Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Sportlich betrachtet

Gesund / 30.05.2014 • 10:13 Uhr

Die frohe Botschaft: Übergewicht hat wenig mit „guten“ oder „bösen“ Lebensmitteln zu tun. Die schlechte: Es ist der eklatante Mangel an Bewegung, der immer mehr Menschen aufgehen lässt wie Hefekuchen. Diese bei einem Ernährungssymposium getroffene Feststellung beinhaltet, zugegeben, wenig Neues. Trotzdem kann sie nicht oft genug wiederholt werden. Denn noch viel zu häufig machen wir körperliche Übermaße ausschließlich an der Nahrung fest.

Sie hat schon Gewicht, keine Frage. Ebenso können Gene und Alter das Leben schwer machen. Aber eben nicht nur. Das zeigt das Beispiel der Niederlande. Dort gibt es eine der europaweit niedrigsten Raten an adipösen Menschen. Richtig, weil sie radeln, was das Zeug hält. Freiwillig und meist von Kindesbeinen an.

Die Dänen versuchten es mit einer Fettsteuer. Fehlschlag. Laut einer US-Studie müsste sich der Preis um 20 Prozent erhöhen, damit weniger Ungesundes konsumiert würde. Geht politisch nie durch. Umgekehrt ließe sich mehr bewirken. An einer kanadischen Schule stieg der Verkauf von Obst und Gemüse nach einer 50-prozentigen Preisreduktion rasant. Die Frage ist: Braucht es tatsächlich noch solche radikalen Lenkungsmaßnahmen? Wo bleibt die Gesellschaft, die sich der Verantwortung für das eigene Wohlergehen und dem ihrer Kinder bewusst ist? Gesund alt werden, ohne dafür etwas zu tun, wird nicht funktionieren. Sehen Sie es deshalb sportlich: Wer mit Maß und Ziel genießt und Bewegung in den Alltag bringt, hat das halbe Rennen schon gewonnen.

marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at