Individualisierung statt einer Einheitstherapie

Gesund / 05.07.2013 • 10:38 Uhr

Die Therapiestation Carina setzt auf bewusste Abkehr von Langzeittherapie.

Feldkirch. Ende Juni veröffentlichte die Therapiestation Carina in Feldkirch den Evaluationsbericht 2012. „Seit dem Jahr 2006 evaluiert die Carina jährlich ihre Arbeit. Damit lassen sich bei Bedarf aussagekräftige Vergleiche zwischen den einzelnen Jahrgängen durchführen und grundsätzliche Entwicklungen und Trends ablesen“, informiert Mag. Johannes Rauch, Leiter der Therapiestation. Sein Fazit: „Die Individualisierung der Therapie kann als wichtigster Trend beschrieben werden.“

Das Behandlungskonzept der Therapiestation sieht die bewusste Abkehr von der reinen Form der Langzeittherapie hin zu Krisenbehandlungen sowie kumulierten Behandlungen als Alternativen vor. Die Therapiestation Carina, eine Institution des Krankenhauses Maria Ebene, ist eine psychotherapeutische Station mit sozialpädagogischer Ausrichtung. Vorrangig werden Patienten mit Persönlichkeitsstörungen und Trauma-Folgeerkrankungen behandelt, die legale und illegale Suchtmittel einsetzten und davon abhängig wurden.

Hohe Auslastung

2012 war für das Team der Station ein sehr arbeitsintensives aber auch überaus erfolgreiches Jahr. „Eine Auslastung von über 100 Prozent, hohe Zufriedenheitswerte und die zahlreichen Belege für eine gute bis sehr gute Behandlungsqualität sprechen für sich“, erklärt Dr. Oliver Bachmann, Klinischer Psychologe, Psychotherapeut und Leiter der Evaluierung. 40 Prozent der Patienten waren Frauen, zu 60 Prozent waren Männer in Behandlung. Von 61 beendeten Therapien wurden 44 nach einer durchschnittlichen Therapiezeit von 4,5 Monaten abgeschlossen. „Das entspricht einer überdurchschnittlichen Haltequote von 72 Prozent. Im europäischen Vergleich sind Haltequoten um 50 Prozent üblich“, so Bachmann. Die Haltequote ist die Kennzahl, die für den Anteil an erfolgreich abgeschlossenen Therapien im Vergleich zu Therapieabbrüchen und Entlassungen steht.

Fakten

» 15 Therapieplätze zur stationären Entwöhnungsbehandlung

» 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

» Langzeit- (bis 12 Monate), Kurzzeit- (2 bis 6 Monate) und Krisenaufnahmen (bis zu 1 Monat)

» Therapeutische Schwerpunkte: Suchtproblematik und Abhängigkeitsverhalten, Grund- und Aktualkonflikte, Persönlichkeit- und Beziehungsverhalten, Arbeits- und Strukturverhalten, eigenverantwortliche Lebensplanung/Lebensgestaltung, körperliche Gesundheit