Begleitung in ein gesünderes Leben

Diätologen sind mehr als nur Ernährungsberater
Dornbirn Sie hadern ein bisschen mit ihrer Berufsbezeichnung. „Diätologen werden noch immer häufig mit karger Ernährung in Verbindung gebracht“, sagen Erna Maylandt und Claudia Brugger. Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn der Begriff stammt aus dem Altgriechischen und bezeichnet eine gesunde Lebensweise. Genau damit befassen sich Diätologen. Die missverständliche Interpretation macht auch die Abgrenzung zur Ernährungsberatung, die heutzutage von vielen Berufsgruppen angeboten wird, oft schwierig. Dabei gibt es schon in der Ausbildung klare Unterschiede. „Diätologen studieren sechs Semester, sie sind befugt, gesunde wie kranke Personen zu betreuen, sie arbeiten auf wissenschaftlicher Basis und mit vorgegebenen Qualitätsstandards“, erklärt Maylandt. Zudem sind alle Diätologinnen auch Köchinnen. Da verlässt kein Rezept eine Praxis, das nicht selbst ausprobiert wurde. „Das Essen, das wir unseren Klienten empfehlen, soll schließlich schmecken“, betonen Maylandt und Brugger.
Vielfältige Anforderungen
In Vorarlberg gibt es rund 30 Diätologinnen. Sie sind im niedergelassenen Bereich sowie in Spitälern beschäftigt. „Das Krankenhaus Dornbirn beispielsweise hat drei Planstellen“, sagt Claudia Brugger. Ihr Einsatzbereich umfasst die ernährungsmedizinische Betreuung von stationären Patienten. „Wir organisieren und überwachen eigenverantwortlich den Ablauf der ärztlichen Anordnung“, erläutert Brugger. Die Vielfalt an speziellen Anforderungen ist groß. Der Bogen spannt sich über die Bedürfnisse von Neugeborenen und geriatrischen Patienten bis hin zu frisch Operierten und Patienten, bei denen religiös begründete Ernährungsregeln berücksichtigt werden müssen. Aufgrund der meist kurzen Aufenthaltsdauer ist es jedoch oft nicht möglich, die Patienten umfassend auf eine bessere Ernährung umzustellen. „Deshalb ist die Vernetzung mit dem ambulanten Bereich wichtig“, führt Claudia Brugger weiter aus. Schließlich soll der Patient auf dem Weg in ein neues Leben nicht allein gelassen werden. Kontinuierliches Weiterarbeiten bringe am meisten.
Keine Verbote
Die langfristige Begleitung erfolgt in niedergelassenen Praxen. „Es geht darum, den Umgang mit Lebensmitteln zu lernen“, verdeutlicht Erna Maylandt die Intention. Mit Verboten wird dabei nicht gearbeitet. Auch nicht mit Zusatzpräparaten. „Wir verfügen zu jeder Jahreszeit über Lebensmittel voller Power, mit denen sich eine ganzheitliche Lebensstiländerung problemlos durchführen lässt“, sagt Maylandt und ergänzt: „Der Klient definiert seine individuellen Ziele. Wir helfen ihm dabei, sie zu erreichen.“ Allerdings kommen viele erst spät und nach einem langen Leidensweg.
Gesetzlich geschützt
Die Bezeichnung „Diätologe“ ist übrigens gesetzlich geschützt. Das heißt, sie darf nur von Personen geführt werden, welche über die entsprechende Ausbildung verfügen und eine Berufsberechtigung besitzen. Selbst Ernährungswissenschaftler brauchen eine Zusatzausbildung, wollen sie als Diätologen arbeiten. Außerdem sind Diätologinnen und Diätologen zu regelmäßiger Fortbildung verpflichtet. Maylandt: „Auch das unterscheidet uns von anderen Ernährungsberufen, die meist in Kursen bzw. Seminaren mit sehr kurzer Dauer erlernt werden“, merken Maylandt und Brugger noch erklärend an. VN-MM
Einsatzbereiche
Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, erhöhte Blutfettwerte
Erkrankungen des Verdauungstraktes
Nieren- und Krebserkrankungen
Nahrungsmittelallergien und –unverträglichkeiten
Essstörungen usw.