„Ich hätte zu viel Angst vor Bomben“
Text von Nicolai Schade (3a) zum Thema „Wenn ich ein Flüchtling wäre“.
Feldkirch. Wäre ich ein Flüchtling, könnte ich in der Nacht nie ruhig schlafen. Ich hätte zu viel Angst vor Bomben, Maschinengewehren und dem Krachen und Bersten von Beton. Außerdem müsste ich über Routen fliehen, die Flüchtlinge normalerweise benutzen, wie zum Beispiel die Balkanroute. Oder auf überfüllten Schlauchbooten, nicht wissend, ob ich die Fahrt überlebe. Und das für mehr Geld, als die meisten Menschen in meiner Heimat besitzen. Falls ich dann in ein Land wie Österreich käme, würde ich erst zum richtigen Flüchtling werden. Ich verstünde die Sprache nicht und die meisten Leute würden mich abweisen. Dann hätte ich zwei Möglichkeiten: auf der Straße zu schlafen und zu betteln oder mich beim Asylamt zu melden und zu warten. Ich würde von Leuten, die ich nicht kenne, aufgenommen oder abgeschoben werden. Eher abgeschoben als aufgenommen. Nähme man mich auf, müsste ich eine fremde Sprache und Kultur kennenlernen. Und selbst danach würde ich scheel angesehen werden und die Leute würden denken: Das ist ein Flüchtling. Flüchtling = schlecht. Und das nur, weil gewisse Leute solche Vorurteile auch noch schüren. Wer kennt sie nicht, die Schlagzeile, die verkündete: Flüchtlinge vergewaltigen junge Frau! Und wenn es dann doch nur eine hinterhältige Lüge war, steht das höchstens im Kleingedruckten auf der letzten Seite. Die Seite, die man benutzt, um im Winter ein Feuer zu machen, wenn einem zu kalt ist. Die Flüchtlingsseite – sie wird im wahrsten Sinn des Wortes verheizt.