Ein unruhiges Leben

Gesund / 13.10.2023 • 13:06 Uhr
Klara Kronegger nimmt ihre ehrenamtliche Arbeit als Leiterin der Selbsthilfegruppe trotz ihres schon hohen Alters sehr ernst. VN/MM
Klara Kronegger nimmt ihre ehrenamtliche Arbeit als Leiterin der Selbsthilfegruppe trotz ihres schon hohen Alters sehr ernst. VN/MM

Seit sieben Jahren führt Klara Kronegger die Selbsthilfegruppe „Restless Legs Syndrom“.

Wolfurt Beine, die nicht zur Ruhe kommen wollen: Das Restless Legs Syndrom (RLS) begleitet Klara Kronegger (83) schon lange. Ursprünglich führte sie die Beschwerden auf ihre Arbeit in der Gastronomie zurück. Eine neurologische Abklärung brachte schließlich Gewissheit. Die Wolfurterin ließ sich davon nicht unterkriegen. Vor sieben Jahren gründete Kronegger die Selbsthilfegruppe „Restless Legs Syndrom“. Sie hat noch immer Bestand. Regelmäßig treffen sich im Lebensraum Bregenz bis zu 15 Betroffene, um sich auszutauschen, Neues zu erfahren oder einfach zum Reden. „Es ist wichtig, nicht nur die Krankheit in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Klara Kronegger. Sie würde sich dennoch mehr Aufmerksamkeit für das unsichtbare Leiden wünschen, sowohl was die Finanzierung von Selbsthilfegruppen als auch die Meinung in der Öffentlichkeit betrifft. Es ist schließlich weit verbreitet. Rund 10 Prozent der Bevölkerung müssen mit unruhigen Beinen leben.

Stress vermeiden

RLS ist eine neurologische Erkrankung mit noch weitgehend unbekannter Ursache. Es wird ein Zusammenhang mit einer Störung des Stoffwechsels des Botenstoffs Dopamin vermutet. Bewegungsdrang, Kribbeln, Stechen, Brennen, Ziehen und in der Folge Schlafmangel, weil sich die Unruhe vornehmlich abends und nachts bemerkbar macht, sind die Symptome, die mit RLS einhergehen. Heilung gibt es nicht wirklich, nur Linderung. „Vor allem Stress sollte vermieden werden, weil er die Beschwerden verstärkt“, betont Klara Kronegger. Bei Lebensmitteln ist ebenfalls zum Teil Vorsicht geboten. Medikamente können eine Hilfe sein, vorher sollte jedoch eine genaue Abklärung erfolgen. „Am besten im Schlaflabor“, ergänzt Kronegger. Sie selbst hat mit Kräutermassagen, Gels und medizinischem Cannabis gute Erfahrungen gemacht.

Hoffen auf gute Nachfolge

Die Leiterin der einzigen RLS-Selbsthilfegruppe in Vorarlberg verweist darauf, dass der Partner ebenfalls leidet, wenn der andere in der Nacht ständig aufstehe und herumlaufe. Deshalb sind bei den Treffen auch Angehörige willkommen. „Der Bedarf an Information ist groß“, hat Klara Kronegger festgestellt. Weil es daran in Österreich mangelt, wandte sich die resolute Seniorin an die Deutsche Restless Legs Vereinigung in München. Von dort erhält sie alles, was sie für ihre ehrenamtliche Tätigkeit benötigt. Dazu gehört etwa ein Ausweis zur Vorlage bei medizinischen Behandlungen, der über RLS aufklärt und die Substanzen beschreibt, welche für die Patienten verträglich sind und welche nicht. Das Anliegen der Selbsthilfegruppe beschreibt Klara Kronegger mit fünf Buchstaben: A steht für auffangen, I für informieren, E für ermutigen, O für orientieren und U für unterhalten. Was sie sich noch wünscht? „Dass es weitergeht!“ Mit 83 denkt sie zwar langsam an Rückzug, eine Nachfolge ist aber noch nicht in Sicht. Sie hofft trotzdem darauf. VN-MM

Selbsthilfegruppe RLS: Treffen jeden dritten Dienstag im Monat von 15 bis 17 Uhr im Lebensraum Bregenz; Infos: Tel. 05574/52700, www.restless-leg.at