Der Lungenkrebs wird zu einer Frauensache

Das Rauchen macht’s. 2016 starben mehr Frauen an Lungenkrebs als an Brustkrebs.
Wien. Die häufigsten Todesursachen im Jahr 2016 waren laut Statistik Austria einmal mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen. Sie betrafen 41 Prozent (33.248 Personen) bzw. 25 Prozent (20.182 Personen) der 80.669 im vergangenen Jahr Verstorbenen. Insgesamt war die Sterblichkeit bei diesen beiden häufigsten Todesursachengruppen in den vergangenen Jahrzehnten durchgehend rückläufig. Bei der Sterblichkeit durch Lungenkrebs bei Frauen war in den vergangenen zehn Jahren hingegen ein deutlicher Anstieg (+18 Prozent) zu beobachten. Dadurch löste Lungenkrebs im Jahr 2016 den Brustkrebs als Krebserkrankung mit dem höchsten Sterberisiko bei Frauen ab. Diese Entwicklung ist eine Folge steigender Raucherquoten bei Frauen.
Altersbedingte Todesursachen
2016 verstarben 39.022 Männer und 41.647 Frauen. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung waren altersbedingte Todesursachen bei beiden Geschlechtern am häufigsten: So waren 45 Prozent der Todesfälle bei Frauen und 37 Prozent bei Männern auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Das durchschnittliche Sterbealter in dieser Todesursachengruppe lag für Männer bei 79,9 Jahren und für Frauen bei 86,6 Jahren. Krebserkrankungen waren für 28 Prozent der Todesfälle bei Männern und 23 Prozent bei Frauen verantwortlich. Das durchschnittliche Sterbealter lag hier bei Männern bei 72,8 Jahren und bei Frauen bei 74,3 Jahren.
Weitere relevante Todesursachen waren Krankheiten der Atmungsorgane (6 Prozent der Todesfälle bei Männern, 5 Prozent bei Frauen) und Krankheiten der Verdauungsorgane (4 Prozent bei Männern, 3 Prozent bei Frauen). Männer verstarben sowohl bei den Krankheiten der Atmungsorgane (78,3 Jahre vs. 81,8 Jahre) als auch bei Krankheiten der Verdauungsorgane (69,3 Jahre vs. 77,2 Jahre) in jüngeren Jahren als Frauen. Sterbefälle aufgrund von äußeren Ursachen (zum Beispiel Verkehrsunfälle oder Suizide) kamen bei Männern (7 Prozent der Sterbefälle) wesentlich häufiger vor als bei Frauen (4 Prozent der Sterbefälle). Das durchschnittliche Sterbealter bei Männern betrug dabei 62,0 Jahre, bei Frauen 73,6 Jahre.
Raucherinnen werden mehr
Insgesamt verringerte sich in den vergangenen zehn Jahren das Risiko, an Krebs zu sterben. Allerdings war dies nicht bei allen Krebslokalisationen der Fall: Die Sterblichkeit an Lungenkrebs bei Frauen erhöhte sich kontinuierlich und barg 2016 erstmals das höchste Krebssterberisiko bei Frauen (32,9 auf 100.000 Frauen), noch knapp vor der Sterblichkeit an Brustkrebs (32,4 auf 100.000 Frauen). Damit stand 2016 Lungenkrebs sowohl bei Männern als auch erstmalig bei Frauen an erster Stelle bei der Krebssterblichkeit. 2016 starben insgesamt 1534 Frauen an Lungenkrebs. Sie waren zum Zeitpunkt des Todes durchschnittlich 70,2 Jahre alt.
Gegenteiliger Trend
In absoluten Zahlen starben zwar mehr Männer (2415 Personen) an Lungenkrebs, die zum Zeitpunkt des Todes durchschnittlich 70,7 Jahre alt waren, das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, verringerte sich bei Männern jedoch um 10 Prozent. Diese Trends stehen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Rauchverhaltens in der Bevölkerung. 1972 rauchten 39 Prozent der männlichen und 10 Prozent der weiblichen Bevölkerung täglich, bei Männern nahm der Anteil der täglich Rauchenden bis 2014 auf 27 Prozent ab. Bei den Frauen zeigte sich ein gegenteiliger Trend. Der Anteil der Raucherinnen stieg kontinuierlich auf 22 Prozent.