In die mediale Lebenswelt eintauchen

Mir macht es Spaß, mit anderen in Kontakt zu kommen. Als GameGuides sind wir Jungen mal die ExpertInnen und die Erwachsenen müssen einsehen, dass sie bei den Themen von uns etwas lernen können.
Eltern, Lehrpersonen und Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten, lernen in der SUPRO die Mediennutzung von jungen Menschen kennen.
Götzis. Bereits seit dem Jahr 2009 bietet die SUPRO Erwachsenen Orientierungshilfen, um den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen gut begleiten zu können. Denn vielen Erwachsenen fehlt im Dickicht des sich ständig wandelnden und sehr schnelllebigen „Mediendschungels“ der Überblick. „Um die mediale Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen zu verstehen, brauchen Erwachsene keinen Instagram- oder Snapchat-Account oder eigenes Tablet, sondern Interesse und ein offenes Ohr – ohne erhobenen Zeigefinger“, erklärt Mag. (FH) Cornelia Müller, Medien-Expertin der SUPRO. Beide Seiten können voneinander profitieren, die Erwachsenen von der Anwenderkompetenz der Jugendlichen, die Kinder und Jugendlichen von der Lebenserfahrung der Erwachsenen, denn viele Regeln des Alltags gelten auch für die Mediennutzung. Sei das der Umgang miteinander oder die kritische Haltung gegenüber Fremden.
Dadurch, dass Erwachsene und Jugendliche einen anderen Zugang zu Medien haben, entsteht der sogenannte „Digital Gap“, also die digitale Kluft zwischen den Generationen. Das führt dazu, dass Eltern, Lehrerpersonen und andere MultiplikatorInnen Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung eines mündigen Umgangs mit den neuen Medien Computer, Internet, Handy usw. nicht mehr pädagogisch begleiten können. Unreflektierter, unkritischer Medienkonsum, schädliche Verhaltensweisen oder Sucht sind mitunter die Konsequenz.
Digitale Welt
Daraus entwickelte sich die Idee der GameGuides, das sind Jugendliche, die bei Veranstaltungen Erwachsenen ihre mediale Lebenswelt näherbringen. Die GameGuides zeigen den erwachsenen KursteilnehmerInnen ihre Lieblings-Apps, spielen mit ihnen unterschiedliche Computerspiele und stellen sich den kritischen Fragen. „Besonders die Einblicke, die die GameGuides aus ihrer Sicht als Konsumenten geboten haben, waren für mich interessant. Dadurch lässt sich besser nachvollziehen, was es bedeutet, wenn man sich so intensiv mit Medienangeboten beschäftigt, wie es die Jugendlichen heute machen“, erzählt ein Workshop-Teilnehmer. Bei den Veranstaltungen lernen Erwachsene und MultiplikatorInnen verschiedene Beispiele der Mediennutzung der Jugendlichen kennen, sie können sie danach besser einschätzen und begleiten. Dabei sollen Vorurteile abgebaut werden, um die digitale Kluft zwischen Erwachsenen und Jugendlichen zu verkleinern. „Es ist spannend zu beobachten, wie sich die Haltung bei vielen TeilnehmerInnen innerhalb von einem Tag verändert. Vormittags sind die Reaktionen zu Computerspielen häufig sehr kritisch und ablehnend, am Ende des Workshoptages sieht das meistens anders aus. Dadurch, dass sie selbst spielen, spüren die TeilnehmerInnen direkt, was die Faszination der Spiele ausmacht und wie schnell eine Viertelstunde bei einem spannenden Spiel vorbei sein kann“, berichtet Cornelia Ammann, Koordinatorin des Projektes. Bei regelmäßigen Treffen diskutieren und reflektieren die Jugendlichen gemeinsam mit ExpertInnen der SUPRO ihre eigene Mediennutzung und setzen sich kritisch mit Medien auseinander. Außerdem werden ihnen Fähigkeiten vermittelt, damit sie sich auch kreativ mit Medien beschäftigen können. Daraus sind dann, unter anderem, Videos über verschiedene, bei jungen Menschen populäre, Computerspiele entstanden.
Selbst GameGuide werden
Jugendliche, die neugierig darauf sind, selbst GameGuides zu werden und Lust darauf haben, Erwachsenen Computerspiele und Apps vorzustellen, können sich bei der SUPRO melden. Interessierte Jugendliche sollten mindestens 15 Jahre alt sein, Begeisterung für Computerspiele, neue Apps und Trends haben und gerne vor Erwachsenen reden und ihnen etwas erklären. Für ihre Arbeit bekommen die GameGuides „Credits“, die sie gegen Ausflüge, Konzerttickets oder Gutscheine eintauschen können.
Auf www.supro.at/gameguide gibt es mehr Informationen.




Ich spiele gerne Computerspiele und gebe mein Wissen darüber gerne weiter – auch mit dem Ziel, Vorurteile abzubauen. Die Nachmittage mit den Erwachsenen sind auch für mich sehr bereichernd.

Mir als GameGuide gefällt am besten, dass wir nach den unterschiedlichen Stationen auch noch offen für Fragen der Teilnehmer sind und diese gerne beantworten. Es ist immer interessant zu sehen, welche Eindrücke die Teilnehmer vor und nach den GameGuide-Stationen haben.

Es macht Spaß, sein Wissen weiterzugeben. Apps, Spiele und Technik gehören mittlerweile zum Alltag der Jugend, aber nicht jeder kann damit etwas anfangen. Um dies zu ändern und den Spaß als „Lehrer“ zu genießen bin ich GameGuide geworden.

Mir gefällt bei dem GameGuides am besten, dass ich die Möglichkeit habe, Erwachsenen zu zeigen, dass Videospiele weit über das ominöse „stumpfe Ballern“ hinausgehen. Man lernt dort auch viel darüber, wie man ein Spiel ohne viel Fachsprache erklärt, damit es so viele Leute wie möglich verstehen.

Gefördert durch Projektförderschiene „Jugend & Politik“ des Landesjugendreferates Vorarlberg