Mert Izgi, 3a, Sportmittelschule Vorkloster, Bregenz

Während ich gedankenvertieft in die Gegend starre, ahne ich die mich durchbohrenden und fragenden Blicke nicht.
„Liegt es am Wetter oder am Vollmond, dass unser Lehrer wieder in den Pausenhof starrt? Ich frage mich wieso unser Lehrer regungslos die Schüler betrachtet. Was sind seine Gedanken? Das würde mich wirklich interessieren. Machen ihm die Kinder, die schon die ganze Zeit herumscherzen, zu schaffen?“
Plötzlich spüre ich ein leichtes Kribbeln an meinem Arm. Es ist Ali aus Syrien, der mit seiner Familie vor dem Bürgerkrieg hier her geflohen ist. Er fragt mich mit seinem gebrochenen Deutsch, was ich hier jeden Tag mache. Auf einmal kommt mir eine innere Ruhe und ich habe das Bedürfnis, ihm meine Sorgen zu schildern. Ich beginne dem Jungen zu erzählen, was mich bedrückt. Ali sieht mich traurig an, wobei ich gar nicht ganz sicher bin, ob er meine Erzählung überhaupt versteht. Ali scheint mir anzusehen, dass ich mir Sorgen um den Zustand dieser Kinder mache, denn in Syrien würden die Kinder sicherlich nicht mit Essen herumschmeißen oder sich gegenseitig mobben. Also erzählt er mir ein zutiefst trauriges und bedrückendes Ereignis, welches er in Syrien erlebt hat. Ich schaue ihn mit großen und tränenden Augen an und kann es nicht fassen, was dieser kleine Junge mit den funkelnden Augen in dem Alter schon alles erleben musste.
Ich bücke mich zu ihm hinunter und bedanke mich, dass er so viel Mut hatte, mir diese Geschichte zu erzählen. Auf einmal läutet die Pausenglocke und Ali dreht sich um und bewegt sich langsam in seine Klasse.
Plötzlich kommt mir eine Idee und ich gehe mit der Geschichte im Kopf in meine Klasse zurück und erzähle sie meinen Schülern – in der Hoffnung dass sie sich bessern.