Neue Wege im Unterricht

Zett_Be / 17.01.2014 • 11:50 Uhr
Die 1. Juniorfirma an der HAK/HAS Lustenau: „s’cool shake“, geleitet von der Ibk1. Fotos: HAK Lustenau
Die 1. Juniorfirma an der HAK/HAS Lustenau: „s’cool shake“, geleitet von der Ibk1. Fotos: HAK Lustenau

Mehr Praxis und die Berücksichtigung von Schülerinteressen: Beispiele, wie es gehen kann.

Lustenau. In den Handelsschulen und Handelsakademien finden derzeit große Veränderungen statt. Neue Fächer, Lehrpläne und ein verpflichtendes Praktikum sollen noch besser auf das Berufsleben vorbereiten. Die HAK/HAS Lustenau ist dabei einer der Vorreiter, denn sie hat bereits dieses Schuljahr mit den Neuerungen begonnen. Das Ziel: Angebot und Unterricht praxisorientierter und noch besser auf die Interessen der SchülerInnen abgestimmt zu gestalten. Die folgenden Beispiele sollen einen kleinen Einblick geben, wie man in Lustenau versucht, diese Ziele zu erreichen.

Die Juniorfirma

SchülerInnen der 1. Klassen haben oft Schwierigkeiten, wirtschaftliche Zusammenhänge – die „Praxis“ zu verstehen. Das beste Rezept dafür: Selbst eine Firma gründen und die eigenen Produkte verkaufen. Mit dem neuen HAS-/HAK-Lehrplan besteht für die SchülerInnen die Möglichkeit, eine eigene „Firma“ zu gründen: die „Juniorfirma“. Diese Lehrplan-Idee wurde nun an der HAK/HAS-Lustenau realisiert. Jede erste Klasse muss eine solche Juniorfirma gründen. Dabei sind Ideenreichtum und Kreativität der SchülerInnen gefordert. Denn sie entscheiden selbst, welche Produkte sie herstellen. So einfach es auf Papier aussieht, so schwierig kann es in der Praxis sein. Wie viel müssen wir produzieren? Was verlangen wir für unser Produkt? Die Ibk-Klasse entschied sich z. B. für die Juniorfirma „s’cool shake“ und produzierte Milchshake’s, die sie einmal wöchentlich in der Pause verkauft. Die Iak-Klasse handelt mit „fairen“ Produkten. Auf den Erfahrungen mit dem realen Verkauf kann anschließend im Wirtschaftsunterricht aufgebaut werden: Die ideale Verbindung zwischen Theorie und Praxis.

Das Sprachencafé

Nicht nur eine fundierte wirtschaftliche Ausbildung ist der HAK/HAS Lustenau ein Anliegen, sondern auch die Fremdsprachen. Denn Vorarlberg ist ein Exportland und die Beherrschung von Fremdsprachen ein Muss. Jeder, der selbst einmal eine Sprache gelernt hat, kennt die Hürde des „Sich-sprechen-Trauens“. Aufzeigen und vor anderen zu reden ist oft nicht einfach. Dieses „Frei-Sprechen“ ist aber gerade ab der 3. Klasse wichtig. da in diesem Jahrgang die HAS-SchülerInnen ihre Abschlussprüfung haben und die 3. HAK-Klassen bereiten sich auf das First Certificate, ein international anerkanntes Sprachen-Zertifikat, vor. Um die SchülerInnen zu unterstützen, haben MaturantInnen der Vck das Sprachencafé initiiert. Einmal im Monat trifft sich jede 3. Klasse im Café. Wie in einem richtigen Kaffeehaus gibt es natürlich eine Jause bzw. Frühstück. An jedem Sprachentisch sitzen fünf bis sechs SchülerInnen und ein/e Moderator/in aus einer höheren Klasse. Diese/r ist dafür zuständig, dass das Gespräch nicht ins Stocken gerät. Bei jedem Treffen gibt es ein bestimmtes Thema, über das sich die SchülerInnen in dieser lockeren Atmosphäre unterhalten. Und wie sich gezeigt hat, sind die SchülerInnen mit Begeisterung dabei.

Die Fachzweige

Nicht alle SchülerInnen lieben Fremdsprachen. Es gibt auch jene, die sich lieber mit Zahlen befassen oder denen soziale Aspekte wichtig sind. Wie kann man diese unterschiedlichen Interessen in einer Schule berücksichtigen? Die Lösung für die HAK/HAS Lustenau war, unterschiedliche Zweige anzubieten: Einen internationalen Zweig für besonders Sprachinteressierte, wo eine zweite und sogar dritte Fremdsprache gelernt wird. Einen Finanzzweig, speziell für die Zahlen- und Computerinteressierten, und einen sozialen Zweig für jene, die mehr über Kommunikation und die Arbeit in öffentlichen Organisationen wissen möchten. Bis jetzt konnten die SchülerInnen ihre Interessen erst ab der 3. Klasse in Ausbildungsschwerpunkten vertiefen. Die neuen Zweige bieten die Möglichkeit, Wünsche und Neigungen von der 1. Klasse an zu berücksichtigen. So bekommen z. B. die SchülerInnen der internationalen Klasse bereits die ersten Wirtschaftsübungen in englischer Sprache bzw. müssen einfache wirtschaftliche Zusammenhänge in Englisch erklären.

