Stressfreie Schwangerschaft tut auch dem Kind gut

Gesund / 09.05.2014 • 09:13 Uhr
Wie unbeschwert Kinder sind, hängt auch vom Befinden der Mutter während der Schwangerschaft ab. Foto:LB
Wie unbeschwert Kinder sind, hängt auch vom Befinden der Mutter während der Schwangerschaft ab. Foto:LB

Fachveranstaltung beschäftigte sich auch mit möglichen Folgen für das Kind.

Auswirkungen. Hinterlässt Stress in der Schwangerschaft Spuren bei den ungeborenen Kindern? An der ersten gemeinsamen Fachveranstaltung der Frauenklinik des Spital Grabs und der Beratungsstelle schwanger.li erläuterten Expertinnen die medizinischen und psychologischen Auswirkungen von Stress in der Schwangerschaft für Mutter und Kind.

Der Mensch ist durch gesellschaftliche Entwicklungen ständig neuen und zusätzlichen Stressfaktoren ausgesetzt. Das betrifft auch schwangere Frauen, die sich nach einem anstrengenden Arbeitstag oder einer Auseinandersetzung mit dem Partner fragen: Was empfindet mein Baby? Setzt ihm meine Situation zu, und kann es allenfalls einen Schaden für das spätere Leben davontragen? Über diese und weitere Fragen wurde in der Fachveranstaltung aufgeklärt.

Vermehrte Frühgeburten

Neue Studien haben sich mit äußeren und inneren Stressfaktoren von Schwangeren auseinandergesetzt. Klar ist: Der mütterliche Stress kann sowohl Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft als auch und auf die spätere, psychophysiologische Entwicklung des Kindes haben. Mütter, die sich im Dauerstress befinden, haben vermehrt Frühgeburten und erkranken eher an Bluthochdruck oder Schwangerschaftsdiabetes als andere. Kinder mit einer stressbedingten Vorgeschichte im Mutterleib haben ein erhöhtes Risiko, zu sogenannten „Schreikindern“ zu werden oder später einmal unter Neurodermitis zu leiden. „Dass über 40 Gynäkologinnen, Kinder- und Hausärzte sowie Psychiaterinnen und Psychiater aus dem Rheintal den Weg an unsere abendliche Fachveranstaltung gefunden habe, unterstreicht das Bedürfnis nach zusätzlichem Wissen unter Experten“, freuen sich die Organisatorinnen der ersten Fachveranstaltung, Dr. Seraina Schmid (Leiterin der Frauenklinik Spital Grabs) und Miriam Qammou-Engel (Leiterin der Beratungsstelle schwanger.li in Schaan und Buchs).

Stressoren erkennen

Dr. Gundula Hebisch ist leitende Ärztin an der Frauenklinik des Kantonsspitales Frauenfeld. In ihrem Vortrag erläuterte sie, warum Stress eine Rolle bei Schwangerschaftsproblemen spielt und welche Maßnahmen sich im Alltag als geeignet erweisen. „Wichtig ist, die Art des Stressors zu erkennen und diesen anlässlich der Schwangerschaftskontrollen herauszufiltern“, so die ärztliche Geburtshelferin.

Die Stressoren sind sehr individuell. Sie reichen vom finanziellen über partnerschaftlichen Stress bis hin zur Angst vor einer schwierigen Geburt. Das bedeutet auch, dass sie entsprechend unterschiedlich behandelt werden müssen. Ziel sei, insbesondere auch jene Stressfaktoren zu erkennen, an welche die Klientin nicht von sich aus denkt.Grundsätzlich schützt die „natürliche Barriere“ der Plazenta das ungeborene Kind vor zu viel Angst und Aufregung der Mutter.

Dennoch: Ungefähr zehn Prozent des mütterlichen Stresshormons Cortisol erreichen den kleinen Organismus und können bereits im Bauch ungünstigen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes nehmen. Die Forschungen von Prof. Ulrike Ehlert zeigen vereinfacht gesagt: Kinder, deren Mütter im zweiten Schwangerschaftsdrittel Stress unterworfen sind, sind in ihrem späteren Leben ebenfalls anfälliger für Stress.

Präventives Programm

Miriam Qammou-Engel zeigte an einem Fallbeispiel auf, wie ein Anti-Stress-Kurs die Schwangere präventiv begleiten kann. Dabei erlernen werdende Mütter eine einfache,
aber dennoch wirkungsvolle Entspannungstechnik und reflektieren dabei ihren Umgang mit den individuellen Stressoren. Der Kurs wird demnächst erstmals ausgeschrieben.

Wie unbeschwert Kinder sind, hängt auch vom Befinden der Mutter während der Schwangerschaft ab. Foto:LB
Wie unbeschwert Kinder sind, hängt auch vom Befinden der Mutter während der Schwangerschaft ab. Foto:LB