Meine Meinung Marlies Mohr
Unlängst erhielt ich eine sehr nette E-Mail von einer, dem Ton nach zu urteilen, ebenfalls sehr netten Leserin. Beigefügt war eine Kolumne aus einer Wiener Tageszeitung, in der sich eine zwischenzeitlich pensionierte Kollegin die durchaus berechtigte Frage stellte, warum es die Regierung nicht einmal mit einer „Pflege-Vermeidungs-Reform“ versucht, wo doch das ganze System aufgrund von Personalmangel ohnehin schon am Anschlag ist. Und sie weist, wie ich es auch gerne tue, darauf hin, dass sich oft mit relativ einfachen Mitteln die Gesundheit bzw. das Wohlbefinden lange erhalten ließen, wenn man denn, sage jetzt ich, nur will und sich quasi selbstverantwortlich aus der gewohnten Versorgungsmentalität verabschiedet. Etwas von dem vielen Geld, das beispielsweise in die Heimpflege fließt, ließe sich, schlussfolgert wiederum die Kollegin, gut in Aktivitäten für alte Menschen investieren. Ich kann ihr da nur beipflichten, wiewohl es auch die Heimpflege braucht, aber dann vielleicht später. Viel später. Oder im besten Fall gar nicht.
Die Leserin war, was ihr eigenes Verhalten betraf, ziemlich unverblümt. Viel zu oft habe auch sie die Leistungen des Systems in Anspruch genommen und nicht wirklich etwas in Richtung disziplinierter Eigenverantwortung unternommen. Die oftmals verschriebenen Kuraufenthalte, die mehr Wellnessurlauben gleichen, führt sie als ein Beispiel dafür an, dass die allgemeine Sichtweise dringend geändert gehört. Diese Feststellung würde ich ebenfalls unterschreiben. Selbsterkenntnis, sagt eine Redewendung, kann ein erster Schritt zur Besserung sein. Es wäre wünschenswert, wenn ihn bald viele mitgehen würden.
Marlies Mohr
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