Urlaub als Stressfaktor

Gesund / 07.07.2016 • 18:24 Uhr
Entspannen und die Seele baumeln lassen: So sollte Urlaub sein. Doch oft kommt es anders. Foto: dpa
Entspannen und die Seele baumeln lassen: So sollte Urlaub sein. Doch oft kommt es anders. Foto: dpa

Alltagsprobleme und zu hohe Erwartungen führen am häufigsten zu Streit im Urlaub.

Wien. Entsprechend dem Klischee, im Urlaub wird häufig gestritten, gibt nur knapp ein Drittel der Befragten an, ihre Urlaube ganz ohne Streit zu verbringen. Insbesondere beengte Platzverhältnisse, mitgebrachte Alltagsprobleme und zu hohe Erwartungen begünstigen Konflikte im Urlaub, die sich häufig um nervige Gewohnheiten, Alltagsprobleme und unterschiedliche Tagesprogramm-wünsche drehen. Im Endeffekt führen Streitigkeiten im Urlaub, die tendenziell kürzer und weniger intensiv als im Alltag ausfallen, aber nur in den seltensten Fällen zu einem Beziehungsaus. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die Marketagent.com bei 501 Österreichern im Alter zwischen 14 und 69 Jahren durchgeführt hat.

Urlaub: eine Oase für Entspannung und Erholung oder doch Herd für Streitigkeiten? Nur ein knappes Drittel lässt Auseinandersetzungen im Urlaub ganz aus und gibt an, bei keiner Reise zu streiten (32,5 Prozent). Rund die Hälfte der Respondenten (46,5 Prozent) streitet bei wenigen Reisen, 7,6 Prozent bei ungefähr jeder zweiten Reise, und 13,4 Prozent könnte man als Streithähne bezeichnen. Bei ihnen kommt es bei vielen oder gar allen Urlauben zu Konflikten mit Mitreisenden. Ganz klar zeigt sich auch, dass mit zunehmenden Alter weniger gestritten wird. Während es bei rund 85 Prozent der 14- bis 29-Jährigen zumindest fallweise zu Auseinandersetzungen kommt, schafft es bei den 60- bis 69-Jährigen knapp jeder Zweite (48,4 Prozent), auf Streit im Urlaub gänzlich zu verzichten.

Alltag als Harmoniekiller

Den meisten Diskussionsstoff gibt es mit den Eltern: 31,7 Prozent streiten mit diesen sehr bzw. eher viel, dicht gefolgt von den Geschwistern (31,4 Prozent). Mit dem Partner kommt es bei jedem Vierten zu vielen Auseinandersetzungen. Hier zeigen sich auch geschlechtsspezifische Unterschiede: Während Frauen wesentlich häufiger als Männer angeben, mit dem Partner in Konflikt zu geraten (Männer: 20, Frauen: 31,1 Prozent), kommen Männer deutlich häufiger in Streitsituationen mit den Kindern (Männer: 28,6, Frauen: 19,4 Prozent). An erster Stelle im Urlaubs-Konfliktthemen-Ranking stehen nervige Angewohnheiten der Reisebegleitung (37,1 Prozent), wobei diese für Frauen (41,9 Prozent) ein größeres Problem darstellen als für Männer (32,3 Prozent). Aber auch die Alltagsprobleme werden nicht zu Hause gelassen und führen bei 34,6 Prozent zu Streitereien. Unterschiedliche Wünsche bei der Tagesplanung können bei 25,5 Prozent der Österreicher zu Auseinandersetzungen führen. Auch die Diskussion über unterschiedliche Aktivitätslevel, wie die Entscheidung, ob am Pool relaxt oder der Urlaub mit schweißtreibendem Sport verbracht wird, kann die Harmonie stören.

Einen gewissen abschwächenden Effekt hat Urlaub aber offenbar auf die allgemeine Streitkultur. 44 Prozent geben an, dass Auseinandersetzungen im Urlaub langsamer ausbrechen als im Alltag. Auch in puncto Intensität gibt es Unterschiede: 4 von 10 erleben Streit im Urlaub als weniger intensiv als im Alltag. 46,2 Prozent nehmen keinen Unterschied wahr, nur bei 12,6 Prozent fliegen die Fetzen im Urlaub intensiver als in den eigenen vier Wänden, wobei gilt: je jünger, umso heißblütiger wird gestritten (18 bis 29 Jahre: 17,3 Prozent; 50 bis 69 Jahre: 7,2 Prozent).

Belastung für Frauen

Für drei von zehn Österreichern stellen Streitereien eine starke Belastung für die Urlaubsstimmung dar. Demgegenüber zeigt sich ein gutes Drittel völlig unbeeindruckt und fühlt sich durch Auseinandersetzungen eher weniger bzw. gar nicht in der Urlaubsstimmung getrübt. Frauen (37,6 Prozent) leiden dabei allerdings wesentlich mehr als Männer (24,1 Prozent).

Wirklich negative Folgen haben Urlaubsstreitereien aber nicht. 81,2 Prozent der Streithähne haben sich noch nie nach einem missglückten Urlaub von ihrem Partner getrennt. Drei Prozent versöhnten sich nach einer auf den Urlaub gefolgten Trennung wieder, lediglich 4,2 Prozent haben danach einen endgültigen Schlussstrich gezogen.