Kanonen auf Spatzen
Gutmütige und großzügige Frauen könnten die Aussage „ihrer“ Ministerin, wonach Österreich noch kein „Frauenparadies“ sei, als durchaus lobenswerte Selbstkritik hinnehmen. Ich bin eher geneigt, diese Erkenntnis als Bankrotterklärung der Frauenpolitik zu interpretieren. Und vermutlich stehe ich mit dieser Einschätzung nicht alleine da. Keine Frauenquote in der Politik, keine in der Privatwirtschaft und noch weniger eine Männerquote bei der Karenz. Dass Gabriele Heinisch-Hosek die Väter deshalb per Gesetz zur Arbeit am Wickeltisch verdonnern will, mutet wie das letzte Aufbäumen vor dem Untergang an. Wo die Einsicht nicht da ist, wird es wohl auch kein amtlicher Erlass richten.
Zur Ehrenrettung der einigermaßen glücklosen Frauenministerin sei gesagt, dass sich die Diskussion um die Angleichung des Frauenpensionsalters an jenes der Männer auch nicht besser ausnimmt. Wem Karlheinz Kopf da in die Parade fahren wollte, weiß vermutlich nur er. Einigen besonders Privilegieren vielleicht. Die soll es unter Frauen nämlich auch geben. Aber dann hätte er mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
So lange also weiterhin Hausarbeit, Kindererziehung und zu guter Letzt die Pflege von Angehörigen beim Großteil der Frauen hängenbleibt und gleicher Lohn für gleiche Arbeit nur Makulatur ist, können wir auf solche Ansinnen gut und gerne verzichten. Zuerst müssen die Rahmenbedingungen stimmen, und zwar für alle, die es brauchen. Dann lassen auch wir Frauen mit uns reden.
marlies.mohr@vn.vol.at
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