Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Ohne Wenn und Aber

Gesund / 10.11.2017 • 09:27 Uhr

„Wenn alle gemeinsam daran arbeiten, haben wir das Problem bald nicht mehr“, meinte mein Gegenüber im Brustton der Überzeugung. Das Gespräch unter Frauen war unversehens zur derzeit allgegenwärtigen Sexismus-Debatte abgedriftet. Wie es so oft in diesen Tagen der Fall ist. Nun hätte es meinen Beitrag dazu sicher nicht auch noch gebraucht. Meine Gedanken sind jedoch hartnäckig an der Formulierung „wenn alle gemeinsam daran arbeiten . . .“ hängengeblieben. Ja, wenn alle gemeinsam das und das tun würden, hätte diese Welt vermutlich ein paar gravierende Probleme weniger. Weil es jedoch genau daran mangelt, scheitern Maßnahmen und letztlich Lösungen.

Wenn, und da wären wir wieder bei diesem vermaledeiten Wort, es um die eigenen Interessen und den Erhalt der Macht geht, ist sich immer noch lieber jeder selbst der Nächste als auf den Nächsten zu schauen. Nur, dass das Pendel dann häufig zu Ungunsten der Schwächeren ausschlägt, die wiederum versuchen, auf anderen Wegen zu ihrem Recht zu kommen. Da beißt sich die Katze irgendwie beständig in den Schwanz. Keinesfalls will ich der Gesellschaft jegliche Solidarität absprechen. Es gibt im Kleinen genug positive Beispiele, die diesen Planeten ein bisschen besser machen. Das große Gemeinsame dürfte aber noch lange ein frommer Wunsch bleiben. Obwohl: Wenn sich genug Rädchen zu drehen beginnen, wird vielleicht irgendwann tatsächlich eine große Bewegung daraus. Und es steht nirgends geschrieben, dass wir nicht schon damit anfangen
dürfen . . . ohne Wenn und Aber.

Marlies Mohr

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