Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Das gehört honoriert

Gesund / 26.07.2013 • 11:25 Uhr

Jetzt soll sie also kommen, die tägliche Turnstunde in den Pflichtschulen. Bundeskanzler Werner Faymann verkündete die frohe Botschaft unlängst öffentlichkeitswirksam bei einer Wanderung. Ging quasi mit gutem Beispiel voran. Auch am Geld wird es nicht mehr scheitern. Zwei Millionen Euro jährlich gibt es für mehr Bewegung im Unterricht.

An sich ist dagegen nichts einzuwenden. Jede Maßnahme, die der Trägheit den Garaus macht und Kindern auf die Sprünge hilft, kann nur gut und recht sein. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass es der Schulsport alleine richtet. Wenn ich mich so zurückerinnere, dann war mir der eher ein Gräuel. Auf jeden Fall hat er keine, wie immer geartete sportliche Leidenschaft in mir geweckt. Die kam erst, als da kein Zwang mehr, aber, okay, die Notwendigkeit gegeben war, mangels Auto alternativ zur Arbeit zu kommen. Und Fahrräder gab es schon zu meiner Zeit. Manchmal führen eben Umwege zum Ziel.

Doch es geht auch schneller. Denken Sie nur an die vielen Camps, die jetzt im Sommer für Kinder angeboten werden. Hunderte verschiedener Sportmöglichkeiten können sie dort ausprobieren, sich mit anderen spielerisch messen. Sie tun es mit Begeisterung. Doch die Veranstalter brauchen Stehvermögen. Denn die finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand ist beschämend niedrig. Dort, wo idealistische Menschen etwas bewegen, dürfte der Geldhahn ruhig ein bisschen stärker sprudeln. Es sind nämlich in erster Linie sie, die dem Breitensport zuarbeiten. Das gehört honoriert.

marlies.mohr@vn.vol.at