Die Krise hat uns gezeigt, dass wir zusammenhalten müssen

Extra / 27.05.2020 • 15:19 Uhr
Bürgermeisterin Andrea Kaufmann.Mathis Fotografie
Bürgermeisterin Andrea Kaufmann.Mathis Fotografie

Die Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann spricht über aktuelle Entwicklungen.

INTERVIEW In der Dornbirner Innenstadt ist nach dem Lockdown wieder Leben eingekehrt und die Entwicklung geht vorsichtig in Richtung Normalität. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann gibt im VN-Interview ein Stimmungsbild ab.

Wie ist aktuell die Stimmung in der Dornbirner Innenstadt?

Kaufmann: Die Ausgangsbeschränkungen rund um die Corona-Pandemie waren für die Geschäfte und für die Gastronomie rund um den Marktplatz sicher belastend. Gemeinsam mit Inside-Dornbirn und dem Stadtmarketing haben wir allerdings rasch reagiert und die Unternehmen bei ihren Onlineshops unterstützt. Auch der Markt ist wieder offen. Die Direktvermarkter haben sich bestens organisiert und auch hier haben wir bei der Kommunikation ihrer Angebote ab Hof soweit wie möglich geholfen. Mit der schrittweisen Öffnung ist in den vergangenen Wochen ist wieder etwas mehr Normalität zurückgekehrt. Die Krise hat uns allen gezeigt, dass wir zusammenhalten müssen und das hat in Dornbirn sehr gut funktioniert.

Das Rathaus hat seit letzter Woche wieder für den Parteienverkehr geöffnet – wie anspruchsvoll war es, die Verwaltung wieder hochzufahren?

Kaufmann: Die Verwaltung der Stadt war während der Krise höchst aktiv. Die zahlreichen Aufgaben, die zu bewältigen waren, haben wir über einen Krisenstab organisiert, der während der ersten Wochen täglich im Einsatz war. Viele Tätigkeiten konnten über Homeoffice erledigt werden. Bei der Digitalisierung unseres Bürgerservice konnten die Angebote ausgebaut werden und wir werden hier sicherlich in naher Zukunft noch besser aufgestellt sein. Wie bei jedem Schritt der langsamen Öffnung sind auch im Rathaus besondere Sicherheitsvorkehrungen notwendig, die aber gut organisierbar waren.

Sind jetzt wieder alle städtischen Betriebe und Servicestellen regulär in Betrieb?

Kaufmann: Grundsätzlich stehen fast alle Betriebe und Einrichtungen wieder zur Verfügung; manche aus Sicherheitsgründen derzeit noch etwas eingeschränkt.

Sommerzeit ist Bauzeit – welche öffentlichen Projekte werden derzeit in der Innenstadt und in Haselstauden umgesetzt?

Kaufmann: Bei den Baustellen haben wir kaum Verzögerungen. Die neue Polizeizentrale beim Bahnhof liegt immer noch im Zeitplan; hier konnten die Arbeiten so organisiert werden, dass die Handwerker sicher arbeiten konnten. Bei der Neugestaltung der Bahnhofstraße wurden die Vorbereitungen fortgeführt; der Baustart erfolgt im Juni. In Haselstauden wurde der Wettbewerb für das Kinderhaus, die Turnhalle und den Mehrzweckraum inklusive Tiefgarage durchgeführt. Die Ergebnisse können wir in den kommenden Wochen präsentieren.

Müssen hier aufgrund der Corona-Krise Abstriche gemacht werden?

Kaufmann: Noch haben wir keine aussagekräftigen Zahlen, wie sich die wirtschaftliche Situation auf das Budget auswirken wird. Da wir allerdings mit einem Rückgang bei den Einnahmen rechnen müssen, werden auch manche Projekte, die derzeit vorbereitet werden, neu betrachtet werden müssen. Die Gespräche dazu laufen parteiübergreifend gemeinsam mit allen Fraktionen und Stadträten. Der Rechnungsabschluss aus dem vergangenen Jahr dürfte positiv ausfallen, was uns etwas Spielraum gibt. Es wird viel von der weiteren Entwicklung der Wirtschaft abhängen, die wir abwarten müssen.

Mitte Mai haben auch wieder einige Kulturbetriebe aufgesperrt – worauf können sich die Bürger im Kulturbereich freuen?

Kaufmann: Leider mussten auch in Dornbirn zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden. Wir sind deshalb froh, dass die Ausstellungen im Stadtmuseum „Wem gehört das Bödele?“ sowie im Kunstraum, im FLATZ-Museum sowie in der inatura wieder offen stehen. Die Dornbirner Museen waren in der Zeit der Ausgangsbeschränkungen zumindest digital präsent. Auch das Büro Dornbirn plus war äußerst aktiv und hat eine ganze Reihe von digitalen Angeboten zur Verfügung gestellt. Wir werden versuchen geplante Kulturacts, soweit möglich und die Sicherheitssituation es zulässt, anzubieten.

Wird es auch bald wieder Veranstaltungen rund um den Marktplatz geben?

Kaufmann: Die weitere Planung von Veranstaltungen hängt von der Entwicklung in den kommenden Wochen ab. Das vorgesehene Veranstaltungsangebot ist bis dahin ausgesetzt, kann allerdings je nach Möglichkeit rasch reaktiviert werden. Größere Events wie das Origano-Festival oder der Urbikuss haben eine etwas längere Vorlaufzeit und lassen sich nicht in kurzer Zeit organisieren. Ich bin mir aber sicher, dass unser Stadtmarketing auch mit kleineren Formaten rasch wieder etwas auf den Marktplatz zaubern wird.

Haben Sie einen Lieblingsort in der Innenstadt?

Kaufmann: Ich persönlich habe mehrere Lieblingsorte in der Stadt; der Marktplatz vor allem während der Marktzeiten gehört sicher dazu.