Klima geht uns alle etwas an

Am 20. November fand die erste Klimakonferenz Vorarlbergs im Festspielhaus Bregenz statt.
Bregenz. Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz, die in den nächsten Tagen in Paris stattfinden wird, wurden auch in Vorarlberg verschiedene Veranstaltungen zum Thema Klimawandel organisiert. Die Organisatoren, allen voran Lydia Etzlstorfer, stellten dafür in kürzester Zeit ein umfangreiches Angebot zusammen: Unter dem Motto „Wir sind Klima“ wurden bzw. werden vom 1. bis 30. November die ersten Vorarlberger Klimatage abgehalten. Die größte Veranstaltung im Rahmen dieser Tage war die Klimakonferenz am 20. November im Festspielhaus Bregenz. Über 50 Vorarlberger Initiativen, Vereine, Organisationen, Institutionen, Städte und viele freiwillige Helfer aus ganz Österreich wirkten bei der Gestaltung der Konferenz mit. Dies machte sie zur
Schnittstelle zwischen der Vorarlberger Bevölkerung und Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft. Die verschiedenen Veranstaltungsformate wie Vorträge, Workshops und Diskussionen boten viel Raum für Austausch und Vernetzung. Bei der Eröffnung nannte Hans Punzenberger, Geschäftsführer der Trägerorganisation ARGE Erneuerbare Energie Vorarlberg, weitere wichtige
Aufgaben der Konferenz. Sie sollte Bewusstsein dafür schaffen, dass alle vom Klimawandel betroffen sind und eine Plattform für Projekte bieten, die im Zusammenhang damit stehen. „Die Vorarlberger Klimakonferenz zeigt auf, dass viele aus der ‚Zivilgesellschaft‘ nicht mehr warten, sondern bereits konkrete Schritte für einen aktiven Klimaschutz setzen, etwa durch bewussteren Konsum von regionalen Lebensmitteln, achtsamen Umgang mit der Natur, CO2-neutrale Mobilität und Energie-Eigenversorgung. Viele Menschen sind bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen, sie erwarten sich aber auch von der Politik, dass die Verursacher des Klimawandels zur Kasse gebeten werden“, so Punzenberger weiter.
Fairer Handel und Klimaschutz
Auch die anderen Träger der Konferenz erzählten von ihren Ansichten und ihrer Verbindung zum Thema. Carmen Willi, Obfrau des Weltladens Egg, erklärte die Beziehung zwischen fairem Handel und Klimaschutz so: Fairer Handel unterstütze nicht nur die jeweiligen Produzenten selbst, sondern fördere auch nachhaltige Anbaumethoden und helfe so, ein gutes Klima auf emotionaler und klimatechnischer Ebene zu schaffen. Georg Künz vom Klimabündnis Vorarlberg teilte seine Eindrücke vom Besuch des Chocó-Volkes im Regenwald von Kolumbien. Bei seiner Reise traf er auf eine junge Vogelbeobachterin, die ihm sagte: „Wir haben nur eine Welt, bewahren wir diese.“ Dieser Satz habe ihn geprägt, da es schließlich der westliche Lebensstil sei, der für ihre unglückliche Situation verantwortlich ist. Landesrat für Umweltschutz und Nahverkehr, Johannes Rauch, entschuldigte sich unter anderem bei den zahlreich anwesenden Jugendlichen dafür, dass sie nun die Fehler der vorherigen Generation ausbaden müssen. Gleichzeitig setze er aber große Hoffnung in sie und sehe sie als wichtigste Akteure im Kampf gegen den Klimawandel.
Als gutes Beispiel gingen die Schüler der Neuen Mittelschule Lech voran. Diese beschäftigten sich ein ganzes Jahr lang mit verschiedensten Projekten zum Thema und kamen damit sogar bis ins Finale des österreichischen Klimaschutzpreises, bei dem sie dann auch den vierten Platz belegten. Auch die HTL Dornbirn und das Bundesgymnasium Gallusstraße Bregenz setzten sich intensiv mit dem Thema Klimawandel auseinander. Aber auch bei der Konferenz selbst gab es viele Möglichkeiten, sich direkt mit dem Thema zu befassen. Beim Workshop „Klimaschutz mit e5 – Sende eine Botschaft an deine Gemeinde!“ suchten beispielsweise die Teilnehmer in Zusammenarbeit mit Carmen Jungmayr und Florian Jochum vom Energieinstitut Vorarlberg nach Wegen, um als Gemeinde energieeffizienter zu handeln. Die hauptsächlich jugendlichen Workshopbesucher beteiligten sich mit großem Interesse am Ideenfindungsprozess.
Unangenehme Realität
Neben den Workshops wurden auch Vorträge angeboten, die den Zuhörern eine unangenehme Realität vor Augen führten. So beispielsweise der Vortrag „Wie ernst ist der Klimawandel?“ von Johann Stötter von der Universität Innsbruck. Anhand des Weltklimareports (IPCC) veranschaulichte er die Gefahren, die durch den fortschreitenden Klimawandel entstehen werden, wenn wir nicht alle jetzt beginnen zu handeln.


Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, werde ich die öffentlichen Verkehrsmittel in Zukunft öfter nutzen und mein Moped in der Garage stehen lassen. Ich lege Wert darauf, dass die Produkte, die ich kaufe, regional sind. Zu Hause spare ich Energie, indem ich mit Holz heize.

Als leidenschaftlicher Förster heize ich mein Haus mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Um die CO2-Emissionen möglichst gering zu halten, versuche ich meinen Fleischkonsum zu reduzieren und setze besonders auf regionale Produkte.

Um zur Schule zu fahren nehme ich gerne mal das Fahrrad. Meine Eltern und die meiner Freunde bilden auch oft Fahrgemeinschaften, um uns in die Schule zu bringen. Und beim Einkaufen achte ich darauf, dass die Lebensmittel von österreichischen Betrieben stammen.

Für eine bessere Umwelt habe ich mir gerade ein Jahresticket für Bus und Bahn gekauft. Mein Auto benutze ich zukünftig nur noch, wenn es nicht anders möglich ist. Des Weiteren habe ich vor, mein Auto gegen ein energieeffizienteres Auto einzutauschen.

Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist mir persönlich besonders wichtig, um meinen Teil für ein besseres Klima beizusteuern. In ferner Zukunft setze ich auf Energie aus Wasserkraftwerken und werde mein Haus ohne Gas beziehungsweise mit Öl heizen.
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Vorarlberger Klimatage
Die Vorarlberger Klimatage dauern noch bis zum 30. November 2015. Das Veranstaltungsprogramm
gibt es online unter wirsindklima.org. oder auf Facebook: Wir sind Klima. Fotos und Berichte von den bereits stattgefundenen Vorträgen,
Workshops und Lesungen finden Sie auf facebook.com/wirsindklima.
Danke an die InterMedia-StudentInnen Marion Scholler, Anna Dirschl, Alexander Raffl, Stephan Ölhafen, die diesen Beitrag im Rahmen einer Lehrveranstaltung gestaltet haben.