Am Puls der neuen Zeit

Die Fachhochschule ist in Vorarlberg die einzige Bildungsstätte mit universitärem Flair.
Dornbirn. Ein Seismograf für die wirtschaftliche Entwicklung im Land, ein Trendsetter, ein Ideengeber, ein Zentrum für Innovation und Zukunftsforschung – die Fachhochschule Vorarlberg in Dornbirn vereinigt höchste Ansprüche. Auch deswegen, weil Vorarlberg keine Universität hat, und daher ein Bildungszentrum mit universitärem Flair natürlich besondere Erwartungen schürt. Großer Praxisbezug, flexible Studiengestaltung (berufsbegleitend), hochwertige Infrastruktur und top-qualifiziertes Lehrpersonal sind die Ingredienzien der Fachhochschule Vorarlberg, die sich darüber hinaus auch als Treffpunkt für Forschungs-und Wirtschaftsveranstaltungen sieht, bei der neue Ideen und Projekte entstehen.
Die Fans der FH
Das jüngste Kind im vielfältigen Angebot der Fachhochschule: Der Bachelor-Studienlehrgang „Elektrotechnik Dual“, mit einem Studienkonzept, das im Drei-Monats-Rhythmus Studienphasen an der FH und Praxisphasen in Partnerunternehmen der Hochschule vorsieht. Gestartet wird der neue Studienlehrgang ab kommendem Herbst mit 24 Studienplätzen. Das Flaggschiff für innovative Angebote im laufenden Studienjahr ist der Masterstudiengang „Energietechnik- und Energiewirtschaft“ mit 30 Studienplätzen. „Die Fachhochschule ist für die Industrie sehr wichtig. Besonders auch deswegen, weil es in Vorarlberg keine Universität gibt“, sagt Matthias Burtscher (33), Sprecher der heimischen Industriellenvereinigung. Man müsse in einem kleinen Land wie Vorarlberg alle Ressourcen nützen, um den Anforderungen der hochentwickelten Unternehmen gerecht zu werden. „Wir sind große Fans der FH. Sie bietet eine praxisbezogene Ausbildung. Es gibt eine gute Kooperation mit der Industrie“, betont Burtscher.
Hoffnungsträger
Als Hoffnungsträger für die Industrie fungiert die Fachhochschule Vorarlberg besonders bei der Rekrutierung von Spezialisten im Bereich Technik. Der Fachkräftemangel in diesem Bereich ist offensichtlich, die FH steht diesbezüglich vor einer permanenten Herausforderung. Insgesamt vereinigt die Fachhochschule Vorarlberg sechs Departments mit sieben Studiengängen sowie Forschungszentren mit sechs Schwerpunkten. „Wir müssen uns auf anwendungsorientierte Forschung beziehen“, ist für den zuständigen Landesrat Harald Sonderegger klar. Nachsatz: „Wobei es auch immer Bereiche gibt, die uns mit unseren Möglichkeiten auch die Teilnahme an großen Grundlagenforschungen ermöglichen.“ Für Sonderegger ist das die Antwort auf Forderungen nach mehr Internationalität gerade auch im Bereich Forschung. Internationalität ja, jedoch grundsätzlich Fokussierung auf Entwicklungen in der Region – das ist das Credo der FH Vorarlberg. „Ich möchte eine Fachhochschule, die mit der Region, mit den regionalen Partnern vernetzt ist und in einem offenen Austausch einen wichtigen Beitrag für die Weiterentwicklung der Region bietet“, umreißt FH-Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl (41) seine Vorstellung von der Bildungsinstitution.
Persönlichkeiten
Nicht völlig friktionsfrei ist die Struktur der Fachhochschule. Da ist zum einen der wissenschaftliche Bereich mit dem Kollegium, das seinen Sprecher wählt, natürlich die Lehre in den Mittelpunkt rückt und sich am Fachhochschulstudiengesetz orientiert. Da sind zum anderen die Interessen der Ges.m.b.H mit der entsprechenden Rechtsform, die dem Erhalter verpflichtet ist. Während die einen diese Konstellation als permanenten Unruheherd sehen, ist Erhalter-Vertreter LR Harald Sonderegger da anderer Meinung. „Es braucht Persönlichkeiten, die sich gegenseitig verstehen und auf Augenhöhe kommunizieren können. Das muss nicht nur negativ sein.“
Seit 1999 darf sich die an der Stadtstraße Dornbirn gelegne Bildungsstätte Fachhochschule nennen. Aber nicht erst seit diesem Datum hat sich die Institution zu einem Zentrum für Innovationen und Forschung entwickelt. Bald schon sollte auch die eineinhalb Jahre dauernde rektorlose Zeit zu Ende gehen. Für den 27. Mai ist die Ernennung des neuen wissenschaftlichen Leiters vorgesehen. Dieser dürfte höchstwahrscheinlich Oskar Müller heißen, früher schon einmal Rektor und derzeit als Vizerektor Sprecher des Kollegiums. Er soll dieses Amt bis zum Ende der laufenden Funktionsperiode im Juni 2016 übernehmen. Danach soll ein neuer Rektor mittels internationaler Ausschreibung gesucht werden.
Die Fachhochschule Vorarlberg hat derzeit 1133 Studierende und 65 Vollzeit-Lehrende. Ziel des Erhalters ist es, die Anzahl der Studienplätze auf 1200 auszubauen.
Ich möchte eine FH, die mit regionalen Partnern vernetzt ist.
Stefan Fitz-Rankl
Die FH in Zahlen
» Fachhochschule seit 1999
» Erhalter: Land Vorarlberg
» Studierende:1133
» Lehrende: 65 Vollzeitlehrende
» Gesamtbudget: 23,6 Millionen Euro
» Geschäftsführer: Stefan Fitz-Rankl
» Sprecher des Kollegiums: Oskar Müller
» Departments: Computer-Science, Engineering, Gestaltung und mediale Kommunikation, Management und Business Administration, Sozial- und Organisationswissenschaften