Subtile Signale der Kommunikation

Gesund / 29.08.2014 • 10:42 Uhr
Gesten sagen sehr viel über Zustimmung und Ablehnung aus. Dazu bedarf es keiner Worte, wie eine aktuelle Studie jetzt zutage gefördert hat.
Gesten sagen sehr viel über Zustimmung und Ablehnung aus. Dazu bedarf es keiner Worte, wie eine aktuelle Studie jetzt zutage gefördert hat.

Auch ohne Worte lassen sich Gefühle und Gesten entsprechend interpretieren.

Wien. Geballte Fäuste, gerunzelte Stirn, scharfer Tonfall: Ablehnung kann auch ohne Worte offensichtlich sein. Eine neue Studie der Webster Vienna Private University in Zusammenarbeit mit der Delft University of Technology und dem Swiss Center for Affective Sciences in Genf zeigt erstmals, dass oft schon kleine, subtile Signale dafür ausreichen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Menschen allein anhand von einfachen Bewegungen und Lauten einen Unterschied zwischen Zustimmung und Ablehnung erkennen können. Wesentlich dafür ist die Einschätzung der sozio-emotionalen Charakteristik des Sprechers; also zum Beispiel ob jemand aufgeregt oder dominant erscheint.

Die bestimmte Durchführung von Handbewegungen oder Tonhöhen reicht aus, um feststellen zu können, ob jemand seinem Gegenüber positiv oder negativ eingestellt ist. Die Ergebnisse der internationalen Studie werden im renommierten Journal of Nonverbal Behavior publiziert. Erstautor der Studie ist Prof. Marc Méhu, der seine erfolgreiche Arbeit an dem weltweit führenden Center for Affective Sciences in Genf begann und nun am Department of Psychology der international renommierten Webster Vienna Private University fortsetzt.

Kooperation und Konflikt

Zustimmung oder Ablehnung ist für das menschliche Zusammenleben essenziell. Diese Meinungsäußerungen definieren Kooperation oder Konflikt. Doch wie kommunizieren wir diese Zustimmung und Ablehnung ohne ausdrückliche Worte? Dass oftmals Körperbewegungen und die Art zu sprechen ausreichen, zeigt die aktuelle Arbeit von Prof. Marc Méhu sowie Prof. Laurens van der Maaten. Um herauszufinden, wie Zustimmung und Ablehnung „wortlos“ kommuniziert werden, wurden Audio- und Videoaufzeichnungen von politischen Diskussionen auf wenige visuelle und akustische Signale reduziert, sodass die Bedeutung der Worte nicht mehr verständlich war. In der Folge schauten sich 80 Studienteilnehmer die modifizierten Videos an und schätzten anschließend ein, ob die dargestellten Personen „zustimmende“ oder „ablehnende“ Aussagen trafen.

Zu den Ergebnissen der Studie meint Prof. Marc Méhu: „Wir waren überrascht, wie gut es den Studienteilnehmern gelang, ablehnende Aussagen ausschließlich durch Bewegungen und Stimmlagen zu erkennen.“ Wichtig für diese Einschätzung waren insbesondere vertikale Bewegungen der Politiker – vor allem dann, wenn diese Bewegungen schnell erfolgten. Eine mögliche Erklärung, warum eine solche Bewegung als „Ablehnung“ interpretiert wird, liefert Méhu: „Ethologisch betrachtet erwarten wir von raschen, vertikalen Bewegungen einen Angriff, also Gefahr, Konflikt und Abneigung.“ Die stummen Bilder allein waren jedoch nicht ausreichend, um eine Differenzierung zwischen positiver und negativer Einstellung zu ermöglichen. Erst die Kombination mit den reduzierten akustischen Signalen erlaubte dies.

Jede Bewegung zählt

Große Bedeutung wurde in der Studie auch dem Einfluss der sozio-emotionalen Charakteristik beigemessen. Darunter versteht man etwa Verhaltensweisen, Temperament und Gemütszustände der jeweiligen Sprecher. Die Studie zeigt, dass der Eindruck von Zustimmung und Ablehnung stark durch die wahrgenommene Charakteristik des Sprechenden beeinflusst wird.

Konkret wurden etwa Politiker mit raschen, vertikalen Bewegungen als dominant empfunden und ihre Einstellung eher als ablehnend interpretiert.