Ausbildung mit Weitblick

Kulturaustausch leben wir an unserer Schule im Alltag, Studierende aus neun Nationen besuchen derzeit die SOB Bregenz. Ich freue mich, dass mit diesem Projekt aktiv etwas passiert ist, das die Möglichkeit bietet, „das Fremde“ kennenzulernen, Ängste und Vorurteile abzubauen.
Vielfalt entdecken am „Tag der offenen Tür“ in der SOB Bregenz.
Bregenz. Wir, die Studierenden der 6F – Schwerpunkt Familienarbeit, blicken nach drei Jahren Ausbildungszeit auf eine bunte und spannende Zeit zurück. Im September 2013 begann unsere Reise in die Welt der sozialen Berufe. Wir waren Tischler, Drucktechniker, Maturant/innen aber auch Teilnehmer/-innen des Sozialen Jahres. Dieser bunt zusammengewürfelte Haufen wurde auch gleich ins kalte Wasser geworfen – hinein ins erste Familienpraktikum. Mithilfe von Praktikumsfamilien lernten wir familiären Alltag mit kleinen Kindern kennen und schnupperten auch in Institutionen der Kleinkindbetreuung.
Facetten der Pflege
Ein halbes Jahr später steckten wir schon mitten im Themenbereich der Pflege und bereiteten uns auf die herausfordernde Prüfung zum/zur Pflegehelfer/-in vor. Die Ausbildung ist sehr praxisnah, neben wenigen Schulblöcken waren wir meist zwei Tage in der Schule und drei Tage der Woche im Praktikum. Im Rahmen der Pflegehilfeausbildung packten wir in Pflegeheimen, Krankenhäusern und auch in der Hauskrankenpflege in Vorarlberg mit an. Die intensiven Eindrücke brachten uns fachliches, wie auch persönliches Wachstum. Die engagierte Lehrerschaft der SOB Bregenz forderte und förderte uns so weit, dass wir die Pflegehelferprüfung – mit schwitzigen Händen, doch souverän präsentiert – meisterten.
Behindertenarbeit
Die Antithrombosestrümpfe noch deutlich im Gedächtnis, ging es gleich weiter mit dem Schwerpunkt Behindertenarbeit. Wir erfuhren einen Tag lang, wie es ist, selbst im Rollstuhl zu sitzen und erlebten die Barrieren der Stadt Bregenz hautnah. Anregende Begegnungen zu Themen wie: Teilhabe an der Gesellschaft oder Sexualität und Behinderung eröffneten uns neue Blickwinkel auf die Facetten des Lebens. Im Praktikum bei der Caritas und Lebenshilfe begleiteten wir Menschen mit Beeinträchtigungen im Alltag. Das dritte Schuljahr begann mit der Fachprüfung für Behindertenarbeit. Diesen Abschluss feierten wir gebührend mit einer einwöchigen Klassenfahrt in das wunderschöne Prag.
Vielfältige Lerninhalte
In diesen drei Jahren durften wir an ausgesuchten Seminaren teilnehmen. Von Kinästhetik über Spielpädagogik, einem Clown-Seminar, basaler Stimulation und dem Aromaseminar gab es auch Lehrreiches zum ernsten Thema Lebe-Sterbe- und Trauerbegleitung. Im letzten Jahr lag der Schwerpunkt auf der Familienarbeit. Systemisches Arbeiten, Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Kommunikation, aber auch praktische Inhalte zu Themen der Haushaltsführung, kreatives Gestalten und vieles mehr waren an der Tagesordnung. Die schulischen Inhalte waren stets sehr realitätsnah und wurden oft gleich umgesetzt. Wie auch im Fach „Management und Organisation“ – hier organisierten wir den Tag der offenen Tür und auch unseren Diplomball. Das letzte Jahr bot mit seinen Praktika neue, aufregende Perspektiven der möglichen Berufswelt als Diplomsozialbetreuer/
-innen auf. Wir hatten Gelegenheit, unser theoretisches Know-how mit der Praxis zu vernetzen und uns zu beweisen. Wir leisteten unseren Beitrag in der klassischen Familienarbeit der Caritas, im Familienverband und dem ambulanten Familiendienst in Vorarlberg. Darüber hinaus absolvierten wir Praktika im sozialpädagogischen Bereich und lernten u. a. das Jupident, die Frauennotwohnung, Jugend-WG’s und die SOS-Auffanggruppe kennen. Einen letzten kurzen Schwenker zurück ins Krankenhaus machten wir auf die Wochenstationen, auf denen wir einen sicheren Umgang mit Neugeborenen erlernten und frischgebackenen Müttern zur Seite standen.
Lernen fürs Leben
Die letzten Monate vor Ausbildungsende sind lernintensiv und erfordern viele Auseinandersetzungen mit sich und seinem eigenen Leben. Unsere Lehrer/-innen vermitteln uns nicht nur Fachwissen, es ist ihnen auch ein Anliegen, dass wir als gestärkte Persönlichkeiten das Diplom meistern und im späteren Berufsleben Fuß fassen. Rückblickend waren diese drei Jahre für uns mehr als nur Ausbildung. Wir entdeckten das weite Spektrum Sozialer Berufe, fanden Berufsorientierung und unsere Neugier für weitere Studien wurde geweckt. Wir lernten viel über uns selbst und darüber, was im Leben wirklich zählt.

Durch das Projekt konnte ich eine interessante Kultur und ihre vielseitige und vorzügliche Küche besser kennenlernen. Zudem haben die Teilnehmer die Abende zu einem humorvollen, herzlichen und spannenden Zusammentreffen gemacht, das sich lohnt weiterzuführen.

Wir lieben es zu kochen und fanden es spannend, mit Menschen anderer Kulturkreise den Kochlöffel zu schwingen. Uns erstaunte, dass die irakischen Männer gerne und gut kochen. Die Falaffel waren herrlich! Völkerverständigung geht durch den Magen.

Ich bin froh, dass ich Teil dieses Projektes sein durfte. Von der Planung bis zur Durchführung. An diesen Abenden haben wir sehr viel gelacht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Flüchtlinge Menschen sind wie du und ich. Interessiert an unserem Leben und unserer Kultur.


Ich finde es eine sehr gute Sache, dass die verschiedenen Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu kochen. Es ist auch gut für Menschen, die nicht kochen könnenm, um etwas dabei zu lernen. Mir hat es sehr gut gefallen.
Information
Tag der offenen Tür
»Termin: 26. Februar 2016
Informationsvorträge um 14.30 und 16.30 Uhr, Kinderbetreuung, für das leibliche Wohl ist gesorgt
» Kontakt: SOB – Schule für Sozialbetreuungsberufe, Interspar Rheinstraße 50, 6900 Bregenz, Tel. 05574/71132, www.sozialberufe.net, www.sozialbetreuungsberufe@bregenznet.at