Aus der Zeit gefallen
Und schon sind wir wieder mittendrinn in der Vorweihnachtszeit, obwohl die erst mit dem ersten Adventsonntag beginnt. So wurde es zumindest uns noch verklickert. Nichtsdestotrotz: Zahlreiche Lichterketten stehen bereits unter Strom und die Weihnachtsmärkte in den Startlöchern. Gar nicht zu reden von den Geschäften, in denen schon mit Schulbeginn die ersten Lebkuchen auftauchten. Ich mag Lebkuchen, weil er so wunderbar nach Zimt und Mandeln duftet. Allerdings ist der mittlerweile auch schon im Altweibersommer zu haben. Es ist bereits einige Wochen her, da war ich mit meiner Tochter einkaufen. Natürlich fiel mir die Lebkuchenpackung sofort ins Auge. Ich wollte gerade danach greifen, als sie meinen Arm packte und energisch mit den Worten zurückzog: „Na Mama, net jetzt scho!“ Im ersten Moment war ich perplex. Wer rechnet bei den Jungen, bei denen Weihnachten inzwischen mehr oder minder zu X-Mas verkommen ist, noch mit so viel Traditionsbewusstsein. Aber dann musste ich lächeln. Schön, dass etwas aus Kindheitstagen hängengeblieben ist.
Natürlich, die Zeiten ändern sich. Die Frage ist, ob wir alles mitmachen wollen, von dem andere meinen, dass es sein muss. Die Antwort kann sich nur jeder selbst geben. Und sie wird auch nicht grob den Lauf der Welt verändern. Trotzdem tut es gut, nicht ständig aus der Zeit zu fallen. Deshalb bleiben die Lebkuchenkekse vorläufig wo sie sind, nämlich im Geschäft.
Marlies Mohr
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