air: 1. bis 3. August am alten Rhein in Lustenau. „Großstadtgeflüster“ stehen am Samstag auf der Bühne. Infos/Tickets: http://www.szeneopenair.at