Ungewöhnliche Diebstahlserie: Post von Postler bestohlen

VOL.AT-Eliteliga / 23.10.2024 • 11:56 Uhr
Gericht
Der Angeklagte zeigte scih vor Gericht geständig und gab sich weinerlich. Eckert

Mitarbeiter zweigte sechs Monate lang Pakete im Wert von 78.000 Euro ab.

Feldkirch Der am Landesgericht Feldkirch angeklagte 40-Jährige ist Vater von drei Kindern und war im vergangenen Jahr noch bei der Post angestellt. Doch im Juni begann er damit, von den Paketstapeln seiner Kollegen Pakete und Päckchen wegzunehmen. Immer wieder verschwanden Sendungen, einmal morgens, dann nachmittags.

Peilsender versteckt

Dies ging so lange, bis ein interner Ermittler der Post einen Peilsender versteckte. Dann schnappte die Falle zu. Das Signal führte schnurstracks in die Wohnung des Deutschen. Dort fand man Stapel von ungeöffneten Postsendungen. Diese lagern jetzt in der Asservatenkammer des Landesgerichts in Feldkirch. „Und sie brauchen dort eine Menge Platz“, so Richter Theo Rümmele.

Enormer Zorn

Der Dieb wurde nach einer Hausdurchsuchung von der Polizei befragt und räumte ein, die Pakete über Monate hinweg gestohlen zu haben. Auch eine verbotene Waffe, eine Stahlrute, wurde dabei sichergestellt. Der Langfinger entwickelte aus ungeklärten Gründen einen enormen Zorn auf die Post. Er fand heraus, dass sich die Schiebetüren im Postverteilerzentrum in Egg relativ leicht aufhebeln ließen. Er drückte dagegen, öffnete die Türen und ließ weiterhin Pakete verschwinden. In der Verhandlung weint der Mann und sagt, er könne sich das nicht erklären, warum er das getan habe. Er ist vollumfänglich geständig und scheint dem Richter reumütig. Die Diebstähle zu leugnen hätte auch wenig Sinn, wurden die Pakete doch in seiner Wohnung aufgefunden. Zum Teil verwendete er Gegenstände bereits.

Bunte Vielfalt

Bei den Waren findet sich alles Mögliche, Kinderwägen, Handys, Bademode. Ein Vertreter der österreichischen Post AG erklärt, worin nun die Schwierigkeit besteht. Die Kunden haben nach Verlust der ersten Bestellung mittlerweile die Sachen nochmals bestellt oder sonst wo gekauft. Sie sind an der Ausfolgung der sichergestellten Ware also in der Regel nicht mehr interessiert. Die Lieferanten der Waren ebenso wenig.

Somit hängt der Schaden bei der Post. Die Inhalte werden nun ausgepackt und versteigert. Mit dem Geld, das hierbei hereinkommt, wird der Schaden reduziert, ganz ersetzt wird er vermutlich nicht. Der Post werden vom Richter 44.000 Euro zugesprochen. Beim Rest muss man sehen, was als Schaden übrigbleibt. Doch mit einem Einkommen von 1200 Euro und einer Frau, die derzeit nicht arbeiten kann und drei kleinen Kindern wird es schwierig, beim Angeklagten zu exekutieren. Als Strafe werden neun Monate Haftstrafe auf Bewährung und 1440 Euro unbedingte Geldstrafe verhängt. Das Urteil wegen schweren, gewerbsmäßigen Diebstahls, teils durch Einbruch und unerlaubtem Waffenbesitz, ist rechtskräftig.