Fürsorge für Mutter und Kind

Gesund / 30.10.2014 • 10:19 Uhr
In der Stillgruppe von Sandra Mohilla geht es ganz ungezwungen zu.  Fotos: Vn/Philipp steurer
In der Stillgruppe von Sandra Mohilla geht es ganz ungezwungen zu. Fotos: Vn/Philipp steurer

Seit zehn Jahren widmet sich Sandra Mohilla dem Stillen und ihren Stillgruppen.

Bludenz. (VN-mm) Lili und Sabina sind Zwillinge. Und fast hätten es die jungen Frauen geschafft, dass auch ihre Kinder am gleichen Tag zur Welt kommen. Doch Dana, die Tochter von Sabina, war um drei Tage schneller als Ludwig, der Sohn von Lili. Gemeinsame Unternehmungen stört das aber nicht. So ist ein Fixtermin im Alltag der Schwestern der Besuch der Stillgruppe in Bludenz. „Sie kommen immer zusammen“, bestätigt Sandra Mohilla mit einem fast schon zärtlichen Lächeln.

Besondere Gäste

Die ausgebildete Krankenschwester ist mit viel Herz bei der Sache. Was auch daran deutlich und offenbar wird, dass sich ihre Stillgruppen bereits seit zehn Jahren erfolgreich halten. Das Stilltelefon, das vor nicht allzu langer Zeit sogar von der Einstellung bedroht war, hat Sandra Mohilla mit Kolleginnen ebenfalls wieder auf Vordermann gebracht.

Jeden zweiten bzw. vierten Donnerstag im Monat gehen bei der Volksbank in Bludenz besondere Gäste ein und aus, nämlich Mütter mit ihren Babys. Schon längst sind sie ein vertrauter Anblick geworden. Wie selbstverständlich schieben sie die Kinderwagen durch die Schalterhalle zum Lift, der in den ersten Stock führt. Dort, wo sonst nüchterne Seminare und Besprechungen stattfinden, sorgt Sandra Mohilla alle 14 Tage für eine heimelige Atmosphäre. Auf dem Boden sind bunte Decken ausgebreitet, ein kleines Buffet ist angerichtet, Informations- und Anschauungsmaterial liegt bereit. Acht bis elf Frauen finden sich regelmäßig in der Stillgruppe ein. „Fühl’ dich wie zu Hause“, begrüßt Sandra Mohilla jede Mutter samt Nachwuchs persönlich.

Geschätzte Zuwendung

Diese Zuwendung wissen die Frauen zu schätzen. „Man erlebt Stillen als etwas Positives in einer schnelllebigen Zeit“, meint etwa Sandra. Und Astrid genießt es, hin und wieder mit anderen Müttern ein bisschen ratschen zu können. Auch die Tipps, die sie von Sandra Mohilla bei Bedarf erhalten, werden gerne und als wertvoll angenommen. Die Stillberaterin vermeidet es bewusst, Ratschläge zu erteilen. „Jedes Baby und jede Mutter ist anders“, erklärt sie. Deshalb will Mohilla die Frauen dort abholen, wo sie mit ihren Fragen und Bedürfnissen stehen und jeweils individuelle Antworten finden. Das erfordert Intuition, Hellhörigkeit und nicht zuletzt Fachwissen. Nach über 20 Jahren der Beschäftigung mit Müttern und Kindern weiß Sandra Mohilla, worum es geht. Die Ausbildung zur Stillberaterin bezeichnet sie als große Bereicherung für ihr Leben und Arbeiten.

