Auf der Pflegestufe ganz nach oben

Ich wollte beruflich immer etwas mit Menschen tun. Ein Ferialjob im Krankenhaus hat dann Klarheit geschaffen. Nach Abschluss der Diplomausbildung möchte ich in die Akutpflege, um das Gelernte gleich anwenden zu können. Später könnte ich mir schon vorstellen, in ein Seniorenheim oder in die Hauskrankenpflege zu gehen.
Annemarie Zottele (20)
Die verschiedenen Ausbildungen eröffnen ein breites Feld an Einsatzmöglichkeiten.
Feldkirch. (VN-mm) „Wir liefern. Das ist eine Stärke unserer Schule“, sagt Direktor Guntram Rederer mit dem Selbstverständnis, das Erfolg begründet. Seit bald 50 Jahren sorgt die Gesundheits- und Krankenpflegeschule (GuKPS) in Feldkirch für personellen Nachschub, den Spitäler, Pflegeheime und die Hauskrankenpflege immer dringender benötigen. Deshalb möchte Rederer dieses „Running System“ wie er es nennt, auch für die Zukunft erhalten. Aber speziell im gehobenen Fachdienst sind die Weichen nach der Reform der Pflegeausbildung noch längst nicht gestellt. Andere Bundesländer haben bereits neue Modelle der Zusammenarbeit zwischen Fachhochschulen und Pflegeschulen auf die Beine gestellt. Etwas, das sich Guntram Rederer für Vorarlberg ebenfalls wünschen würde. Doch noch ist alles offen und die dreijährige Diplomausbildung bis 2024 in der derzeitigen Form gesichert.
Tragende Säule
Neu sind die Pflegeassistenzausbildung (ein Jahr) sowie die Pflegefachassistenzausbildung (zwei Jahre). Der im April startende erste Lehrgang ist mit 30 bzw. 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern voll. Beide Ausbildungsbereiche erfordern keine Matura. Die Pflegefachassistenz darf zwar viel, jedoch immer nur unter Aufsicht des gehobenen Fachdienstes. Für diese Ausbildung haben sich 50 Personen angemeldet. In ihr sieht Guntram Rederer die tragende Säule für das Gesundheitswesen im Land. Deshalb will er sie beibehalten, so lange es geht. Denn: „Alle Landeskrankenhäuser, das Stadtspital Dornbirn, über 60 Pflegeheime und 61 Hauskrankenpflegevereine brauchen den gehobenen Fachdienst.“ Derzeit werden an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Feldkirch 320 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Anteil der Männer liegt zwischen zehn und 15 Prozent mit leichter Tendenz nach oben.
Sonderausbildungen
Neben der klassischen Pflege deckt die GuKPS auch das Angebot an Sonderausbildungen ab. So besteht etwa die Möglichkeit der Spezialisierung für den Intensiv- und OP-Bereich. Dabei arbeitet Feldkirch mit der Fachhochschule „Gesundheit Innsbruck“ eng zusammen. „Bei uns erhalten die Teilnehmer die praktische Ausbildung, anschließend erwerben sie noch den Baustein ‚Akademischer Pflegeexperte‘, der ihnen die Tür zu einer nächsthöheren Ausbildung öffnet“, erklärt Rederer. Für ihn ist diese Kooperation ein gelungenes Beispiel, wie sich Akademisierung und Praxis auf guter Basis vereinbaren lassen.
Berufsumsteiger
Auch Gips- und Operations-Assistenten werden an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Feldkirch für ihren Job fit gemacht. Derzeit nehmen 25 Personen an diesem Lehrgang teil. Weitere Kooperationen pflegt die GuKPS mit dem Berufsförderungsinstitut der Arbeiterkammer, der Aqua Mühle sowie der UMIT in Hall, wo Interessierte ein Studium der Pflegewissenschaften absolvieren können. Als wichtig hat sich außerdem die Einführung einer Stiftung bei der Pflegegesellschaft connexia erwiesen. Über diese Stiftung können vermehrt vor allem ältere Berufsumsteiger mit Erfahrung für die Pflegetätigkeit gewonnen werden. „Sie sind unser Potenzial für die Langzeitpflege“, sagt Guntram Rederer.
Großteil bleibt im Land
Der Zulauf ist in allen Pflegebereichen enorm. Auch, weil sich die Rahmenbedingungen in der Zwischenzeit deutlich verbessert haben „Das Land hat sich diesbezüglich wirklich sehr angestrengt“, lobt Guntram Rederer die
Bemühungen der öffentlichen Hand. Ebenfalls als sehr positiv für Vorarlberg zu werten: Ein Großteil der Absolventen bleibt den hiesigen Gesundheitseinrichtungen erhalten.

Ich habe mir nach der Matura verschiedene Bereiche angesehen. Dabei stellte ich fest, dass die Pflege enorm viele Arbeitsmöglichkeiten bietet. Die Praktika, die wir absolvieren, sind äußerst interessant. Auch die Weiterbildungsmöglichkeiten sind gut. Ich möchte nach dem Diplom in der Akutpflege anfangen, um Erfahrungen zu sammeln.
Julia Summer (22)

Ich war vorher in unterschiedlichsten Berufen unterwegs. Irgendwie war ich immer auf der Suche nach Abwechslung. In der Pflege habe ich genau diese gefunden. Auch die Nähe zu den Patienten auf der Krankenstation empfinde ich als etwas Besonderes. Für mich hat das Suchen jedenfalls ein Ende, bald habe ich das Diplom geschafft.
Florian Marte (38)
