Leben mit unruhigen Beinen

Gesund / 23.11.2012 • 11:20 Uhr
Sabine Klimmer möchte RLS-Betroffenen helfen. Foto: vn/mohr
Sabine Klimmer möchte RLS-Betroffenen helfen. Foto: vn/mohr

Sabine Klimmer möchte die Selbsthilfegruppe „Restless Legs Syndrom“ breiter aufstellen.

Wolfurt. (VN-mm) Unruhige Beine oder Restless Legs Syndrom (RLS): Sabine Klimmer (43) weiß bei beiden Begriffen, worum es geht. Und das von Kindheit an. So lange schon leidet die junge Frau aus Wolfurt an einer schweren Ausprägung dieser Krankheit. Seit zwei Jahren engagiert sie sich auch in der Selbsthilfegruppe „RLS“. Am Mittwoch, 28. November, findet im Lebensraum Bregenz ein Treffen statt. „Der Austausch ist wichtig, um an aktuelle Informationen zu kommen“, erklärt Sabine Klimmer.

Langer Weg zur Diagnose

Das Restless Legs Syndrom ist eine noch weitgehend unbekannte neurologische Erkrankung. Dabei leiden etwa 10 Prozent der Bevölkerung mehr oder minder stark darunter. Oft fällt es den Betroffenen schwer, ihre Missempfindungen zu artikulieren. Das ist ein Grund, warum RLS-Patienten häufig lange auf die richtige Diagnose warten müssen.

Was die Krankheit oft verschlimmert, weil der mit RLS einhergehende permanente Schlafmangel zu starker Erschöpfung und sogar Depressionen führen kann. Sabine Klimmer hat das alles am eigenen Leib erfahren.

Als sie jünger war, trat die Krankheit nur schubweise auf. Ab etwa 30 blieb sie dann. „Meist beginnt es mit einem Ziehen in den Hüften, das sich dann in die Beine fortsetzt“, erzählt die Mutter von zwei Mädchen. Dann muss sie sich bewegen. Und alles passiert vorzugsweise in der Nacht. Daher der Schlafentzug, daher die Müdigkeit. Sabine Klimmer musste sogar ihren Beruf aufgeben. „Zum Glück habe ich eine Familie, die mich unterstützt, und ein gutes soziales Umfeld“, kann sie in ihrem Fall sagen.

Die Diagnose RLS entsprang einem Zufall. Ihre Psychotherapeutin machte sie auf diese Möglichkeit aufmerksam. Um andere Ursachen und artverwandte Erkrankungen auszuschließen, ließ sich Klimmer in der Uniklinik Innsbruck abklären. Danach empfand sie fast so etwas wie Erleichterung, weil „man endlich etwas tun konnte“. Seitdem verschaffen ihr Medikamente einigermaßen Linderung. Gut erinnert sich Sabine Klimmer an die erste Nacht, in der sie durchschlief. An die wohltuende „Stille in mir“.

Eigenes Wissen weitergeben

Doch nicht immer braucht es bei RLS Medikamente. Auch Eisenmangel kann die Krankheit verursachen. Ebenso wirken die Arzneimittel nicht bei allen gleich. Solches Insiderwissen weiterzugeben ist vorrangiges Ziel der einzigen RLS-Selbsthilfegruppe im Land. Sabine Klimmer findet Erleichterung in der Kinesiologie und beim Shiatsu. Außerdem hat sie die Ernährung umgestellt. Auch solche Tipps können für andere hilfreich sein.

Ihr größter Wunsch wäre es, einen fachlich fundierten Info-Folder zu kreieren und die Selbsthilfegruppe auf eine breitere Basis zu stellen. Allein sei das kaum zu machen. So hofft Sabine Klimmer, dass sich beim nächsten Treffen ein paar engagierte Hände finden.

Treffen am Mittwoch, 28. November 2012, 19 Uhr, Lebensraum Bregenz, Clemens-Holzmeister-Gasse 2, weitere Treffen jeden ungeraden Monat am 4. Mittwoch,
Infos: www.restless-legs.at