Seit drei Jahrzehnten Helfer bei Energiefragen

Extra / 18.05.2014 • 20:18 Uhr
Energieinstitut - Chef Josef Burtscher.
Energieinstitut – Chef Josef Burtscher.

Das Energieinstitut ist ein Stück lebende Geschichte in Sachen Umgang mit Energie.

Dornbirn. Der Mann ist Energie aus Fleisch und Blut: Josef Burtscher (54), Geschäftsführer des Vorarlberger Energieinstituts, das seit 20 Jahren im Competence-Center an der Dornbirner Stadtstraße beheimatet ist. Was hat er nicht alles erlebt in seinem Job, den er nun schon 25 Jahre ausübt.

„Wir waren Ratgeber in handwerklichen Fragen für Energieanlagen in privaten Wohnhäusern genauso, wie wir heute komplexe Problem­stellungen im Zusammenhang mit Energie und Energieeffizienz behandeln“, umreißt Burtscher Funktion des Energieinstituts früher und heute.

Der praktische Arzt

Wobei der Verein mit seinen 26 Vollzeit- und 18 Teilzeitbeschäftigten nie aufgehört hat, für den sogenannten „kleinen Mann“ da zu sein. Wer wissen will, wie er sein Haus möglichst effizient und sinnvoll mit Energie versorgt, ist beim Energieinstitut als erste Anlaufstelle immer noch am richtigen Ort. „Wir sind wie im Gesundheitswesen der praktische Arzt: erster Ansprechpartner bei Fragen zur Energie. Danach vermitteln wir dann zu den Fachärzten“, erklärt Burtscher. „Der Kunde soll wissen, wer für was zuständig ist, an welche Institutionen und Stellen er sich bei welchen Fragen wenden soll.

Wir sind ganz sicher nicht die, die alles wissen. Und so läuft der Kontakt mit einem Bürger gewöhnlich ab: Jemand hat ein energierelevantes Problem, möchte etwas verändern. Er ruft beim Energieinstitut an. Es findet ein Vorortbesuch statt. Eine Analyse wird gemacht, ehe dann die weiteren Schritte erfolgen, entweder mit oder ohne weitere Hilfe von Mitarbeitern des Vereins.“

Viel wird erwartet

Das Energieinstitut, das als Energiesparverein seinen Anfang nahm und 1985 gegründet wurde, ist Teil, oder besser Motor, des Bewusstseins im Umgang mit Energie in Vorarlberg. „Wir sind“, streut Burtscher Rosen, „im Land aber auch immer auf viel Offenheit und Wohlwollen gestoßen mit unseren Ansinnen. Beim Land genauso wie bei vielen Kommunen.“ Natürlich sind das auch die Kunden des Energieinstituts. Genauso wie zahlreiche Betriebe und – wie schon erwähnt – der einzelne Bürger. Erwartet wird von den Mitarbeitern der Einrichtung viel: „Unabhängigkeit, Produktneutralität, die Fähgigkeit, Kompliziertes auf den Punkt zu bringen. Und natürlich sollten wir wenig kosten“, formuliert Burtscher die nicht geringen Herausforderungen an das Energieinstitut. Zehntausende Beratungen wurden seit Bestehen des Instituts von den Regionalstellen durchgeführt.

Viele Experten

Nicht umsonst braucht das Unternehmen eine Reihe von Experten, um für möglichst viele Fragen gewappnet zu sein. Am Energieinstitut arbeiten Maschinenbauspezialisten genauso wie Elektrotechnikingenieure, Architekten, ein Baumeister, Abgänger der Universität für Bodenkultur (BOKU), oder Abgänger der Fachhochschule.

Stichwort Fachhochschule. Seit es dort einen Masterstudiengang für Energietechnik und Energiewirtschaft gibt, sind die Herausforderungen auch für das nebenan gelegene Energieinstitut gestiegen. „An der Fachhochschule wird geforscht, bei uns wird versucht, umzusetzen“, erklärt Burtscher die ideale Arbeitsteilung der beiden Einrichtungen in Bezug auf alles, was mit Energie zu tun hat.
Dramatisch hat sich der Umgang mit und das Bewusstsein über Energie und vor allem zum Energiesparen im Laufe der Jahre verändert. „Heute weiß fast jeder, was ein gutes Gebäude ist. Und es entstehen immer mehr hocheffizienter Bauten, vor allem im öffentlichen Bereich.“

Neues Zeitalter

Ausgereizt sind laut Aussage des Experten bestimmte Sparpotenziale. „Bei Heizkesseln, Fenstern, Dämmungen oder Isolierungen sind nur noch marginale Energiesparpotenziale möglich. Wir befinden uns schon in einem neuen Zeitalter. Jetzt geht es um die Möglichkeiten von Materialien selbst. Das sind völlig neue Ansätze.“

Was auch immer neu auf dem Markt ist – dem Energieinstitut kommt die Aufgabe zu, jede Neuerung so schnell wie möglich unters Volk zu bringen. Stets müssen daher die Bildungsangebote erneuert werden. Bürger, Betriebe und Kommunen sollen energietechnisch stets auf dem neuesten Stand sein.

Gemäß seiner Statuten verfolgt das Energieinstitut Vorarlberg langfristige Ziele, die sich vorrangig im Wirkungsbereich Vorarlbergs befinden und dem großen Ziel der Energieautonomie des Landes bis 2050 untergeordnet sein sollen. Dann soll das Land seinen Energiebedarf mehr oder weniger zur Gänze selbst decken.

Wir versuchen, die neuesten Erkenntnisse umzusetzen.

Josef Burtscher
Josef Burtscher hat in 25 Jahren die spannende Geschichte des Energie­instituts Vorarlberg mitgestaltet.  foto: vn/hartinger
Josef Burtscher hat in 25 Jahren die spannende Geschichte des Energie­instituts Vorarlberg mitgestaltet. foto: vn/hartinger

Energieinstitut Vorarlberg in Zahlen

» Organisationsform: Verein

» Gegründet: 1985

» Mitglieder: Land Vorarlberg, illwerke vkw Gruppe, Vorarlberger Raiffeisenbanken, Arbeiterkammer Vorarlberg, Landwirtschaftskammer Vorarlberg, Stadtwerke Feldkirch, Umweltverband, Vogewosi, Volksbank Vorarlberg, Vorarlberger Architektur Institut, Wirtschaftskammer Vorarlberg.

» Mitarbeiter: 26 Vollzeitbeschäftigte, 18 Teilzeitbeschäftigte

» Jahresbudget: 4,2 Millionen Euro