„Lachen, lieben, laufen, lernen“

Gesund / 28.03.2014 • 11:03 Uhr
Internist Bernhard Schwärzler wusste mit seinem einfühlsamen, aber doch klaren Vortrag das Publikum zu überzeugen.  Fotos: VN/Hofmeister
Internist Bernhard Schwärzler wusste mit seinem einfühlsamen, aber doch klaren Vortrag das Publikum zu überzeugen. Fotos: VN/Hofmeister

Der Mensch kann auch selbst viel dafür tun, bis ins hohe Alter jung zu bleiben.

Feldkirch. (VN-mm) Alter und altern: ein ewig junges Thema. Es findet sich auch in vielen Sprüchen wieder. „Jeder möchte lange leben, aber keiner alt werden“ ist so einer. Oder: „Die Kunst des Lebens besteht darin, jung zu sterben und das in hohem Alter.“ Sie ließen auch die Mini Med-Studenten im Panoramasaal des LKH Feldkirch schmunzeln. Und das war gut so. Denn die Tatsachen, die OA Dr. Bernhard Schwärzler dann auf den Tisch legte, erwiesen sich als zum Teil weniger lustig.

Ungeschönt erklärte der im LKH Hohenems tätige Internist, was fortgeschrittene Lebensjahre an Einschränkungen bringen können. Gleichzeitig motivierte sein Vortrag dazu, sich mit dem Altern im positiven Sinne auseinanderzusetzen. Nicht nur, weil es ohnehin kein Entrinnen gibt, sondern auch, weil es zu einem Gutteil in den eigenen Händen liegt, wie ein Mensch altert.

Maximum sind 120 Jahre

Österreich wird alt. Schon 2030 werden 24 Prozent der bis dahin mehr als acht Millionen Einwohner über 65 sein. Für Vorarlberg wird ein Anteil von 30 Prozent prognostiziert. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 80 Jahre. Das Maximum, das aus unseren Zellen herauszuholen ist, liegt derzeit bei 120 Jahren. Fakt ist außerdem, dass die Krankheiten im Alter zunehmen. Krebs und Herzkreislauferkrankungen sind laut Bernhard Schwärzler dann die häufigsten Todesursachen.

Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor stellen Demenzerkrankungen dar. Allein in Österreich wird es bis 2050 fast 234.000 Betroffene geben. Und dennoch: Aufhalten lässt sich das Altern nicht. „Es handelt sich um einen ebenso kontinuierlichen wie individuellen Prozess, der schon bei der Geburt beginnt“, erklärte der Internist. Wie schnell jemand altert ist zum einen abhängig von Erbanlagen, allgemeinen Lebensbedingungen, persönlichen Schicksalen sowie Umweltfaktoren. Zum anderen spielen auch die Zellen eine Rolle. Mit dem Alter verändern sich ihre Strukturen und Funktionen. Zwar kann sich das Organsystem anpassen, mit der Zeit geht diese Fähigkeit jedoch verloren, weil verschiedene Einflüsse die Zellen schädigen. Das ist eine Theorie.

Von Alt bis Langlebig

Die zweite: In jeder Zelle tickt eine biologische Uhr, sodass irgendwann eine Teilung nicht mehr möglich ist. Die Frage, wann das Altern beginnt, beantwortet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgendermaßen: Als älter gilt der Mensch zwischen 60 und 75. Die Alten sind jene zwischen 75 und 90, bis 100 ist der Mensch hochbetagt, dann langlebig. Diese Angaben bezeichnen das kalendarische Alter.

Biologisch sieht es oft anders aus. „Da kann ein Mensch mit 80 jünger sein als einer mit 65“, so Schwärzler. Diese sogenannte „Go-Go-Phase“ möglichst lange zu erhalten sei auch eine Aufgabe der Altersmedizin, wenngleich dem eigenen Tun ebenfalls enorme Bedeutung zukommt.

Die Ziele anpassen

Demnach gilt es, das Altern nicht zu negieren. „Erfolgreiches Altern bedeutet, Stärken und Schwächen für sich anzuerkennen“, präzisierte Bernhard Schwärzler. Dazu gehört, seine Ziele dem Alter anzupassen. „Man wird für etwas, das man gerne tut, häufiger üben müssen. Doch das bringt immer Nutzen“, so der Internist. Soziale Kontakte, Weiterbildung und gesundheitsbezogene Aktivitäten sind Schutzfaktoren, welche die Sterblichkeit vor dem 75. Lebensjahr um ein Drittel reduzieren. Körperliches Training wiederum schützt vor Depressionen, vermindert die Sturzgefahr und kann Demenz hinauszögern. Als beste Demenzprävention, die ebenso fürs Altern gilt, legte Schwärzler den Besuchern einfach „Lachen, lieben, laufen und lernen“ ans Herz. Und er verriet ihnen sein persönliches Rezept für ein erfolgreiches Altern: „Dreimal pro Woche mit Freunden etwas unternehmen, einmal pro Woche an einem Spieleabend teilnehmen, regelmäßig zur Vorsorge gehen und ein Abendessen mit Fisch, Gemüse und einem Achtel Rotwein genießen.“