Das Gehirn als Fitnessfaktor

Gesund / 21.04.2023 • 11:06 Uhr
Sportwissenschaftler Konrad Höfinger und Regina Renke, die schon weiß, wie das Prinzip funktioniert. Höfinger, Mohr
Sportwissenschaftler Konrad Höfinger und Regina Renke, die schon weiß, wie das Prinzip funktioniert. Höfinger, Mohr

Neuer Fitnessparcours in Rankweil wartet mit neurozentriertem Training auf.

Rankweil 15 Stationen und 119 Übungen: Das sind die Eckpunkte des neuen Fitnessparcours am Schafplatz in Rankweil. Die offizielle Inbetriebnahme wurde zwar wetterbedingt auf Samstag, 6. Mai 2023, verschoben. Benutzbar ist die Anlage trotzdem schon. An sich wäre die Eröffnung eines regionalen Fitnessparcours keine große Sache, aber jene am Schafplatz darf sich immerhin des Prädikats „österreichweit einzigartig“ rühmen. Sein Planer, der Salzburger Sportwissenschaftler Konrad Höfinger (74), spricht sogar von der weltweit ersten derartigen Anlage, denn es geht nicht nur um Muskeln, sondern auch ums Gehirn. Alle Übungen basieren nämlich auf dem Prinzip des neurozentrierten Trainings. Dieses zielt darauf ab, die Kommunikation zwischen Umwelt, Gehirn und Körper zu verbessern und damit auch Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit. Einfach gesagt geht es nicht nur darum, den Körper zu beanspruchen, sondern ebenso das Gehirn.

Für Senioren

Der Spitzensport bedient sich schon lange dieser Trainingsmethode. Im Hobbysport handelt es sich allerdings noch weitgehend um Neuland. „Durch neurozentriertes Training lassen sich bestimmte Gehirn­areale so stimulieren, dass die Aktivität in diesem Bereich hochfährt. Das klassische Training hat die Aufgabe, den Sportler auf die Anforderungen der Bewegungssituation vorzubereiten, neurozentriertes Training hingegen bereitet den Sportler auf die Anforderungen vor, die das Training an das zentrale Nervensystem stellt“, erklärt Kurt Höfinger. So werden etwa Muskelverspannungen oder Dysbalancen nicht über Stütz- oder Haltungsübungen reguliert, sondern über Reflexe. Anhand von sogenannten Assessments, das sind Bewertungsmodule, lässt sich dazwischen immer wieder überprüfen, ob sich die durchgeführte Bewegung verbessert hat. Da diese Art des Trainings die Gehirnnerven gehörig auf Trab bringt und damit besser durchblutet, sieht Höfinger viel Potenzial auch bei der älteren Generation.

Ein Lernparcours

Der Fitnessparcours am Schafplatz umfasst verschiedene Schwerpunkte, die von Kräftigung über Motorik bis hin zu Dehnung, sogar Nervendehnung, und Stärkung des Herz-Kreislaufsystems reichen. Mittels QR-Code können zudem erklärende Kurzvideos abgerufen werden. Es ist jedoch keine Anlage zum einfach Durchlaufen und sich da und dort ins Sportgerät hängen. Das kann man natürlich auch, weil sie in einem reizvollen Naherholungsgebiet angelegt wurde, es lohnt sich aber, die Anleitungen an den einzelnen Stationen genau zu lesen und entsprechend auszuführen. Noch besser wäre es, dies unter Anleitung eines in neurozentriertem Training ausgebildeten Fachmanns zu tun. Kurt Höfinger spricht deshalb lieber von einem Lernparcours. Er hat in Rankweil bereits 50 Interessierte in Workshops für diese neue Art des Trainierens fit gemacht. Nach Eröffnung des Parcours ist laut Höfinger der Einsatz von Fitnessexperten an einigen Tagen in der Woche geplant, die Interessierte in die Kunst des neurozentrierten Trainings einweisen. VN-MM

Mit dieser Übung wird mehr als nur der Bauchmuskel trainiert.
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Das Gehen mit allen Sinnen erfahren lässt sich an dieser Station.
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Die Übungen an dieser Station sind auf die Faszien und Bogengänge abgestimmt.
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Auf dieser beweglichen Platte heißt es schön die Haltung zu bewahren.
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