Natur und Glamour
Die Welt ist, neben vielem anderen, auch ein Bauchladen der Kuriositäten. Wobei das vermutlich dem Drang der Menschheit, oder zumindest eines Teiles von ihr, geschuldet ist, die nach immer Neuem verlangt. Die Normalität außerhalb des Alltäglichen wird schnell als langweilig empfunden. Da darf es schon ein bisschen mehr sein. Wie wäre es dann mit Glamping? Ja, Sie haben richtig gelesen, Glamping. Dabei handelt es sich um eine Wortkombination aus Glamourös und Camping, was so viel wie Luxuscamping bedeutet. Laut den Anbietern wird diese Urlaubsart besonders bei naturverbundenen Menschen immer beliebter.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich passen Natur und Glamour irgendwie nicht so recht zusammen. Stellen Sie sich vor, Sie rackern sich ab, um eine Gegend zu erkunden, in die man nur mit einiger Mühe hinkommt, und stehen plötzlich vor einem bunten Zirkuszelt, das alle Stück spielt. Ich hatte unlängst so ein Erlebnis. Wenn Sie die Zugspitze kennen, wissen Sie, was ich meine. „Du hättest ja auch mit der Bahn fahren können“, konterte meine Tochter, als ich ihr von dem Rummel erzählte. Hätte ich, wollte ich aber nicht. In der Natur zu sein heißt für mich, auch einmal auf Komfort zu verzichten, wenngleich ich das, zugegebenermaßen, ungerne mache. Aber ein bisschen Abstinenz zuweilen vom Selbstverständlichen führt einen wieder zurück zu sich selbst. Vor allem jedoch weiß man die Dinge, die einem gegeben sind, neu zu schätzen. Also manchmal lieber doch Camping statt Glamping, oder?
marlies.mohr@vn.at
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