Augen-Blicke
Stress ist ein dankbares Thema. Weil fast jeder mitreden kann, lässt es sich auch vortrefflich darüber diskutieren. „Ich bin im Stress“ ist zudem eine geflügelte Phrase geworden. Nun möchte ich Über- oder Unterforderung, die kann nämlich auch Stress verursachen, weiß Gott nicht kleinschreiben. Das Leben meint es nicht immer gut mit uns und lädt uns so manche Bürden auf, an denen wir schwer zu tragen haben. Und was Stressoren im Körper, speziell im Gehirn anrichten können, ist mittlerweile dank der Wissenschaft nicht nur messbar, sondern auch nicht wirklich gut. Bis ins Erbgut sollen die Substanzen, die der Stress freisetzt, boshafterweise vordringen können.
Aber es gibt diesbezüglich auch gute Nachrichten. Stress lässt sich durchaus beherrschen, vorausgesetzt natürlich, wir lassen uns nicht von ihm beherrschen. Um das zu schaffen, braucht es keine großartigen Maßnahmen, nur die Rückbesinnung auf Kleinigkeiten: ein paar Mal am Tag tief durchatmen, ein paar Minuten Pause machen (fällt auch im Büro nicht auf), an einen lieben Menschen denken. Kurz gesagt, wir dürfen ruhig die Muße in Maßen wiederentdecken. Damit versäumen wir nichts, damit schaden wir niemandem. Im Gegenteil. Sie kennen sicher das Kuschelhormon Oxytocin. Es wird immer dann freigesetzt, wenn Zuneigung im Spiel ist. Hätten Sie aber gewusst, dass sogar Hunde, wenn sie einen ansehen, dieses Hormon produzieren? Also egal ob Zwei- oder Vierbeiner: Gönnen Sie sich viele solcher Augen-Blicke. Sie tun gut, ganz sicher.
marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at
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