Motivieren und bestärken

Dabei waren die Anfänge der Stillgruppe nicht einfach. „Zuerst stand ich lange alleine da“, erzählt die 44-Jährige mit der Leidenschaft für Kunst, Kultur und Wandern. Doch sie glaubte an das Projekt und hielt zu den angekündigten Terminen beharrlich die Stellung. Irgendwann kamen dann tatsächlich zwei Mütter mit ihren Babys. Heute kann die Gruppe sehr gut von der Mundpropaganda existieren. „Die Frauen tauschen sich aus, bestärken und motivieren sich gegenseitig“, sagt Sandra Mohilla. Denn das Umfeld sei häufig nicht unbedingt stillfreundlich ausgestaltet. Allgemeine Dinge kommen ebenfalls zur Sprache. Schlafen und Ernährung beschäftigten die jungen Mütter besonders. Sandra Mohilla schaut dabei nicht auf die Uhr. Sie bleibt, bis alle Fragen beantwortet sind.

Gut genutzt

Auch Mütter, die ihren Kindern schon das Fläschchen geben, finden den Weg in die Stillgruppe. Das freut die Initiatorin besonders. „Die Botschaft, dass sich Frauen an dem freuen sollen, was möglich war, kommt an“, sagt Sandra Mohilla glücklich. Denn keine Mutter brauche ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie nicht oder nur kurz stillen könne. Dennoch stellt dieser Umstand für viele Frauen ein Problem dar. Dieses wird jedoch lieber am Stilltelefon, das anonym ist, kundgetan. Nachdem das Stilltelefon schon vor der Einstellung stand, verzeichnet es jetzt wieder eine Zunahme der Anrufe. „Wir sind sehr zufrieden“, bekräftigt Mohilla für den Verein „Vorarlberger Stilltelefon“.

Bei körperlichen Beschwerden wird der Anruferin sofort Hilfe vor Ort angeboten. Das heißt, es kommt eine Stillberaterin ins Haus oder die Frau wird an eine Stillambulanz bzw. einen Arzt verwiesen. „Auf jeden Fall halten wir engmaschigen Kontakt“, so Sandra Mohilla, der das Wohlergehen von Mutter und Kind über alles geht.

Sabina und Lili (v.l.) kommen mit ihren süßen Babys Dana und Ludwig regelmäßig in die Stillgruppe und genießen die Atmosphäre dort.
Sabina und Lili (v.l.) kommen mit ihren süßen Babys Dana und Ludwig regelmäßig in die Stillgruppe und genießen die Atmosphäre dort.
Sabina und Lili (v.l.) kommen mit ihren süßen Babys Dana und Ludwig regelmäßig in die Stillgruppe und genießen die Atmosphäre dort.
Sabina und Lili (v.l.) kommen mit ihren süßen Babys Dana und Ludwig regelmäßig in die Stillgruppe und genießen die Atmosphäre dort.
In der Stillgruppe von Sandra Mohilla geht es ganz ungezwungen zu.  Fotos: Vn/Philipp steurer
In der Stillgruppe von Sandra Mohilla geht es ganz ungezwungen zu. Fotos: Vn/Philipp steurer

Kontakte

» Stilltelefon: 0664/1512000, täglich von 8 bis 20 Uhr erreichbar.

» Stillgruppe Sandra Mohilla: jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat von 9.30 bis 11 Uhr, Volksbank Bludenz, Werdenbergerstraße 40, 1. Stock,
Infos: Tel.0664/4847500; Marienapotheke Rankweil, Schleife 1, im 14-Tage Rhythmus, Voranmeldung in der Apotheke sowie Tel. 05522/44270, Unkostenbeitrag 7 Euro

» Stillgruppe Renate Hollenstein: Schwarzenberg, Seemoos 836, jeden Mittwoch zwischen 16 und 17 Uhr, Voranmeldung unter Tel. 0664/5209363 erwünscht

» Stillgruppe Montafon, Isabella Grass: Tschagguns, „Alti Gme“, jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat von 9.30 bis 11 Uhr, Voranmeldungen erbeten unter Tel. 0664/1504918

» Stillambulanzen: LKH Feldkirch, Tel. 05522/303-2200, LKH Bludenz, Tel. 05552/2225