Im Notfall zählt jede Hilfe

Gesund / 24.09.2021 • 10:48 Uhr
Die richtige Reanimation hat schon viele Menschenleben gerettet. Adobe Stock
Die richtige Reanimation hat schon viele Menschenleben gerettet. Adobe Stock

Med Konkret startet mit einem Thema in den Herbst, das alle angeht.

Schwarzach Mit einem Thema, das eigentlich alle angeht, startet das Med Konkret in die Herbstsaison. Im Mittelpunkt der Vorträge steht die Erstversorgung im Notfall. „Die meisten Wiederbelebungen finden im häuslichen Umfeld oder am Arbeitsplatz statt“, verdeutlicht Primar Reinhard Folie, Leiter der Anästhesie und Intensivmedizin am LKH Bregenz, die Wichtigkeit von Wissen zu diesem Thema. Gemeinsam mit Oberarzt Hannes Lienhart, Intensivmediziner am LKH Feldkirch, wird er darlegen, was bei einem Unfall zu Hause getan werden kann, was Rettungskräfte vor Ort leisten und was bei einer Notfallbehandlung im Schockraum eines Krankenhauses passiert. Das erste Med Konkret wird am Dienstag, 28. September 2021, ab 18 Uhr coronabedingt wieder online abgehalten. Fragen können bereits vorab unter stammtisch@vn.at gestellt werden.

Dichtes Netz

Ein dichtes Netz an Rettungs- und Notarztstützpunkten garantiert in Vorarlberg eine flächendeckende und rasche notfallmedizinische Versorgung. Die Einsatzteams werden in Kursen und Fortbildungen geschult und müssen regelmäßig zertifiziert werden. Die Alarmierung und Koordination eines Notrufs erfolgt über die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) in Feldkirch. Dort werden die Notrufe entgegengenommen und von einem Leitstellendisponenten bearbeitet. „Dieser leitet auch den Anrufer an und begleitet ihn bis zum Eintreffen des Rettungsmittels“, erklärt Reinhard Folie. Angst sei fehl am Platz, betont er noch, denn: „Man kann nichts falsch machen. Zivilcourage und Hausverstand sind bei einem Notfall das Wichtigste.“

Überblick verschaffen

Dazu gehört unter anderem, sich zuerst einmal einen Überblick über die Situation zu verschaffen, um bei Alarmierung der Rettungskräfte die entsprechenden Angaben machen zu können. „Den Notfallpatienten nicht alleine lassen und betreuen, bis die Rettungsmannschaft eintrifft“, flicht der Intensivmediziner ein. Ist bei leblosen Personen keine Atmung mehr feststellbar, ist sofortiges Handeln angesagt. Schon nach drei Minuten ohne Sauerstoffversorgung sterben nämlich wesentliche Teile des Gehirns ab. Das heißt konkret: Notrufnummer 144 anrufen, schildern, was passiert ist und den Anweisungen des Leitstellendisponenten folgen und mit der Wiederbelebung beginnen. „In einem solchen Fall ist zusätzliche Hilfe bis zum Eintreffen der Rettungskräfte wichtig, weil nach zwei bis vier Minuten die Kräfte schwinden und die Wiederbelebung ineffektiv wird“, betont Folie. In Zeiten von Corona sind für Ersthelfer zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen empfehlenswert, so etwa die Verwendung eines Tuchs sowie eine gründliche Handdesinfektion.

Mit Kind nicht selbst ins Spital

Geht es um Notfälle bei Kindern, raten die Experten dringend davon ab, selbst mit dem Kind ins Krankenhaus zu fahren. „Schneller und besser ist es, die 144 anzurufen. Es kommt binnen Minuten professionelle Hilfe.“ Dazu eine interessante Zahl aus dem Reanimationsregister: 2020 waren in 72,7 Prozent der Einsätze die Rotkreuz-Rettungsteams ab Alarmierung in weniger als acht Minuten am Einsatzort. 34 Menschen konnten nach durchgeführten Wiederbelebungsmaßnahmen lebend aus dem Spital entlassen werden. Pro Stützpunkt kommt es im Durchschnitt zu fünf Notarzteinsätzen täglich, an Eskalationstagen können es bis zu 11 Einsätze sein. VN-MM

Med Konkret

Erstversorgung im Notfall: entscheidende erste Stunden

Referenten Primar Reinhard Folie (LKH Bregenz), OA Hannes Lienhart (LKH Feldkirch

Termin Dienstag, 28. September 2021, 18 Uhr online, die Teilnahme ist kostenfrei