Beweglich bleiben bis ins hohe Alter

Sicheres Vorarlberg engagiert sich stark in der Sturzprävention für Senioren.
dornbirn. (VN-mm) Die Demografie ist unbestechlich: Schon 2020 werden in Vorarlberg rund 50.000 Menschen über 70 Jahre alt sein. Ihnen die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten, ist eines der zentralen Anliegen, denen sich Sicheres Vorarlberg schon seit Jahren intensiv widmet. „In Anbetracht der Entwicklung, laut der Menschen immer älter werden, ist in erster Linie die Sturzprävention ein Gebot der Stunde“, betont Geschäftsführer Franz Rein. Der einfache Grund: Bei betagten und hochbetagten Senioren führen sturzbedingte Verletzungsfolgen häufig direkt in die Pflegebedürftigkeit. „Gelänge es jedoch, durch angepasste Maßnahmen nur einem Prozent der vorgenannten Altersgruppe zwei Monate länger die Selbstständigkeit zu erhalten, würde das im Vergleich zu einem Pflegeheimaufenthalt eine Kostenersparnis von vier Millionen Euro bringen“, rechnet Rein vor.
Mehr gute Lebensjahre
Sicheres Vorarlberg, das aus der Initiative Sichere Gemeinden hervorgegangen ist, setzt beim Erhalt der Selbstständigkeit vor allem auf Bewegung. Denn regelmäßige körperliche Aktivitäten sind erwiesenermaßen die wirksamste Form, länger gesund zu bleiben und damit mehr gute Lebensjahre zu erreichen. Dazu wurden mit verschiedenen Partnern zahlreiche Angebote geschaffen. Bewegungsgruppen haben sich in diesem Zusammenhang besonders bewährt. „Die Erfahrungen mit Gruppen, in denen sich alte Menschen regelmäßig treffen, sind nur positiv“, kann Franz Rein berichten. Denn: „Neben der Stärkung von Kraft, Balance und Ausdauer zum Erhalt der Selbständigkeit, ist die Pflege der sozialen Kontakte für die oft alleinstehenden Menschen ein wesentlicher Faktor für mehr Lebensqualität. Ein Umzug in ein Pflegeheim kann dadurch verhindert oder in vielen Fällen zumindest hinausgeschoben werden.“
Großes Interesse
Schon etabliert hat sich das Projekt „Im Gleichgewicht bleiben“. Inzwischen gibt es landesweit 160 Bewegungsgruppen und 73 ausgebildete Trainerinnen. „Jede Woche beteiligten sich rund 2500 Frauen und Männer“, resümiert der Sicheres-Vorarlberg-Geschäftsführer zufrieden. Noch in der Versuchsphase steckt das Otago-Übungsprogramm, ein spezielles Training für die Anwendung zu Hause. Es wird derzeit in Kooperation mit der Hauskrankenpflege erprobt. Senioren sollen so motiviert werden, dass sie die Übungen nach einer Einschulungsphase selbstständig durchführen. Studien belegen zudem: Für Bewegung ist es nie zu spät. Sogar Hundertjährige können ihre Kraft durch regelmäßiges angepasstes Training innert weniger Wochen um 25 Prozent verbessern.
Persönliche Sicherheit
Doch allein damit lassen sich Unfälle im Alter nicht vermeiden. Das weiß auch Franz Rein. „Die eigenen Verhaltensweisen müssen ebenfalls überdacht werden“, stellt er klar. Will heißen: Es braucht ebenso die Sicherheit im eigenen Wohnumfeld sowie die Überprüfung des Seh- und Hörvermögens. Um es Senioren einfacher zu machen, werden Tests und Wohnberatungen im Rahmen der Bewegungsgruppen angeboten. Ebenso erfolgt der Hinweis, einzunehmende Medikamente vom Arzt regelmäßig sichten zu lassen. Ein weiteres Anliegen ist Sicheres Vorarlberg die Netzwerkarbeit in Form von Information und Weiterbildung. So sind etwa die Themen „Bewegung im Seniorenalter“ und „Sturzprävention“ Teil von Unterrichtseinheiten in der Ausbildung von Pflegefachkräften und Ordinations-Assistentinnen. „Ärzte können uns ebenfalls eine wichtige Hilfe sein“, sagt Franz Rein. Denn: „Sie kennen ihre Patienten, sie wissen, woran es mangelt, vor allem jedoch hören speziell ältere Mneschen eher auf den Rat ihres Arztes als auf den von Angehörigen.“ Deshalb soll auch die Zusammenarbeit mit der niedergelassenen Ärzteschaft intensiviert werden.
Auch Ärzte können uns bei der Sturzprävention helfen.
Franz Rein
Angebote
» Aus- und Fortbildung für Trainerinnen von Bewegungsgruppen mit alten Menschen
» Netzwerk an Bewegungsgruppen „Im Gleichgewicht bleiben“ in Kooperation mit Kneipp, Rotes Kreuz, Seniorentanz, Turnvereinen, AOP usw.
» Pilotversuch „OTAGO“ mit HKP-Vorarlberg
» Vorträge in Seniorenrunden
» Information über Alltagshilfen
» Seniorentheater
» Rad-Training
» E-Bike-Info
» E-Bike-Kurs
» Sehen und gesehen werden für Senioren
Infos: Andrea Bodemann, Tel. 05572/54343-44, E-Mail: andrea.bodemann@sicheresvorarlberg.at