Es wird ein Kunstjahr, und das KUB ist dabei

Die Biennale in Venedig wird ebenso mit Spannung erwartet wie die documenta, und das KUB wird zwanzig.
Bregenz. „Vor 25 Jahren begannen Edelbert Köb als Direktor und ich als Kurator mit der Planung des Kunsthauses Bregenz und seines Programms. Damals glaubte niemand, dass ein international ausgerichtetes Haus mit Ausstellungen weltweit anerkannter Topkünstlerinnen und -künstler in Bregenz bzw. Vorarlberg Erfolg haben könnte“, erklärt der Kunsthistoriker Rudolf Sagmeister.
Es sei aber von Anfang an klar gewesen, dass mit dem ersten Projekt im KUB im Sommer 1997 die Ausstellungen, wie die Museumspädagogik, die Medienarbeit oder die Vermittlung und das Erarbeiten von Publikationen, auf höchstem Niveau funktionieren müssen. Bei wechselnden Direktoren sei die Qualität der künstlerischen Arbeiten stets im Vordergrund gestanden.
Schon bei der offiziellen Eröffnung des Gebäudes von Architekt Peter Zumthor im Juli 1997 machte man in einer Saison auf sich aufmerksam, in der die Kunstinteressierten zwei Hotspots kannten, nämlich die Biennale in Venedig und die nur alle fünf Jahre stattfindende documenta in Kassel. Heuer wiederholt sich das Schauspiel insofern noch intensiver, als die documenta erstmals nicht nur in Kassel, sondern auch in Athen stattfindet und sich nicht nur die Messe Basel enorm weiterentwickelt hat, sondern etwa auch Münster wiederum mit einer Skulpturen-Großausstellung lockt. Bregenz will sich in seinem Jubiläumsjahr einerseits in diesen Reigen einreihen, eine Station auf der Route der Kunstinteressierten sein, andererseits soll für die Bewohner vor Ort bzw. in der Region im Besonderen deutlich sein, wofür das KUB steht.
Mit dem Haus arbeiten
Hier wird keine „Fertigware“ geboten, wie Direktor Thomas D. Trummer die simple Anlieferung und Hängung von Kunstwerken umschreibt, die eingeladenen Künstler haben mit dem Haus zu arbeiten. Im Besonderen gilt das für den argentinischen Bildhauer Adriàn Villar Rojas. Dieser schafft nicht nur überdimensionale Betonskulpturen, er ortet in unterschiedlichen geografischen Gebieten auch Spuren des Lebens, die eine vielschichtige Auseinandersetzung mit der Menschheitsgeschichte bewirken. Nach Bregenz werden in erster Linie Fossilien geholt. Wie diese im Hinblick auf den Ort und auf die Architektur des Hauses in Kunstwerke transformiert werden, sei derart eindrücklich und rufe derart nach eingehender, vielleicht auch mehrmaliger Betrachtung, dass sich der Direktor dafür entschied, diese Ausstellung vom Mai weg bis über den Sommer laufen zu lassen.
Große Ausstellungsprojekte gibt es im Jubiläumsjahr deshalb nur drei, das vertiefende Programmangebot werde aber sehr reichhaltig sein. Abgesehen davon warte auch Architekt Peter Zumthor, der als Pritzker-Preisträger mittlerweile zu den renommiertesten Persönlichkeiten seines Faches zählt, mit Speziellem auf. Der KUB-Planer verweist nicht nur mit Filmen und weiteren Darstellungsmitteln auf seine Art Räume zu schaffen, in seinem Beton-Glas-Bau errichtet er zudem einen Garten.
Architektur hat als Thema auch für die US-amerikanische Künstlerin Rachel Rose Relevanz. 1986 geboren, ist sie die jüngste Künstlerin, die für Bregenz ein großes Projekt erarbeitet. Damit wird zudem unterstrichen, dass es im Jubiläumsjahr 2017 im KUB auch um einen Ausblick in die Zukunft geht.

Wir freuen uns auf das Jubiläumsjahr des Kunsthauses. Wir beginnen es mit der Amerikanerin Rachel Rose, der jüngsten Künstlerin, die jemals für eine Einzelausstellung ins Kunsthaus geladen wurde.
Direktor Thomas D. Trummer

Wichtig war, dass über all die Jahre mit wechselnden Direktoren die Qualität der künstlerischen Arbeit im Vordergrund stand und das Team bereit ist, mit den Künstlern an Grenzen des Machbaren zu gehen.
Kurator Rudolf Sagmeister

Ich glaube, dass man von einem Ort lernen kann, ich glaube auch, dass in gewisser Weise alle Orte gleich sind. Aber das hier ist ein wundervoller Ort, es ist also in gewisser Weise schon ein „Bregenz-Werk“.
Künstler Lawrence Weiner