Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Bilder im Kopf

Gesund / 13.10.2023 • 13:06 Uhr

Handys oder, wie sie heutzutage eher genannt werden, Smartphones der neuen Generation sind wahre Alleskönner. Telefonieren, fotografieren, und das oft besser als mit einer herkömmlichen Kamera, SMS, WhatsApp, E-Mail, Suchplattformen und so weiter und so fort: Es gibt kaum noch etwas, das sich mit den kleinen Dingern nicht bewerkstelligen lässt. Sie erinnern einen auch ständig an irgendetwas. Nutzungsbedingungen lesen, die Cloud, die voll ist und nichts mehr bewahrt, wenn nicht zusätzlicher Speicher geschaffen wird, gebührenpflichtig, versteht sich. Wir sind ja nicht bei der Heilsarmee. Bei meinem Smartphone quillt das Fotoalbum über. Die Bilder sind zwar da, aber eben nicht mehr in der sicheren Wolke. Nun sind die Kosten für mehr Speicherplatz überschaubar, nur wozu brauche ich ihn? Das ist die Frage. Ich gehöre zu den Menschen, die Bilder lieber im Kopf haben, weil es die sind, die mir am meisten bedeuten, die zählen. Eine Galerie vorzugsweise schöner Erinnerungen. Die bleiben mir, mit und ohne Smartphone.

Bleibend sind im Moment auch die Bilder, die aus dem Nahen Osten zu uns herüberkommen. Bilder des Schreckens, der Wut und Trauer. Was mich ebenso fassungslos gemacht hat, war die Aussage eines Experten in einer der zahllosen Sondersendungen, die es diese Woche dazu gab. Auf die Frage, was hier, also bei uns getan werden müsste, lautete die ernüchternde Antwort: „Jüdische Einrichtungen sollten geschützt werden.“ Wieder Bilder und Erinnerungen im Kopf. Diesmal aber andere. Sie sollten uns daran gemahnen, es nicht mehr so weit kommen zu lassen.

Marlies Mohr

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