Die Fachzweige, das Sprachencafé und die Juniorfirma sind – neben dem Pflichtpraktikum – Beispiele, um SchülerInnen einen praxisorientierten und interessensgeleiteten Unterricht zu bieten.

Bianka Hellbert,ProjektbetreuerinAufgrund der vielen negativen Nachrichten in Sachen Bildung wird oft leicht übersehen, dass an den Schulen selbst viele tolle Projekte und Entwicklungen stattfinden. Das Sprachencafé und die Juniorfirma sind nur zwei Beispiele, wie wir an der HAK-/HAS Lustenau versuchen, neue Wege im Unterricht zu gehen.
Bianka Hellbert,
Projektbetreuerin
Aufgrund der vielen negativen Nachrichten in Sachen Bildung wird oft leicht übersehen, dass an den Schulen selbst viele tolle Projekte und Entwicklungen stattfinden. Das Sprachencafé und die Juniorfirma sind nur zwei Beispiele, wie wir an der HAK-/HAS Lustenau versuchen, neue Wege im Unterricht zu gehen.
Fadime Yücel,SprachencaféAn den Tischen waren Flaggen aufgeklebt, so wusste man, welche Sprachen wo gesprochen werden. Wir bekamen ein Thema, über das wir diskutierten. Nach einer bestimmten Zeit wechselten wir zu einem anderen Tisch. Außerdem gab es eine tolle Jause. Es hat mir sehr gut gefallen – man konnte offen reden.
Fadime Yücel,
Sprachencafé
An den Tischen waren Flaggen aufgeklebt, so wusste man, welche Sprachen wo gesprochen werden. Wir bekamen ein Thema, über das wir diskutierten. Nach einer bestimmten Zeit wechselten wir zu einem anderen Tisch. Außerdem gab es eine tolle Jause. Es hat mir sehr gut gefallen – man konnte offen reden.
Die 3. Klassen wurden von Davide, Zeynep, Elisas und Elif zum Sprachencafé eingeladen.
Die 3. Klassen wurden von Davide, Zeynep, Elisas und Elif zum Sprachencafé eingeladen.
Daniel Ivaneza,JuniorfirmaIch fand es toll zu sehen, wie wir gemeinsam unsere Probleme in der Produktion und im Verkauf lösten, indem wir nachher in der Business-Training-Stunde darüber sprachen.Es muss schwierig sein, ein Unternehmen zu leiten, da wir schon bei einer so „kleinen Firma“ große Probleme hatten.
Daniel Ivaneza,
Juniorfirma
Ich fand es toll zu sehen, wie wir gemeinsam unsere Probleme in der Produktion und im Verkauf lösten, indem wir nachher in der Business-Training-Stunde darüber sprachen.
Es muss schwierig sein, ein Unternehmen zu leiten, da wir schon bei einer so „kleinen Firma“ große Probleme hatten.
Eda Aykac,SprachencaféWir haben ohne Bedenken einfach angefangen loszureden. Nicht nur in Englisch, sondern auch in anderen Sprachen wurde über verschiedene Themen geredet. Von Vorteil war, dass die Gespräche Schüler aus der Maturaklasse leiteten. So war es für uns einfacher, nicht an die Fehler, die man machen könnte, zu denken.
Eda Aykac,
Sprachencafé
Wir haben ohne Bedenken einfach angefangen loszureden. Nicht nur in Englisch, sondern auch in anderen Sprachen wurde über verschiedene Themen geredet. Von Vorteil war, dass die Gespräche Schüler aus der Maturaklasse leiteten. So war es für uns einfacher, nicht an die Fehler, die man machen könnte, zu denken.
Nadine Oprießnig,JuniorfirmaIn diesem Fach lernen wir, wie es ist, „in einer Firma zu arbeiten“. Das Schwierigste war, als wir das erste Mal produzieren mussten, da gab es ein großes Chaos, weil wir nicht schnell genug waren. Aber was mir dabei am meisten gefällt, ist, langsam eine Ahnung zu bekommen, wie es im echten Berufsleben sein kann.
Nadine Oprießnig,
Juniorfirma
In diesem Fach lernen wir, wie es ist, „in einer Firma zu arbeiten“. Das Schwierigste war, als wir das erste Mal produzieren mussten, da gab es ein großes Chaos, weil wir nicht schnell genug waren. Aber was mir dabei am meisten gefällt, ist, langsam eine Ahnung zu bekommen, wie es im echten Berufsleben sein kann.

Am kommenden Freitag, 24. Jänner, findet von 14 bis 18 der Tag der offenen Tür statt, wo sich interessierte SchülerInnen und Eltern gerne über alle neuen Angebote an der HAK/HAS Lustenau informieren können.